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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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zwölf Leuten, die mich überrascht, neugierig und in Rivers Fall freundlich ansahen.
    »Hallo, Nastasja«, sagte River lächelnd. Sie entfaltete eine Stoffserviette und legte sie sich auf den Schoß. »Ich bin froh, dass du das Abendessen nicht verschlafen hast. Du hast sicher Hunger. Hier, setz dich neben Nell.« Sie zeigte auf eine Lücke zwischen zwei Leuten auf einer, ja, tatsächlich, einer Holzbank.
    Ich fühlte mich wie ein ungeschicktes Schulkind im achtzehnten Jahrhundert, als ich über die Bank kletterte und nur hoffte, niemandem meine Motorradstiefel ins Kreuz zu donnern. »Leute, das ist Nastasja«, sagte River und griff nach einer weißen Terrine mit dampfendem Inhalt. »Sie wird eine Weile bei uns bleiben.« Ihr Blick traf meinen. »So lange sie möchte.«
    »Hi, Nastasja«, sagte ein Mädchen von der anderen Seite des Tisches. Es sah ausgesprochen ernst aus mit seiner Metallbrille, dem strengen Pagenkopf und dem dunklen Teint.
    »Ich bin Rachel. Von wo kommst du?«
    Meinte sie ursprünglich? Ich warf River einen fragenden Blick zu. Gleichzeitig reichte mir jemand eine Schüssel mit etwas, das aussah wie ... gekochter Spinat. Na, super. Ich schaufelte etwas davon auf meinen Teller und gab die Schüssel an Nell zu meiner Rechten weiter.
    »Entweder jetzt«, klärte River mich auf, »oder ursprünglich. Liegt bei dir.«
    Ich würde nicht lange hier sein. Ich brauchte also nichts preiszugeben. »Aus dem Norden. Ursprünglich. Jetzt komme ich aus England. «
    »Ich bin aus Mexiko «, sagte Rachel. »Ursprünglich.«
    »Cool«, sagte ich und übernahm die nächste Schüssel, in der orangefarbene Stücke waren. Yamswurzel.
    »Stellen wir uns doch alle vor«, schlug River vor. »Übrigens, Nastasja, alles, was wir essen, ist auf dieser Farm gewachsen. Wir sind sehr stolz auf unsere Gärten. Du wirst sie morgen sehen. Alles ist biologisch angebaut und energetisch ausgewogen.«
    Was immer das bedeuten sollte.
    Ich nickte und betrachtete die kleinen Häufchen Nahrung auf meinem Teller. Da war etwas, das aussah wie eine Mischung aus Bohnen und irgendeinem Getreide, die orangefarbenen Yamswurzeln und der matschige Spinat, bei dem ich das Gefühl nicht loswurde, dass ich ihn später wiederkäuen würde.
    Wonach mir wirklich der Sinn stand, war Sushi. Mit einer schönen heißen Flasche Sake. Ich sah mich hoffnungsvoll nach ein paar Weinflaschen um, konnte aber keine entdecken. Bitte lass irgendwo Wein herumstehen.
    »Ich bin Solis«, sagte der Mann neben River, der aussah wie ein Rettungsschwimmer. Ich prustete beinahe los, als ich diesen bekloppten Namen hörte, erfuhr aber später, dass es sein Nachname war. Er war braun gebrannt mit kurzen dunkelblonden Haaren und einem leicht rötlichen Vollbart.
    Lange Wimpern umrahmten seine ungewöhnlich hübschen haselnuss braunen Augen.
    Wie River bereits sagte, gab es vier Lehrer: River, Solis, Asher (der Rivers Partner war) und Anne. Die anderen waren die Schüler. Es war aber nicht wie in einer normalen Schule, in der man die Schüler und Lehrer am Alter unterscheiden kann. River sah von den Lehrern am ältesten aus, aber einer der Schüler, Jess, wirkte sogar noch älter als sie. Er war ein vertrockneter, dürrer alter Mann, der sich bestimmt mehr Ausschweifungen hingegeben hatte als ich und meine Freunde in den letzten vierhundert Jahren zusammen. Anne, die Lehrerin, sah aus, als wäre sie nicht älter als zwanzig. Sie hatte helle Haut, seidige dunkle Haare und blaue Augen, die mich mit freundlicher Neugier musterten. Die meisten Namen rauschten einfach an mir vorbei, während ich versuchte, mein Grünfutter herunterzuwürgen.
    Hätte es jemanden umgebracht, das Ganze mit etwas Sahne oder Butter aufzupeppen? Wohl kaum.
    Der Wikingerkönig nickte mir steif zu und sagte: »Reyn.« »So nass wie in >Rain    Das Mädchen neben mir lächelte. Mit ihrer strahlenden, gesunden Haut, den glänzenden blauen Augen und dem leicht gewellten hellbraunen Haar, das ihr über den halben Rücken reichte, war sie der Inbegriff der Engländerin. Mit einem Auflachen sagte sie: »Reyn ist ein deutscher Name.« Sie buchstabierte ihn für mich.
    »Ah, deutsch«, sagte ich in einem Tonfall, als hätte er Schuld am Zweiten Weltkrieg. Sein Kiefer verkrampfte sich - der Typ war so ein steifer Besen, dass ich nicht widerstehen konnte, ihn ein bisschen zu reizen. Und jetzt, wo ich ihn ansah,

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