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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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hohen Fenster des Gebäudes flutete das Sonnenlicht herein. Die Scheune war in mehrere große Räume unterteilt, die von einem Gang in der Mitte abzweigten. Die anderen strömten bereits herein, zündeten die Gasheizungen an und rückten Stühle zurecht. Das hier war also die Schule von River's Edge, von der die anderen schon gesprochen hatten. River führte mich in den dritten Raum links. Dort erwartete uns schon Solis, der auf einem Kissen auf dem abgetretenen Bretterboden saß. Er schaute auf und tauschte einen Blick mit River, aus dem ich nicht schlau wurde. Dann lächelte River mir noch einmal zu und verschwand wortlos.
    Ein paar Leute - Jess, der alte Mann; Daisuke, der lächelnde Japaner; Brynne, die schwarz und sehr hübsch war und ihre Haare zu einer Art Schneckenfrisur hochgesteckt hatte - kamen herein und hängten ihre Jacken an ein paar Haken an der Wand auf. Sie sahen mich neugierig an, nahmen dann aber ihre Plätze entlang der Wand ein und schlugen abgewetzte Bücher auf. Shit, ich bin in Hogwarts, dachte ich, und dann bedeutete mir Solis, mich neben ihn zu setzen. Das tat ich, aber ich behielt meine Jacke an und den Schal um den Hals.
    »Nastasja«, begann er so leise, dass nur ich ihn hören  konnte. »River will, dass ich dich unterrichte - sie hat mich darum gebeten. Aber ich kann dich nicht als Schülerin an .-
    nehmen. Und ich tue es auch nicht.«
    Das kam unerwartet und mir fiel nichts dazu ein. Ich war ohnehin schon halb auf dem Weg nach draußen. Aber trotzdem... »Ja? Und wieso nicht?« Ich versuchte zwar, nicht zu schreien, aber meine Worte klangen doch ziemlich trotzig. Meine Wangen fingen an zu glühen.
    Solis sah traurig und freundlich zugleich aus - wie ein mitfühlender kalifornischer Rettungsschwimmer, und ich hätte ihn mit Freuden erwürgt. »Du bist nicht bereit«, sagte er ohne Umschweife und blickte mir tief in die Augen. »Vielleicht hattest du eine Krise. Vielleicht brauchtest du eine Veränderung. Dir ist River eingefallen und du dachtest, das hier wäre eine gute Zwischenstation. Aber du bist nicht wirklich hier, nicht um zu bleiben. Dein Herz ist nicht hier. Du bist schon mit einem Fuß durch die Tür. Und ich - ich will meineZeit nicht verschwenden.«
    In meinem Kopf verkeilte sich ein Haufen Erwiderungen, die alle gleichzeitig nach draußen wollten. Das Rennen machte peinlicherweise: »Woher weißt du, wo mein Herz ist?« Ich hörte mich an wie ein Punk von der Straße.
    Solis blinzelte und das Sonnenlicht fiel von oben auf seine dunkelblonden Locken. »Ich weiß es eben«, sagte er, als hätte ich ihn gefragt, woher er wusste, dass morgen die Sonne aufgehen würde. »Ich kann es fühlen.«
    Es machte mich total wütend, vor den anderen Schülern so gedemütigt zu werden. »Wie du meinst«, entgegnete ich zickig und stand auf. »Mir doch egal. Außerdem hast du recht - ich will wirklich nicht hier sein. Ich werde deine Zeit nicht verschwenden. Und meine auch nicht.« Ich stieß die Tür des Klassenzimmers auf und spürte deutlich, wie sich mir die neugierigen Blicke in den Rücken bohrten. »Mirdoch egal«, sagte ich noch einmal über die Schulter. Dann knallte ich die Tür viel zu hart zu und stampfte so energisch den Gang entlang, dass meine Stiefel den Boden zum Beben brachten. Die Scheunentür warf ich genauso verbittert hinter mir zu und krachte beinahe mit Seiner Heiligkeit zusammen, der auch noch die Arme ausstreckte, um mich aufzufangen. »Lass mich los, du Blödmann«, fauchte ich ihn an, als ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. »Du hast gewonnen. Du kannst dein kleines Xanadu für dich allein haben.
    Ich bin schon weg.«
    Reyn sah mich mit gerunzelten Brauen an. Ich hatte es wieder geschafft, ihn zu verblüffen. Na toll. Ich befreite meine Arme aus seinem Griff und drehte mich weg. Solis hatte mich nicht hinausgeworfen, aber er hatte sich geweigert, mich zu unterrichten. River würde mich zweifellos trotzdem bleiben lassen. Aber wozu? Ich meine, wer braucht so was? Fünf Minuten später hatte ich meinen Koffer die Treppe hinunter und zum Mietwagen geschleift. Ich heulte beinahe vor Wut und Frust, als ich versuchte, das verdammte Ding in den Kofferraum zu wuchten, aber eher würde ich mir einen Bruch heben, als jemanden um Hilfe zu bitten.
    Schließlich warf ich mich auf den Fahrersitz, legte den Gang ein und fuhr - ganz der zickige Teenager, der ich war - so stark an, dass der Kies spritzte.
    Zum Teufel mit

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