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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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ist in Ordnung«, sagte Asher. »Du kannst reinkommen.« »Bist du sicher?« Seit wann war ich so ein Feigling? Seit esmir etwas bedeutet, was aus mir wird, antwortete die kleine Stimme in meinem Kopf. Wie immer befahl ich ihr, denSchnabel zu halten.
    In meinem Zimmer hatte River noch mehr Pulver gegen die Innenseite der Tür gepustet. Auch dort war sie mit Verwünschungen bedeckt, die jetzt schnell verblassten. Asher fuhr mit den Händen unter meiner Matratze, drehte das Kissen um und ließ sich sogar auf Hände und Knie nieder, um unters Bett zu sehen. Wann hatte ich dort das letzte Mal gefegt?
    Oh. Noch nie. Upps.
    »Ah«, sagte er und griff unters Bett. Er zog eine kleine Ledertasche hervor.
    »Irgendeine Signatur?«, fragte eine Stimme von der Tür. Solis stand dort und die haselnussbraunen Augen in seinem jugendlichen Gesicht sahen River und Asher fragend an.
    River runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht.«
    Da kam Solis herein. »Du weißt es nicht?«
    »Was für eine Signatur?«, fragte ich, aber man ignorierte mich einfach.
    Asher öffnete die Ledertasche und kippte den Inhalt aufs Bett. Es war ein Durcheinander aus verschiedenen Näh-undStecknadeln, einer kleinen Glas-Phiole mit einer dunklen, rötlichbraunen Flüssigkeit, und ein dunkler, schimmernder Stein, der aussah wie Metall. Hämatit, erkannte ich und klopfte mir selbst auf die Schulter.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte ich und spähte Solis über die Schulter.
    »Nein«, sagte Asher. »Kein Witz.«
    »Was ist hier los?«, fragte ich, nun etwas lauter.
    Solis sah mich an und schloss erst mal meine Zimmertür.
    Er öffnete die Hand in ihre Richtung und murmelte ein paar Worte, die ich nicht kannte. Dann sahen mich alle drei an, als hätten sie es einstudiert.
    »Was?«, protestierte ich. »Ich war das nicht.«
    »Das wissen wir«, sagte River. »Sag mir, kanntest du hier schon jemanden, bevor du hergekommen bist? Abgesehen von mir, natürlich. Kommt dir einer der anderen bekannt vor?«
    »Nein.« Ja, ich hatte diese Momente, in denen Reyn mir bekannt vorkam, und ich hatte diese Vision von ihm als Berserker. Aber ich war ihm nie begegnet, bevor ich herkam, dessen war ich ganz sicher. Ich ging in Gedanken die Gesichter der anderen durch und versuchte sie mit in verschiedenen Verkleidungen vorzustellen, aber ich konnte mich nicht erinnern,einen von ih nen schon vorher getroffen zu haben. »Nein, ich glaube nicht. Wieso?«
    River sah mich ernst an. »Weil jemand hier deinen Tod will.«

    ***
    Ich tunkte mein Brot in die Soße des Eintopfs. Die vier Lehrer und ich saßen im Esszimmer bei einem verspäteten Abendessen. In der Küche konnten wir Jess, Nell und Lorenz beim Abwaschen hören. Lorenz sang eine Arie aus Tosca -er hatte eine wundervolle Stimme.
    »Was war heute Morgen eigentlich mit Reyn los?« Er war auch nicht beim Abendessen gewesen und ich fragte mich, ob er etwas mit den Verwünschungen in meinem Zimmer zu tun hatte. Trotz allem glaubte ich das zwar nicht, aber etwas an mir hatte ihm heute Morgen offensichtlich einen Schock versetzt.
    »Du kamst ihm plötzlich bekannt vor «, sagte River freimütig. »Etwas an deiner Haarfarbe und der Art, wie du dagestandenhast, hat bei ihm einen schmerzhaften Flashback ausgelöst.« Sie grinste trocken. »Du kennst so was ja. Bist du sicher, dass du ihn nicht von früher kennst?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich war lange Zeit mit denselben Leuten zusammen. Ich glaube nicht,dass ich jemanden von hier schon früher getroffen habe. Da war zwar ... «
    »Was?«, fragte River. .
    Ich zögerte. »Also, während dieses Zirkels hatte ich keine Vision - es war vielmehr eine Erinnerung. Ich habe mich anetwas erinnert, was mir vor langer Zeit passiert ist. Vor sehr langer Zeit, vor 1600. In dieser Erinnerung habe ich jemandengesehen, der genauso ausgesehen hat wie Reyn. Er war es, der ... mir beinahe etwas angetan hätte. Ein Berserker.
    Einer von denen, die zu jener Zeit im Winter kamen.« Uff. Bisher hatte ich noch nie jemandem von diesem Erlebnis erzählt.Ich hatte es vierhundert Jahre lang vergraben, zusammen mit einem Haufen anderer schmerzhafter Erinnerungen, die jetzt an die Oberfläche meines Bewusstseins hoch-blubberten.
    Ihr Blick traf meinen und ich schlug hastig die Augen nieder und musste dringend den letzten Rest Soße auftunken.
    »Reyn ist ja erst zweihundertsiebenundsechzig«, sagte ich. »Also war er es nicht. Nur

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