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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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dass sie ihm bei dem, was er jetzt mit ihr anstellte, zusah.
    Und sie wusste, was er jetzt mit ihr tun würde. Sobald sie begriffen hatte, was eigentlich los war, wurde ihr auch das mit erschreckender Deutlichkeit klar.
    »Nimm mir die Handschellen ab, Rafe«, bat sie ihn mit letzter Kraft. »Ich werde nicht gegen dich kämpfen.« Und er nahm sie ihr ab, kurz bevor er sie wieder zu Boden stieß.
    »Sag mir, dass du mich willst, Izzy«, wisperte er.
    Sie schluckte schwer und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich will dich, Rafe. Das weißt du. Bitte …«
    Sie legte ihre Arme um ihn, als er sich schmerzhaft in sie bohrte. Sie versuchte, die Vergewaltigung nicht zu dem werden zu lassen, was es tatsächlich war. Sie wollte stark sein.
    Sie wiederholte in Gedanken immer wieder das Wort nein .
    Und als er mit ihr fertig war, zog er die Waffe und zielte auf sie. Aber im letzten Augenblick zögerte er. Und das war der Moment, als die Wut in ihm hochkochte und er begann, sie zu verprügeln, anstatt sie zu erschießen. Er sagte immer wieder, er wolle nicht, dass es schon vorbei war. Niemand, auch sie nicht, hatte bisher genug gelitten.
    »Ich habe gedacht, du wärst anders«, sagte er immer wieder.
    Isabelle hatte gar nicht bemerkt, dass sie die ganze Geschichte in lebhaften Details laut erzählte, während sich die einzelnen Szenen vor ihrem inneren Auge abspielten. Als wäre nicht sie es, die das alles durchlebt hatte.
    Und jetzt wusste Jake, worin genau Rafes Betrug bestanden hatte. Wie dumm sie gewesen war.
    »Verstehst du mich jetzt?«, fragte sie schließlich. »Ich habe ihnen nicht erzählt, dass ich mit ihm geschlafen habe. Nicht von der Nacht, nicht von den vielen Malen vorher. Ich habe bis auf das eine Mal, als er mich vergewaltigt hat, aus freien Stücken mit ihm geschlafen. Ich habe ihm nicht gesagt, er solle damit aufhören. Und ich wollte nicht sehen, wie die Agenten mich anschauen, wenn ich ihnen erzähle, wie schrecklich dumm ich gewesen bin. Ich wollte nicht, dass sie irgendwas davon erfahren.«
    »Du hast überlebt. Du bist nicht dumm«, widersprach Jake. Seine Stimme klang anders. Heiser … fast rau.
    Sie konnte sich nicht auch noch darum kümmern. Alles war eine große Lüge. »Hast du mir zugehört, Jake? Ich habe mit Rafe geschlafen. Nicht nur, während ich auf meine Rettung gewartet habe, sondern auch vorher. Als wir in der Klinik gearbeitet haben. Er sah gut aus und hat mich beschützt. Er war mein Held . Ist das nicht die ultimative Fantasie jeder Frau?«
    »Was ich gesehen habe – wie sehr er dich verletzt hat –, war alles andere als einvernehmlicher Sex.«
    Sie hob den Kopf. Ihr Blick begegnete seinem. Endlich konnte sie ihm die ganze Wahrheit ins Gesicht schleudern. »Stimmt, beim letzten Mal war es gegen meinen Willen. Absolut. Ebenso wie du mich gegen meinen Willen beschützt.« Jakes Kopf fuhr herum, als habe sie ihn geschlagen.
    Isabelles Worte trafen Jake mehr, als er gedacht hätte.
    Sie ist so wütend, so verstört … sie meint es nicht so …
    »Du hast gewusst , wie schwer es für mich war, irgendwem zu vertrauen, und trotzdem hast du mich angelogen.« Sie rang um ihre Selbstbeherrschung – und verlor. »Ich habe geglaubt, hier sei mein Rückzugsort. Ich habe geglaubt, du hilfst mir.«
    »Ja, aber hier ist doch dein Rückzugsort. Ich helfe dir.«
    »All die Anrufe, die ich bekommen habe – die kamen von ihm, habe ich recht?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich.«
    »Vermutlich«, wiederholte sie und ballte die Fäuste. »Wo ist er jetzt?«
    »Er ist noch in Afrika. Zuletzt ist er in Burundi gesehen worden. Dein Onkel hat Leute auf ihn angesetzt, die die Sache erledigen sollen … und ja, jetzt gehöre ich auch dazu.«
    »Was soll das heißen, mein Onkel hat Leute auf ihn angesetzt?«, fragte sie. Sie schloss die Augen und hob die Hand. »Nein, sag es nicht. Erzähl es mir nicht. Ich weiß, wozu er fähig ist.«
    Ihm gefiel nicht, wie sie ihn anblickte. Als würde sie ihn im Stillen mit diesem verfluchten Monster vergleichen. Und Jake wusste, in gewisser Weise hatten Rafe und er mehr gemeinsam, als er sich vorstellen wollte.
    Beide trennte nicht allzu viel vom Abgrund. »Bist du sicher, dass du nie irgendwem erzählt hast, was du mir erzählt hast? Dem FBI, der CIA …?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es ihnen nie erzählt. Was hätte es auch schon genützt?«
    Es hätte insofern genützt, als es erklärte, warum Rafe sie nicht schon viel früher entführt hatte. Wenn Rafe

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