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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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plante. Und er wollte es nicht zulassen. Trotzdem hatte sie nicht damit gerechnet, dass er auf sie zurannte und sie zu Boden riss. Sie landeten beide hart auf dem Boden. Ihr Kopf knallte gegen den Asphalt, aber sie hielt ihre Waffe immer noch umklammert, um Rafe auch aus diesem Winkel töten zu können.
    Clutch drückte sie nieder, während er weiter Rafes Feuer erwiderte. Aber der Düsenjet begann jetzt, über die Startbahn zu rollen.
    Ihr Kopf fühlte sich schwer an. Ihre Wange wurde in den Asphalt gedrückt, und der Gestank nach Kerosin füllte ihr Nase und Lunge. Das ohrenbetäubende Dröhnen des startenden Jets überflutete ihre Sinne.
    Clutch hielt seine Hände auf ihre Ohren gepresst, bis sie nur noch Stille umgab. Eine Stille, die schwerer auf ihr lastete, als Clutchs Körper es je konnte.
    Seine Augen waren blutunterlaufen. Er starrte sie an. Sie hatte es vermasselt. Hatte die Gelegenheit vermasselt, der Frau zu helfen, die sie verraten hatte. Hatte die Gelegenheit verpasst, sich selbst zu helfen.
    »Wir haben ihn nicht gefasst«, flüsterte sie. »Los, verfolg ihn.«
    »Er ist weg, Sarah. Er wird schon bald das Land verlassen haben. Ich kann ihm nicht folgen.«
    »Ich wollte ihm folgen«, sagte sie.
    »Er hätte dich umgebracht. Unsere Arbeit ist hier beendet.« Er half ihr auf. Gemeinsam gingen sie über die leere Landepiste zum Truck.
    »Was ist mit dieser Gruppe, die hinter dir her ist, Clutch?«, flüsterte sie, als in der Ferne die Sirenen losgingen. »Das ist noch nicht vorbei.«
    »Mach dir keine Sorgen um mich. Du hast deine eigenen Geister, mit denen du zu kämpfen hast.«
    »Wir sind stark genug, diese Geister gemeinsam loszuwerden, oder?«, fragte sie. Er gab ihr keine Antwort. Sie vermutete, sie würden es schon früh genug herausfinden.

 
    18
    Jake hatte Onkel Cal anscheinend schon informiert, während sie sich anzog, denn als Isabelle durch die Haustür stürmte, wartete ihr Onkel bereits auf sie.
    Sie warf die Tür hinter sich ins Schloss. Nur für den Fall, dass Jake beabsichtigte, mit ins Haus zu kommen. Es war schon schwer genug gewesen, im Auto neben ihm zu sitzen. Es hatte sie viel Überwindung gekostet, ihn nicht ständig anzuschauen.
    Cal sprach, bevor sie das Wort ergreifen konnte. »Ich hätte Jake mit dieser Aufgabe betraut, ob er dich nun gerettet hat oder nicht.«
    »Onkel Cal, es geht nicht …«
    »Er hat meinen direkten Befehl befolgt, Izzy. Es war mein Befehl.«
    »Und dass er mir alles erzählt hat? War das auch ein Befehl, den er befolgen sollte? Sollte er für dich die ganze Drecksarbeit erledigen?«
    Die Miene ihres Onkels verhärtete sich, ehe er weitersprach. »Indem er dir die Wahrheit gesagt hat, hat er sich in diesem Fall meinen Befehlen widersetzt. Er war immer unerbittlich, wenn es darum ging, ob du die Wahrheit erfahren solltest. Ich weiß, du wirst mir das vielleicht nie vergeben, aber zu dem Zeitpunkt fühlte es sich wie die richtige Entscheidung an.«
    »Für mich nicht, Onkel Cal«, sagte sie.
    Als er weitersprach, klang seine Stimme völlig anders als sonst. Normalerweise war er befehlsgewohnt und streng. Jetzt klang er nur verzweifelt. »Ich habe geglaubt, ich könnte den Mistkerl schneller fassen.«
    »Du hattest kein Recht, diese Entscheidung für mich zu treffen.«
    »Du warst völlig verängstigt! Im Krankenhaus … In der ersten Woche hast du uns jeden Tag gefragt, ob sie Rafe inzwischen gefasst haben. Erst nachdem wir dir erzählt haben, dass du ganz beruhigt sein könntest, denn ja, die Sache war erledigt, hast du begonnen, gesund zu werden. Du hast nicht mehr mit brennendem Licht geschlafen«, sagte er. Seine Worte waren wie Schläge in die Magengrube. Denn es stimmte: Es hatte sie erschreckt, dass Rafe irgendwo da draußen war, als sie aus Afrika heimkam. Daran hatte sich bis jetzt nichts geändert, obwohl sie inzwischen viel stärker war.
    »Ich kapier das nicht. Warum will Rafe mich ausgerechnet jetzt wieder entführen? Warum hat er mich nicht einfach getötet, als er die Gelegenheit dazu hatte?«
    Sie hörte, wie ihr Onkel bei dem Wort getötet scharf einatmete. »Es ging um Geld, Isabelle. Er wollte Geld. Keine Sorge, ich brauche bloß beim FBI anrufen, und sie kommen und holen dich ab.«
    Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass ihr Onkel sie noch immer belog. Aber das Bedürfnis, etwas anderes zu erfahren, das nichts mit Rafe zu tun hatte, war so stark, dass es ihre Sorge um die wahren Motive ihres Onkels außer Kraft setzte. »Ich möchte

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