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Entfuehrt

Entfuehrt

Titel: Entfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Tyler
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Hosenbund und zog es über den Kopf. Er warf es zu Boden, drehte sich langsam um und wandte den Kopf, um über die Schulter zu ihr zu blicken. Sie ballte die Fäuste so fest, um nicht unwillkürlich nach Luft zu schnappen, dass sich ihre Fingernägel in die Handflächen gruben.
    »Na los, Doc. Ich weiß, du hast sie gespürt. Vielleicht hast du sie sogar schon im Dunkeln gesehen, also los. Jetzt ist die Gelegenheit, sie sich ganz genau anzugucken.«
    Er blieb still stehen und wirkte fast stolz, während sie auf die Landkarte aus gekreuzten Narben starrte, die sich über seine Schultern und den Rücken erstreckte.
    Sie machte einen zögernden Schritt auf ihn zu. Dann trat sie rasch näher und betrachtete die Narben genauer. Ihre Finger fuhren über das erhabene Gewebe. Es waren viele Narben, so viele, die seinen Rücken zerfurchten. Sie wusste, welche Schlaginstrumente welche Spuren hinterließen. Sie sah die Spuren von Gürtelschnallen und Ketten. Wie um alles in der Welt hatte er das überlebt?
    »Ja, genau. Ich hab keine Ahnung, was es heißt, Angst zu haben, nicht wahr?« Er riss sich von ihr los und drehte sich wieder zu ihr um.
    »Du glaubst, es reicht, wenn du mir deine Narben zeigst? Die sieht jeder. Jede Frau, mit der du zusammen warst, kennt sie. Aber wie viele kennen auch die Geschichte dazu?«
    »Keine.«
    »Keine. Und ich auch nicht. Das ist wirklich ein großartiger Vertrauensbeweis.«
    »Wage es nicht, mit mir über Vertrauen zu diskutieren.«
    »Meine Bemerkung trifft wohl ins Schwarze?«
    Er hob das Kinn. »Du glaubst, es geht nur um Sex. Darum, dieses bestimmte Hindernis zu überwinden. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, alle Hindernisse zu überwinden. Es geht darum, dass du all meine Barrieren überwindest. Und jetzt steig wieder in den Wagen, Isabelle. Ich muss dich zu uns nach Hause bringen.«
    »Du sagst mir nicht, was ich zu tun habe.«
    Jakes Hand krampfte sich um den Türgriff. Isabelles Stimme hallte im dichten Wald wider. Ihre sonst leise, rauchige Stimme, die ihn besonders dann vollständig durchdrang, wenn sie kam und dabei seinen Namen flüsterte oder wenn er sie berührte, klang eisern.
    Er fragte sich, wie weit er sie heute Nacht treiben konnte. Wie klug es wäre, sie weiter zu treiben, solange ihnen noch Gefahr drohte.
    Er drehte sich abrupt zu ihr um. Sie wich zurück. »Steig ins Auto. Sofort.«
    Sie blieb stehen. »Du bist vielleicht derjenige, der den Laden schmeißt, Jake. Aber ich setze hier mein Leben aufs Spiel. Du kannst mir nicht erst einen Vortrag halten und dann einfach gehen, ohne mir mehr als einen flüchtigen Blick auf deine Vergangenheit zu gestatten.«
    Und da war sie. Die Wut, die aus Angst entstand.
    »Jetzt kommen wir zum Kern. Jetzt dringen wir endlich weiter vor. Jetzt geht’s um die wahren Gründe.«
    »Lass es, Jake.«
    »Ich lasse nichts. Warum sagst du mir nicht einfach, was dich wirklich quält?«
    »Ich weiß, du glaubst …« Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß, ich habe das Falsche getan, als ich mit ihm gegangen bin. Aber auch wenn ich nicht mitgegangen wäre, hätte ihm seine Ausbildung geholfen, mit mir zu tun, was er wollte.«
    »Seine Ausbildung war nicht das Problem.«
    »Was denn? Er brauchte diese Ausbildung nicht? Er brauchte bloß was zu sagen, und schon bin ich gehorsam hinter ihm hergelaufen?«
    »Ja.«
    »Ich war verletzlich.«
    »Ja.«
    »Ich werde diesen Fehler nicht noch einmal machen.«
    »Was er getan hat, war gewissenlos. Und du lässt zu, dass er dir genau das immer wieder antut. Jedes Mal, wenn er dich davon abhält aufzublühen.«
    »Für dich ist es so einfach … dein Monster ist tot.« Sie ging an ihm vorbei und wollte in den Wagen steigen.
    »Ich dachte, du wolltest bleiben und kämpfen?«
    Sie wirbelte zu ihm herum. »Kämpfen? Wie soll ich gegen jemanden kämpfen, der sich mir nicht zeigt?«
    »Du kämpfst, und du machst es ziemlich gut. Du gehst zur Arbeit, du tust, was getan werden muss. Du schmiedest Pläne.« Er zögerte. »Was hättest du in den vergangenen Monaten gemacht, wenn Cal dich nicht belogen hätte?«
    »Jetzt findest du plötzlich gut, was er getan hat?«
    »Beantworte meine Frage.«
    »Ich hätte …« Sie verstummte. Ihre Schultern sackten nach vorn. Augenblicklich gab sie sich geschlagen. »Ich glaube, ich hasse dich.«
    Sie stieß ihn heftig von sich, drückte ihn mit den Händen weg, wie er es ihr beigebracht hatte. Mit dem nächsten Schlag in die Kniekehlen brachte sie ihn zu Boden.
    Er landete

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