Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
auf seine Hände herab. Sie zitterten leicht. Dann sah er sie wieder an.
    Sie lächelte. »Es geht mir nicht um Zweifel an meiner Kompetenz, Phil. Es ist nur ... ich kann Gründe für abnormes Verhalten finden. Ich kann Ursache-Wirkungs-Gefüge analysieren. Aber wir werden es niemals begreifen, oder? Wir werden nie wirklich dahinterkommen, was die Menschen zu Monstern macht. Oder was sie dazu treibt, solch monströse Dinge zu tun.«
    »Du hast immer gesagt, wir erschaffen unsere eigenen Monster.«
    »Das tun wir auch. Aber ...« Sie seufzte. »Ach, ich weiß auch nicht. Heute Abend werde ich diese Frage sowieso nicht mehr beantworten. Heute Abend möchte ich mich einfach nur irgendwo ... geborgen fühlen.«
    Ihre Blicke trafen sich. Phil beugte sich ihr zu. Auch Marina schien sich ihm entgegenzulehnen, doch dann hielt sie mitten in der Bewegung inne.
    »Du hast mich im Stich gelassen, Phil. Das ist der Grund, weshalb ich dich nicht mehr sehen wollte.«
    Phil erstarrte kurz, dann setzte er sich zurück.
    »Du hast mich im Stich gelassen. Ich hätte getötet werden können.«
    »Ich ...«
Das war sie,
dachte er.
Die Chance, ihr alles zu sagen - all das, was er sich in den letzten Monaten vorgenommen hatte. Er wollte ihr erklären, wo er gewesen war und warum man ihn dort gebraucht hatte: Weil kurz zuvor Lisa Kings Leiche entdeckt worden war. Weil ich einen Mörder finden musste. Und ich konnte es dir nicht sagen, weil du dein Handy ausgeschaltet hattest. Und vieles andere mehr.
In seinen Gedanken gingen die Erklärungen immer weiter und weiter.
    Aber das tat er nicht. Stattdessen sagte er bloß: »Es tut mir leid.«
    »Es war nicht nur das. Es war ... ich wusste, ich hatte eine Entscheidung zu treffen, und wenn ich mich für dich entschieden hätte, dann wäre es immer so gewesen. Vielleicht hätte ich mich dann nie wieder sicher fühlen können. Ich wusste einfach nicht, ob ich das ertragen könnte.« Er schwieg.
    »Ich habe gesagt, ich möchte mich heute Abend geborgen fühlen können«, fuhr sie fort. »Damit ich mich morgen wieder in den Kopf eines Monsters hineinversetzen kann. Und geborgen fühle ich mich nicht zu Hause. Sondern bei dir. Obwohl du mich enttäuscht hast. Obwohl ich ... Angst hatte. Warum sagst du nichts?«
    »Es war Lisa King«, sagte er. »Der Beginn der Mordserie. Wir hatten gerade ihre Leiche gefunden. Ich habe versucht, dich anzurufen.«
    »Ich weiß.«
    »Mehrmals sogar.«
    »Ich weiß.«
    Er seufzte. »Ich konnte nicht ahnen, dass so etwas passieren würde ... niemand hätte das ahnen können ...«
    Sie sagte nichts, betrachtete nur sein Gesicht und seine Augen, als suche sie dort nach einer Lüge, einem Zögern. Doch sie fand nichts als Schmerz darin. Und Aufrichtigkeit.
    »Ich werde dich nie wieder im Stich lassen. Niemals.«
    Sie lächelte. »Das möchte ich dir auch geraten haben.«
    Sie küssten sich.
    Sie hatten sich so nacheinander gesehnt, dass sie am liebsten übereinander hergefallen wären.
    Auf dem Sofa hatte es begonnen. Sie küssten sich wild, und Phils Hände glitten über Marinas Gesicht, über ihren Hals hinab zu ihren Schultern und Brüsten. Marina schlang die Arme um Phils Hals. Dann begannen sie den anderen zu erkunden, streichelten, tasteten, lernten sich ganz von Neuem kennen, versicherten sich durch ihre Berührungen, dass dies hier wirklich geschah.
    Irgendwann wurden die Berührungen drängender, ihre Körper pressten sich enger aneinander. Finger wurden kühner, forschender, das Begehren wurde stärker. Ihr Atem ging schneller. Hände wanderten, erforschten, ertasteten Knöpfe und Reißverschlüsse, begannen sie zu öffnen.
    »Lass uns ins Bett gehen«, flüsterte Marina heiser und atemlos.
    Widerstrebend ließen sie voneinander ab. Sie wollten sich nicht loslassen, mussten es aber, wenn sie den nächsten Schritt wagen wollten. Phil stand auf und zog Marina mit sich. Eng umschlungen stolperten sie die Treppe hinauf und ins Schlafzimmer, wo Phil die Nachttischlampe anknipste.
    »Nein«, sagte Marina. »Lass es dunkel.«
    »Ich will dich sehen ... dich anschauen ...« Wieder waren seine Hände auf ihr, fanden Haken und Reißverschlüsse. Er entblößte ihre Schultern, küsste sie vom Hals abwärts. Marina stöhnte. Seine Hände wagten sich weiter vor, zogen an ihrem Top. Sie half ihm dabei, kam ihm entgegen. Zerrte ihm das Hemd aus der Hose, begann es aufzuknöpfen. Er streifte es ab und stand nackt bis zur Hüfte vor ihr. Sie tat dasselbe mit ihrem Top.
    Phil

Weitere Kostenlose Bücher