Entrissen
bloß ... ich hab es lieber, wenn ich bestimmen kann, wann ich sie bekomme, verstehst du?«
»Du hast lieber selbst die Kontrolle.«
Ihr nächstes Lächeln war nicht finster, sondern neckisch. »Meistens ...« Sie beugte sich zu ihm und hauchte in sein Ohr. »Aber manchmal gefällt es mir auch, wenn man mir sagt, was ich tun soll. Wenn der richtige Mann die Kommandos gibt...«
Prompt spürte Clayton, wie er eine Erektion bekam. Sophie rutschte dichter an ihn heran und fuhr mit der Zunge an der Seite seines Halses entlang. Er bekam eine Gänsehaut. Auf einmal saß er sehr unbequem. Jetzt war ihre Hand auf seiner Brust und strich die Vorderseite seines Hemdes glatt, wanderte hinunter in Richtung Gürtelschnalle ...
»Nein ...« Es klang, als hätte sich jemand anders seine Stimme geborgt und als wisse dieser Jemand nicht so recht, wie er mit ihr umgehen sollte.
»Dein Körper sagt aber was anderes ...«
Er atmete tief ein, als sie seine Erektion ertastete. »Ich kann nicht...«
»Schhh ... ich verrat's auch keinem.« Sie zog den Reißverschluss seiner Hose herunter. »Und du auch nicht, stimmt's?«
»W...was?« Er hatte das Gefühl, dass sie gerade etwas Wichtiges gesagt hatte, aber er wusste beim besten Willen nicht mehr, was es war. Und da war noch etwas anders, was er auf keinen Fall vergessen durfte, etwas Wichtiges. Aber er konnte sich nicht erinnern. Er hatte sich noch nie gut auf mehrere Sachen gleichzeitig konzentrieren können.
»Ich hab gesagt«, wiederholte Sophie, während sie ihre Hand in seine Hose schob, »dass du es niemandem verraten wirst. Dass wir uns getroffen haben. Und was ich dir erzählt hab ... du hältst meinen Namen aus der Sache raus, nicht wahr ...«
Er spürte, wie ihre Hand ihn umfasste und sich auf und ab zu bewegen begann. Dann senkte sie den Kopf in seinen Schoß.
»Nicht wahr?«, wiederholte sie und sah auf. Ihre Augen blickten direkt in seine.
Es lag keine Liebe in diesen Augen. Keine Wärme. Nur professionelle Berechnung. Seine Lust, routiniert gespiegelt.
»Ja«, sagte er und stöhnte. »Ja, ja ...«
Sie senkte den Kopf. Clayton schloss die Augen.
Anni Hepburn fror. Vor etwas über einer halben Stunde hatte sie die Birdies abgelöst. Sie hatte ausdrücklich darum gebeten. Manchmal stand sie bei einem Fall so unter Strom, dass Phil nachgab und ihr zusätzliche Arbeit zuteilte, damit sie all die überschüssige Energie sinnvoll nutzen konnte.
Aber obwohl sie darauf geachtet hatte, sich warm einzupacken, war ihr nun kalt. Die Wagenheizung konnte sie nicht einschalten, sonst gab die Batterie am Ende noch den Geist auf. Dasselbe galt für das Radio. Sie wusste zwar, dass die meisten ihrer Kollegen sich nicht darum scherten, aber es konnte ja sein, dass sie schnell wegmusste, und wenn dann der Wagen nicht startete, konnte das die gesamte Ermittlung gefährden. Außerdem würde sie riesigen Ärger bekommen. Das wollte sie lieber nicht riskieren. Also saß sie, in mehrere Schichten Kleider gehüllt, auf dem Fahrersitz ihres Dienstwagens und klapperte mit den Zähnen, während sie angestrengt das Haus beobachtet.
Altmetall muss gutes Geld einbringen,
dachte sie. Netter Kasten. Nicht ihr Geschmack, aber allemal größer als das, was sie sich leisten konnte. Es sei denn, sie heiratete einen Schrotthändler. Aber wenn die alle so waren wie Ryan Brotherton, legte sie die Idee besser zu den Akten.
Sie fragte sich gerade, wie um alles in der Welt sie sich die nächsten Stunden über wach halten sollte, als sich ein Wagen näherte. Sofort setzte sie sich auf, Müdigkeit und Kälte waren vergessen. Der Wagen kam abrupt zum Stehen, dann fuhr er wieder an und bog um die Ecke. Sie lehnte sich wieder zurück.
Vermutlich falscher Alarm,
dachte sie. Nur für alle Fälle beschloss sie, das Auto trotzdem noch ein Weilchen im Auge zu behalten.
Die Scheinwerfer erloschen, aber niemand stieg aus. Komisch. Vielleicht hatte Phil einen weiteren Wagen zur Überwachung geschickt? Nein, mit Sicherheit keinen BMW. Solche Nobelkutschen gab es nicht im Fuhrpark der Polizei.
Sie wartete ab. Es saßen zwei Personen im Wagen, sie konnte ihre Silhouetten erkennen. Plötzlich kam Bewegung in die beiden Gestalten. Die Person auf dem Beifahrersitz beugte sich zu der anderen herab.
O
nein,
dachte sie.
Doggingfans.
Sie stöhnte und versuchte, nicht hinzusehen, als der Kopf der Frau unter das Armaturenbrett abtauchte und der Mann in Ekstase den Kopf zurückwarf. Wäre sie in der richtigen Stimmung
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