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Entscheidung auf Tortola

Entscheidung auf Tortola

Titel: Entscheidung auf Tortola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Sessel Lacey gegenüber Platz genommen. “Das nun nicht gerade, aber es kommt schon ab und zu vor. Es wundert mich, dass Mrs. Tuttle nicht vorgesorgt hat. Aber ich gebe Ihnen die Kerzen gern.”
    Lacey trank einen Schluck von dem Saft und war sich bewusst, dass Steve sie beobachtete. Sein Blick machte sie nervös.
    “Was haben Sie heute den ganzen Tag gemacht?”, fragte Steve. “Bei dem Wetter sind Sie wohl kaum am Strand gewesen.” Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, ohne Lacey aus den Augen zu lassen.
    “Ich habe fast den ganzen Tag gelesen, obwohl ich nach dem Stromausfall kaum etwas erkennen konnte.” Lacey fühlte eine innere Anspannung, als ob im nächsten Augenblick etwas geschehen würde.
    “Es muss recht einsam für Sie sein, den Urlaub allein zu verbringen und dann auch noch ans Haus gefesselt zu sein”, vermutete Steve.
    “Ein wenig, aber der Regen wird ja bald aufhören.” Lacey brauchte sein Mitgefühl nicht.
    “Ja, und zwar noch heute Abend. Morgen früh werden Sie sich fragen, ob Sie von dem schlechten Wetter nur geträumt haben.” Er stand plötzlich auf. “Ich bin gleich wieder zurück. Ich habe noch etwas für Sie.”
    Lacey war unruhig, und kaum hatte Steve das Zimmer verlassen, erhob sie sich ebenfalls. Das Glas in der Hand, ging sie zum Fenster und sah hinaus. Die Blätter der Büsche waren schwer von den Tropfen und der Himmel noch immer wolkenverhangen. Lacey wandte sich ab und schaute sich im Zimmer um. Die dezenten Farben, Braun- und Beigetöne und die spärliche Dekoration verliehen dem Raum eine maskuline Note.
    Neben wenigen Bildern an den Wänden befand sich nur auf einem kleinen Tisch neben der Tür ein großes gerahmtes Foto, und Lacey ging hinüber, um es näher zu betrachten. Es zeigte ein älteres Paar. Der Mann erschien sehr groß und wirkte vornehm, und die Ähnlichkeit mit Steve war unverkennbar. Es musste sich um Steves Eltern handeln.
    “Hier, die haben Sie gestern Abend vergessen.”
    Erschrocken drehte Lacey sich um und stieß dabei gegen Steves ausgestreckten Arm. Der Orangensaft schwappte aus dem Glas und spritzte auf Steves weißes Hemd.
    Langsam ließ Steve den Arm sinken. In der Hand hielt er ihre Sandaletten, die sie am Strand vergessen hatte. Lacey schaute ungläubig auf den Fleck, der sich auf seiner Brust ausbreitete.
    “Das darf nicht wahr sein”, flüsterte sie und riskierte einen Blick in seine Augen.
    Er lächelte. “Haben Sie eine geheime Absprache mit meiner Reinigung getroffen?”, fragte er und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    “Es tut mir so leid, aber Sie haben mich erschreckt. Ich habe Sie nicht kommen hören.” Lacey wäre am liebsten im Boden versunken. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.
    “Ich wollte mir ohnehin etwas Bequemeres anziehen. Hier, Ihre Sandaletten.” Steve reichte sie ihr, und Lacey nahm sie mit zitternden Fingern entgegen. Als sie dabei seine Hand berührte, glaubte sie, einen elektrischen Schlag zu spüren. Das mussten die Elektronen sein, die nach dem Gewitter in der Luft schwirrten.
    “Danke.” Sie klemmte die Schuhe unter den Arm. “Ich lasse Sie jetzt in Ruhe. Vielen Dank auch für die Kerzen.”
    “Nun mal langsam, davon geht die Welt nicht unter.” Steve umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Der Druck seiner warmen Finger beschleunigte Laceys Puls.
    “Sie sollten mich lauthals verfluchen”, sagte sie zerknirscht.
    “Möchten Sie das wirklich?” Steves Tonfall war so erregend, dass Laceys Phantasie Bilder heraufbeschwor, die sie erröten ließen.
    “Nein, aber dann würde ich mich besser fühlen.”
    Steve lachte, und es war ein warmes, fröhliches Lachen. Lacey lächelte, erstaunt, wie die Fröhlichkeit Steves Gesicht verändert hatte. Doch er wurde gleich wieder ernst und blickte Lacey lange an, ohne ihr Kinn loszulassen.
    Für Lacey stand die Welt still. Sie wagte kaum noch zu atmen.
    Plötzlich holte Steve tief Luft, ließ die Hand sinken und schaute hinüber zu dem Couchtisch mit den Papieren. Diese Geste brachte Lacey in die Wirklichkeit zurück.
    “Vielen Dank für alles.” Sie nahm die Kerzen von dem Beistelltisch und wandte sich zur Tür. Sie wollte jetzt nur aus dem Haus, weg von diesem Mann. Er war zu aufregend, zu gefährlich.
    “Lacey …”
    Sie drehte sich flüchtig um, lächelte wieder und winkte, dann lief sie hinaus. Auf der Veranda nahm sie ihren Regenschirm, öffnete ihn im Gehen und atmete erst auf, als sie den Schutz ihrer eigenen

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