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Entscheidung auf Tortola

Entscheidung auf Tortola

Titel: Entscheidung auf Tortola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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vier Wände erreichte.
    Als Lacey am nächsten Morgen erwachte, strahlte die tropische Sonne ins Zimmer. Der Sturm war vorbei. Lacey blickte aus dem Fenster. Der starke Regen hatte die Blumen und Sträucher vom Staub befreit, und das frühe Tageslicht ließ ihre Farben noch intensiver leuchten. Auch die Stromversorgung klappte wieder, wie Lacey wenig später feststellte.
    Es war schon fast zehn Uhr, als Lacey zum Strand hinunterging. Das Unwetter hatte seine Spuren hinterlassen. Palmwedel lagen auf dem Boden, und Hibiskusblüten bedeckten den Weg. Der Sand am Strand war noch feucht, begann aber bereits in der Sonne zu trocknen.
    Plötzlich sah Lacey den Mann auf dem bunten Handtuch, genau an der Stelle, an der sie sich im Allgemeinen ausbreitete. Sie erkannte ihn sofort: Steve Carmichael.
    Er blickte auf, als sie in seine Nähe kam, seine Augen hinter dunklen Gläsern versteckt. Lacey war froh, dass sie diesmal auch eine Sonnenbrille trug, so konnte sie ihn ungestört von oben bis unten betrachten.
    Er trug eine knappe helle Badehose, die den warmen Bronzeton seiner Haut betonte. Seine breite Brust war behaart, die Beine lang und muskulös. Steve schien zu dieser Insel zu gehören, der See, dem Sand und der Sonne. Nichts an ihm erinnerte mehr an den nüchternen Geschäftsmann, der seine Zeit in einem stickigen Büro verbrachte. Dieser Mann strahlte etwas Ursprüngliches und Ungezähmtes aus.
    Verlegen wurde Lacey sich bewusst, dass sie wieder einmal ihr unförmiges T-Shirt trug. Schade, aber es war bequem und schützte sie vor der Sonne. Außerdem hatte sie nicht erwartet, Steve hier anzutreffen.
    “Guten Morgen.” Steve sprang mit einer geschmeidigen Bewegung auf und ging Lacey entgegen. Wortlos nahm er ihr das Handtuch und den Picknickkorb ab.
    “Was suchen Sie hier?” Lacey hätte sich auf die Zunge beißen mögen. Auch wenn sie es nicht so gemeint hatte, die Frage war unhöflich. “Ich meine, warum arbeiten Sie heute nicht?”, fügte sie schnell hinzu.
    “Heute ist Sonnabend. Auch ein Chef hat seine freien Tage, und ich liebe das Meer.” Er ging zurück zu seinem Strandlaken und zog es an den Rand des Schattens. Dann breitete er Laceys Handtuch daneben aus.
    “Ich kann auch woanders hingehen.” Lacey stand noch immer bewegungslos da und schaute den Strand entlang.
    “Hier ist genug Platz”, bemerkte er überflüssigerweise. “So breit machen Sie sich doch gar nicht.”
    “Ich dachte, wir seien übereingekommen, Abstand voneinander zu wahren”, sagte Lacey und zögerte, sich neben ihm niederzulassen. Sie war bereit, sich an die Vereinbarung zu halten. Warum tat er es nicht?
    “Entspann dich, Kalifornierin”, zog er sie auf.
    Lacey spürte, wie sie rot wurde. Bisher hatte sie Steve immer vorgeworfen, zu förmlich zu sein, und da sie nicht wusste, was sie entgegnen sollte, schaute sie ihn einfach nur an. Sie hatte nicht erwartet, ihn so bald wiederzusehen, schon gar nicht hier. Sofort drängte sich ihr die Erinnerung an ihre letzte Begegnung an diesem Ort auf, an Steves Kuss, seinen starken Körper an ihrem, den süßen Duft der Nachtluft. Lacey blinzelte, um diese Vorstellung zu verscheuchen.
    “Die Sonne ist heute sehr intensiv. Sie sollten sich eincremen”, schlug Steve vor.
    “Ja, Sie haben Recht. Barbados ist näher am Äquator als Los Angeles, und ich verbrenne schnell.”
    Auch jetzt mochte Lacey sich nicht rühren. So versuchte sie, den Augenblick hinauszuzögern, da sie ihr T-Shirt ausziehen und sich Steves Blick aussetzen musste. Das Bewusstsein, dass er sie hinter seiner Brille beobachtete, machte sie befangen.
Wahrscheinlich amüsiert er sich über mich,
dachte sie verärgert.
    Sie nahm die Sonnenbrille ab und zog das T-Shirt über den Kopf. Ihr Haar hatte sie wieder zu einem Zopf geflochten, was in der Hitze praktischer war. Dann rieb sie sich die Arme, Beine und den Bauch mit Sonnencreme ein. Steve beobachtete jede ihrer Bewegungen, und Lacey wurde immer nervöser. Sie weigerte sich, das Gespräch fortzusetzen und ihn damit merken zu lassen, wie sehr sie sein Verhalten irritierte.
    “Sollten Sie nicht auch die Nase eincremen?” Steve lächelte sie herausfordernd an. “Das dürfen Sie auf keinen Fall vergessen. Ich möchte nicht, dass Sie heute Abend vor meiner Tür stehen und mich um eine Salbe gegen Sonnenbrand bitten.”
    “Keine Angst, ich kann schon selber auf mich aufpassen”, erwiderte sie spitz.
    “So wie bisher.” Steve amüsierte sich offenbar köstlich.
    Bevor Lacey

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