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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Sachen bringen. Wer gut arbeitet, sagen sie, der soll auch gut essen.«
    Normalerweise hätte Baldwin jetzt ausgeholt und der Magd eine Ohrfeige verpasst. Er hasste Widerworte und lieβ kein einziges ungestraft. Doch heute war er bester Laune. Sein Mund verzog sich sogar zu etwas, das wohl ein Lächeln sein sollte.
    »Nun«, sprach er und faltete die Hände fromm über dem Bauch. »Meine Leute sollen es gut haben bei mir. Ich bin ein groβzügiger Mensch. Also soll es heute Mittag für jeden ein halbes Schweinswürstchen geben.«
    Die Magd knickste und wollte gehen, doch Sir Baldwin hielt sie zurück.
    »Nun, ich bin ein Mensch voller Herzensgüte, will nur das Beste für uns alle, sogar für meine Nachbarn. Schick einen Knecht, den schwächsten, den wir haben, hinüber zu den Jourdans und lasse ausrichten, ich lade sie für heute Abendzum Mahl ein. Auch der Kleine soll mitkommen. Und dann schlachte eine Huhn, lass jemanden zum Fluss gehen, um Forellen zu fangen und backe einen Kuchen. Aber nimm Schmalz dafür und würze kräftig, damit man es nicht schmeckt. Von der guten Butter im Fass lass bloβ die Finger.«
    Er nahm einen dicken Schlüsselbund von seinem Schreibtisch und reichte ihn der Magd.
    »Da! Und sieh zu, dass dir niemand folgt.«
    Wieder knickste die Magd und wollte sich zum Gehen wenden, doch wieder hielt sie Sir Baldwin zurück.
    »Nimm dir einen Apfel für deine treuen Dienste. Nimm ihn dir aus dem Korb neben der Tür. Dort sind die mit den fauligen Stellen.«
    Diesmal knickste die Magd nicht. In ihrem »Danke, Herr«, welches ihr recht zäh von den Lippen kam, schwang eine Spur von Verachtung mit, doch Sir Baldwin hatte kein Gespür für die Feinheiten von Tonlagen.
     
    »Was verschafft uns denn die Ehre Eurer Einladung?«, fragte Lord Arthur Jourdan mit leisem Spott. »Was ist geschehen, Sir Baldwin? Hat man Euch zum Lordprotektor ernannt? Oder seid Ihr auf Euren äckern auf Gold gestoβen? Für einen so gottesfürchtigen Mann, der jeglichem Genuss abgeschworen hat, ist es doch höchst erstaunlich, ohne Anlass ein kleines Fest zu geben.«
    »Nicht doch, Lord Arthur, wir sind doch alle Sünder vor dem Herrn.« Er senkte die Stimme und zwinkerte vertraulich. »Auch ein Mann wie ich liebt es hin und wieder, mal ein wenig über die Stränge zu schlagen.«
    »Aber sicherlich nicht ohne Grund«, vermutete Lady Elizabeth, während sie spöttisch die Augenbrauen hob.
    »Ein Mann in meiner Position sollte wirklich nichts ohne Grund tun, da habt Ihr schon Recht, Mylady. Aber für meine zukünftigen Schwiegereltern und natürlich auch für meine Braut ist mir nichts zu teuer.«
    Cathryn, die bis dahin geschwiegen hatte und die Hand ihres kleinen Bruders Jonathan fest in ihrer hielt, versetzte schnippisch und nach einem langen Blick über die doch recht kärglich gedeckte Tafel: »Das sieht man auf den ersten Blick.«
    »Nun, ich bitte also zu Tisch«, lieβ sich Baldwin nicht irritieren und klatschte sogar in die Hände wie ein Hofkapellmeister.
    »Danach können wir alles Wichtige besprechen.«
     
    »Was wolltet Ihr besprechen?«, fragte Lord Arthur eine gute Stunde später. Er hatte während der Mahlzeit immer wieder zu seinem jüngsten Sohn Jonathan gesehen und dieser Blick war voller Liebe, aber auch Sorge gewesen. Seit ihn die Einladung, die ausdrücklich Jonathan einschloss, erreicht hatte, fragte er sich, was der Schurke Baldwin als Nächstes plante. Er war sich ganz sicher, dass Jonathan diesmal eine Rolle dabei spielen sollte.
    Baldwin wischte sich seine ewig feuchten Lippen an der Serviette ab und lehnte sich genüsslich zurück.
    »Wie Ihr vielleicht gehört habt, hat der König die Bedingungen für seine Rückkehr angenommen, die Durchführung aber dem Parlament überlassen. Das heiβt unter anderem, dass die   selbstverständlich zu Recht   konfisziertenBesitz türner bei ihren derzeitigen Eigentümern verbleiben. Ich bin und bleibe also der rechtmäβige Besitzer des ehemaligen Arden Manors, zu dem auch Teile des Jourdan Besitzes gehören. Was sagt Ihr nun, Lord Arthur?«
    Er beugte sich nach vorne, sein Gesicht verwandelte sich in eine hämische Fratze, als er sah, dass Lord Arthur aschfahl wurde. Er hatte keine so guten Verbindungen nach London und hatte also auch noch nichts von den neuen Entwicklungen gehört. Doch wenn das, was Sir Baldwin gerade gesagt hatte, stimmte, brach jetzt, in dieser Sekunde, eine Welt für ihn zusammen. Bis jetzt hatte ihn die Hoffnung auf Gerechtigkeit

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