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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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nachdem sie ihn schon einmal tief verletzt hatte?
    Es war alles ein hoffnungsloser Wirrwarr!
    Ungeweinte Tränen brannten ihr in den Augen, für die sie sich verachtete. Seit sie Hawthorn Greenwood den Antrag gemacht hatte, mit ihr das Bett zu teilen, befand sie sich in einem Strudel der Gefühle, der immer stärker wurde und sie nun mit sich zu reißen drohte. Das Schlimmste daran war, dass es ihr zunehmend schwerer fiel, sich zu beherrschen. Wahrscheinlich wäre sie besser beraten, diesen Mann aus ihrem Leben zu verbannen, bevor er ihr Herz in noch größeren Aufruhr versetzte … auch wenn sie sich vor Sehnsucht nach ihm verzehrte.
    Sie musste mit ihm brechen, gerade weil er diese Sehnsucht in ihr auslöste.
    Mit einem jähen Ruck fuhr Hawthorn aus einem kurzen Dämmerschlaf auf. Seine Erschöpfung und der gleichmäßige Rhythmus des trabenden Pferdes hatten ihn eingelullt. Er hatte Mühe, sich auf die Straße zu konzentrieren, und sein müder Verstand schweifte ständig in Tagträume ab.
    Er hatte über Felicity nachgedacht und all die vernünftigen Gründe erwogen, warum sie einander nie mehr bedeuten durften als flüchtige Liebende.
    Ihr Vermögen zum Beispiel. Die meisten Männer hätten darin einen guten Anlass zur Heirat gesehen, ihm aber graute bei dieser Vorstellung. Er hatte sich fest vorgenommen, erst zu heiraten, wenn seine beiden Schwestern versorgt und unter der Haube waren, und er zumindest einen Teil des Greenwood-Vermögens aus eigener Kraft wieder angesammelt hatte.
    Der Gedanke an den bösen Klatsch, den die Heirat eines nahezu mittellosen Mannes mit einer vermögenden Frau nach sich ziehen würde, war ihm zutiefst zuwider. Ihm würde der Ruf eines skrupellosen Glücksritters anhaften, und sie wäre zu einer mitleiderregenden Frau abgestempelt, die es nötig hatte, sich einen Ehemann zu kaufen. Diese Mutmaßung war so weit von der Wahrheit entfernt, dass sie eigentlich schon wieder komisch war; aber ihm war nicht nach Lachen zumute.
    Felicity und er waren beide stolz, jeder auf seine Weise – und keiner wollte sich diesem demütigenden Klatsch aussetzen.
    Lady Lyte hatte außerdem bestimmt nicht den Wunsch, ein zweites Mal zu heiraten. Sie besaß einen Adelstitel und ein großes Vermögen, über das sie nur allein verfügen konnte, wenn sie unverheiratet blieb. Ihr Kinderwunsch blieb ohnehin unerfüllt, ob verheiratet oder nicht.
    Und ihren Wunsch nach männlicher Gesellschaft würde ein Liebhaber erfüllen. Eine Frau mit ihrem Geist und ihrer Schönheit hätte keine Probleme, sich einen passenden Kandidaten aus einer ganzen Reihe von Bewerbern zu wählen.
    Dieser Gedanke schnürte Hawthorn die Kehle zu, seine Hände um die Zügel ballten sich zu Fäusten. Wie sollte er es ertragen, wenn Felicity ihm wegen eines anderen den Laufpass gäbe? Eines jüngeren, besser aussehenden, eines Mannes mit Witz und Charme, der sie amüsierte. Einer, der sich mit dem zufriedengab, was sie ihm im Schlafzimmer bot, ohne weitere Ansprüche an sie und an ihre Zeit zu stellen.
    Wieso quälte er sich eigentlich mit dem absurden Gedanken einer Heirat mit ihr? Selbst wenn er ein Krösus wäre und Felicity den Wunsch hätte, ihn zu heiraten, könnte die Verbindung nicht glücklich werden. Er wollte und musste sich eine Braut nehmen, die ihm Söhne gebären konnte.
    Dies war die Bedingung, andernfalls würde Barnhill, sein geliebter Landsitz, auf einen entfernten Cousin übergehen. Das durfte niemals geschehen.
    Wieder fuhr er mit einem Ruck auf und fand sich plötzlich in der Gegenwart wieder. Um seine Träumereien loszuwerden, holte er tief Luft und schüttelte den Kopf. Er überlegte kurz, ob er dem Kutscher ein Zeichen geben sollte, die Karosse anzuhalten, damit er sich zu Felicity setzen könnte. Aber er verwarf den Gedanken wieder.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie Ivy und Oliver Armitage eingeholt hatten. Falls nicht, würde das Paar gewiss die Nacht in Gloucester verbringen. Erst wenn sie sie gefunden hatten, konnte Hawthorn endlich ausschlafen in der beruhigenden Gewissheit, seine Pflicht erfüllt zu haben.
    Was war das vorne auf der Straße – eine andere Kutsche?
    Alle Sinne in ihm spannten sich an. In der Ferne machte die Straße einen weiten Bogen nach Nordwesten. Schützend hielt Hawthorn eine Hand vor die Augen gegen das gleißende Licht der sinkenden Sonne.
    Tatsächlich, eine Kutsche!
    Mit einem Seitenblick stellte er fest, dass Felicity ihn beobachtete.
    „Ich denke, ich sehe sie!“, rief

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