Entschuldigen Sie Meine Stoerung
Künstliches Lachen ist veränderbar. Schon mit wenig Aufwand lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen. Dazu ein Fall aus der Praxis:
Ich sitze im Zug, mir gegenüber ein Businesskasper. Der erzählt:
»… und dann sage ich zu dem Typen: Kann ja mal passieren. HahahaGrunzGrunzHahahah.«
ICH: »Oha. Habe ich da gerade ein Grunzen in Ihrem Lachen gehört?«
BUSINESSKASPER: »Was?«
ICH: »Haben Sie gerade beim Lachen gegrunzt?«
BUSINESSKASPER: »Hab ich beim Lachen was?«
ICH: »Sie haben laut gegrunzt. Das möchte ich nie wieder hören, junger Mann.«
BUSINESSKASPER: »Dann halten Sie sich eben die Ohren zu. HahahaGrunzGrunzHahahah.«
ICH: »Da! Da war es wieder. Sagen Sie: Planen Sie noch weitere Witze mit einem Eigenlachen am Ende?«
BUSINESSKASPER: »Was?«
ICH: »Planen Sie noch mehr Witze, die Sie mit Ihrem eigenen Lachen als Scherz kennzeichnen?«
BUSINESSKASPER: »K-keine Ahnung.«
ICH: »In diesem Fall würde ich nämlich sagen: Wir müssen etwas unternehmen. Ich kann Ihr Lachen verändern. Das kostet Sie aber eine Kleinigkeit.«
BUSINESSKASPER: »Ich glaube nicht, dass ich mein Lachen verändern will.«
ICH: »Wollen Sie nicht, dass ich Sie liebhabe?«
BUSINESSKASPER: »Hm?«
ICH: »Wollen Sie, dass ich überall herumerzähle, dass ich im Zug einen totalen Vollidioten kennengelernt habe? Mit dem schrecklichsten Lachen aller Zeiten? Und dass ich damit Sie meine?«
BUSINESSKASPER: »Oh, nein, lieber nicht.«
ICH: »Dann gibt es nur eine Möglichkeit: Ich muss Sie umerziehen. Zu diesem Zweck werde ich Ihnen, sobald Sie lachen, eine reinsemmeln.«
BUSINESSKASPER: »Oha.«
ICH: »Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.«
BUSINESSKASPER: »Oha.«
ICH: »Ja, oha. Ich erkläre Ihnen noch kurz den psychologischen Effekt dahinter. Indem ich Ihr Lachen direkt mit einer Strafe versehe, werden Sie es über kurz oder lang umstellen. Sobald Sie zum ersten Mal anders gelacht haben, bekommen Sie zur Belohnung eine Salzstange von mir. Sehr lecker. Ihr Unterbewusstsein lernt: ›Oh, das neue Lachen wird belohnt.‹ Und so stellen Sie sich nach und nach um.«
BUSINESSKASPER: »Klingt gut.«
ICH: »Na, dann. Erzählen Sie.«
BUSINESSKASPER: »Äh …«
ICH: »Ja?«
BUSINESSKASPER: »Ich bin jetzt ein bisschen gehemmt. HahahahGrunzGrunz.«
(Ein Schlag.)
BUSINESSKASPER: »Aua.«
ICH: »Und? Spüren Sie schon eine Veränderung?«
BUSINESSKASPER: »Weiß nicht, dafür müsste ich noch einen Scherz machen und dann vergleichen. Aber mir ist das Scherzen gerade vergangen.«
ICH: »Na, toll, jetzt, wo es drauf ankommt … So wird das nie etwas mit einem angenehmeren Lachen. Sie müssen schon mitmachen.«
BUSINESSKASPER: »Vielleicht sollte ich zum Lachen erst mal in den Keller gehen. Und üben.«
(Ein Schlag.)
BUSINESSKASPER: »Au! Aber ich habe doch gar nicht gelacht.«
ICH: »Sie wollten aber. Das hat mir Ihr mieser Scherz verraten.«
BUSINESSKASPER: »Ich dachte, Sie wollten mich für mein Lachen bestrafen.«
ICH: »Ich dachte, es wäre besser, Sie schon für den schlechten Witz an sich zu bestrafen. Präventiv.«
BUSINESSKASPER: »Ach so.«
ICH: »Und? Würden Sie noch einmal so einen schlechten Witz machen?«
BUSINESSKASPER: »Ich würde es mir zumindest zweimal überlegen.«
ICH: »Dann haben Sie schon Fortschritte gemacht. Die erste Rate meines Honorars wird fällig.«
Meine Tätigkeit mag aufregend und sexy klingen – dennoch ist Tfavmg ein vom Aussterben wie vom Niegeborenwerden gefährdeter Beruf. Ich bin nicht nur der Einzige, der unter dieser Berufsbezeichnung sein Tagewerk verrichtet, sondern habe außerdem damit noch nie einen müden Cent verdient. Im Moment sieht es fast so aus, als verschwände mit mir auch der schöne Beruf von der Erdoberfläche. Ich finde einfach keinen Auszubildenden, den ich in dieses wunderbare Handwerk einweisen könnte. Denn
1. suche ich keinen Auszubildenden, und
2. ist die Lage auf dem Ausbildungsmarkt allgemein verheerend. Junge Leute haben von nichts mehr eine Ahnung heutzutage. Sie wissen noch nicht einmal, dass es meinen Beruf überhaupt gibt. Da mache ich ganz klar den Schulen einen Vorwurf. Was lernen Schüler denn heutzutage noch? Kein Wunder, dass sich potenzielle Kandidaten denken: »Pöh, warum soll ich mich für eine Ausbildung interessieren, wenn ich gar nicht weiß, dass es den Job überhaupt gibt? Hartze ich doch lieber.
Einmal war ich kurz davor, einen Auszubildenden einzustellen. Hier der
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