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Entschuldigen Sie Meine Stoerung

Entschuldigen Sie Meine Stoerung

Titel: Entschuldigen Sie Meine Stoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Uwe Fitz
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Dämonen an, die ich ein paar Patienten eintreiben soll.«
    »Viel Erfolg.«
    »Ach, halt’s Maul.«

23
    »Ich möchte mich stellen. Ich halte den Druck nicht mehr aus.«
    »Was haben Sie denn getan?«
    »Ich bin der blinde Patient, den Sie suchen.«
    »Oh, wir haben die Suche gestern eingestellt.«
    »Ach.«
    »Ja, Sie kommen zu spät.«
    »Ach.«
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Und warum haben Sie die Suche eingestellt?«
    »Wir haben den blinden Patienten gefunden.«
    »Ach.«
    »Ja. Gut, ne?«
    »Aber ich bin doch der blinde Patient. Sie sollten weitersuchen.«
    »Ach.«
    »Ja.«
    »Wie heißen Sie denn?«
    »Jan-Uwe Fitz.«
    »Lassen Sie mich mal im Computer nachsehen … Es gibt hier keinen Jan-Uwe Fitz.«
    »Natürlich nicht. Ich bin illegal in der Klinik.«
    »Ach.«
    »Wer ist denn Ihrer Meinung nach der illegale Patient?«
    »Herr Wegener.«
    »Der Hausmeister?«
    »Ja.«
    »Ach.«
    »Ja.«
    »Sie werfen also Ihren Hausmeister raus?«
    »Nein, er darf weiterhin als Hausmeister bei uns arbeiten. Nur wird er nicht weiterbehandelt. Die Sau hat sich heimlich in Gruppentherapien geschlichen und hinter der Zimmerpflanze versteckt. Und seine Mahlzeiten hat er im Essenssaal der Patienten eingenommen. Und wissen Sie, warum? Ich zitiere: ›War leckerer!‹«
    »Und was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Wir haben ihm klargemacht, dass wir in Zukunft ein wachsames Auge auf ihn haben werden.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung. Gerüchten zufolge hat er sich in eine andere Klinik begeben.«
    »Aber Genaueres wissen Sie nicht?«
    »Nein. Warum sind Sie denn so neugierig?«
    »Weil ich dachte, ich sei der einzige illegale Patient.«
    »Sie sind auch ein illegaler Patient?«
    »Ja, das sagte ich schon zu Beginn des Gesprächs.«
    »Ich komme immer recht langsam in ein Gespräch hinein.«
    »Ich lebe seit einiger Zeit heimlich in Ihrer Klinik. Wie lange genau, kann ich nicht sagen. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren.«
    »Ach? Das heißt, wir hatten zwei blinde Passagiere? Wo soll das bloß enden?«
    »Bei drei?«
    »Oder gar vier!«
    »Fünf.«
    »Komisch, dass wir nur einen Teller zu viel hatten. Müssten eigentlich zwei gewesen sein.«
    »Ich habe oft einen gebrauchten Teller benutzt. Um nicht aufzufallen.«
    »Sie sind aber auch ein raffinierter Hund. Sie sind uns einfach über.«
    »Als Trickbetrüger muss man schon ein Mindestmaß an Cleverness mitbringen.«
    »Mensch, der Hausmeister hat uns ganz schön zugesetzt. Wir Ärzte dachten schon, wir seien bekloppt. Im Ernst: Wer schmuggelt sich denn heimlich in eine Klinik ein? Was ist das bloß für eine Welt? Unser medizinisches System geht vor die Hunde.«
    »Und nun? Schmeißen Sie mich raus?«
    »Nein, ich sehe großzügig über Sie hinweg. Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten, äh … raus.«
    »Haben Sie sich auch schon einmal eine Leistung erschlichen?«
    »Natürlich. Soll ich Ihnen etwas verraten? Ein Geheimnis?«
    »Nein.«
    »Sie wären der Erste, der davon erführe.«
    »Trotzdem: Nein!«
    »Ich bin in dieser Klinik nur heimlich Arzt.«
    »Ich sagte: Nein.«
    »Ach so, ich dachte, Sie meinten das ironisch.«
    »Was machen Sie denn normalerweise?«
    »Ich bin Torwart bei einem Fußball-Bundesligisten.«
    »Ach, kenne ich Sie?«
    »Bestimmt. Ich heiße Zarah Leander.«
    »Und Sie spielen bei?«
    »Kennen Sie nicht. Ist ein unbekannter Bundesliga-Club.«
    »Ich bin Fußball-Fan. Bestimmt kenne ich Ihren Club.«
    »Fortuna Autismus?«
    »Kenne ich nicht.«
    »Sehen Sie.«
    »Wer spielt noch mit?«
    »Niemand. Ich bin zu autistisch veranlagt, um Mitspieler zu haben. Würde eh nicht abspielen, sondern nur gedankenverloren im Mittelfeld rumdribbeln.«
    »Haben Sie Torwart gelernt?«
    »Nein, Schornsteinfeger.«
    »Daher Ihre unkonventionelle Art, mir den Stein aus meiner Harnröhre zu entfernen.«
    »Gewisse Arbeitsweisen legt man eben nie ab. Und so groß ist der Unterschied zwischen Harnröhre und Schornstein auch nicht.«
    »Sie hätten sich aber wenigstens die Hände waschen können. Seit Ihrer Behandlung habe ich schwarze Rußabdrücke am Schniepel. Die gehen nur schwer ab.«
    »Probieren Sie es doch mit einem Hochdruckstrahler. Was weiß ich. Wieso habe ich mich überhaupt um Ihre Harnröhre gekümmert? Sind Sie sicher, dass Sie das waren?«
    »Hm, vielleicht haben Sie auch Herrn Moltke einen Stein aus der Harnröhre entfernt. Und ich war nur zufällig im Raum?«
    »Weiß man’s?«
    »Ich nicht.«
    »Ich kann mich nicht einmal daran

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