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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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erklärte sie. »Und durch den Schnee ist meine Haut spröde geworden.«
    Sie zog sich aus und ich wusch sie, und danach wusch sie mich, und wir lernten uns aus nächster Nähe kennen. Aber als ich sie dann öffnete und in sie eindringen wollte, keuchte sie: »Au! Unsere gemeinsamen Träume haben über meine Unerfahrenheit hinweggetäuscht. Mein Vater hat die Wahrheit gesprochen, mein Herr. Die Dinge, die wir in der Zukunft gesehen haben, werden sehr schnell zur Gegenwart, das lässt sich nicht leugnen, aber ich bin immer noch Jungfrau.«
    Ich setzte ihrem Stöhnen mein Stöhnen entgegen, während ich mir sanft einen Weg hineinbahnte. »Waren wir das nicht alle einmal?«
    Mein Vampir tobte in mir, aber bei meinem Liebesspiel hielt ich ihn im Zaum und liebte sie nur als Mann. Andernfalls wäre unser erstes Mal bestimmt auch das letzte Mal gewesen.
    Ich muss jetzt noch einmal klarstellen, was hier geschehen war: Nicht zuletzt aus reiner Langeweile hatte ich in meinen seherischen Träumen nach Marilena gesucht, hatte mich in sie verliebt und sie verführt. Oder vielleicht hatten wir einander verführt.
    Aber du fragst dich sicher, wie sie, ein unerfahrenes Kind, mich verführen konnte? Und ich antworte darauf: Weil Träume keine Gefahr darstellen. In seinen Träumen ist man sicher! Was in den Träumen auch passiert, beim Aufwachen hat sich nichts geändert. Sie konnte sich all ihren sexuellen Fantasien hingeben, ohne den Preis dafür zahlen zu müssen. Aber wie konnte ich, Faethor Ferenczy, selbst im Schlaf, etwas anderes als Wamphyri sein? Nun, meine Fähigkeit zu Träumen ist weit älter als mein Vampirdasein! Einst war ich nichts weiter als ein normaler Mann! Die Dinge, die mich in meiner Jugend bewegt hatten, berührten mich auch später noch manchmal in meinen Träumen; die alten Ängste, die alten Gefühle und Leidenschaften.
    Ich bin sicher, du verstehst das: Wir alle kennen das Gefühl, dass eine Erfahrung, die in der wachenden Wlt bis zur Unkenntlichkeit geschwunden ist, sich immer noch frisch im Traum präsentieren kann. So lebhaft wie damals, als sie noch neu war. Ich habe zum Beispiel in meinen Träumen immer wieder meine eigene Verwandlung durchlebt, als ich das Ei meines Vaters empfangen habe und zu einem Vampir wurde. Ja, und Träume wie dieser haben mich auch später immer erschreckt! Aber im kalten Licht des Tages war dieser Schrecken dann schnell vergessen und im grauen Nebel der Zeit verschwunden, wo er hingehörte. Da war ich dann kein grüner Junge mehr, sondern wieder der Ferenczy.
    Aber die Überschneidung von Marilenas Träumen mit meinen war nicht nur ein reiner Zufall gewesen. Ich hatte sie gesucht und gefunden. Und nachdem ich mich einmal in ihre Träume eingeschlichen hatte, hatte ich geträumt (wie es wohl jeder Mann tun würde), wie ich fleischlich mit ihr verkehrte. Und wieder sage ich, dies waren nicht nur bloße Träume! Ich hatte die Fähigkeiten der Wamphyri, und sie war eine Seherin. Das sind Talente, die sich mit Telepathie vergleichen lassen. Wir hatten tatsächlich die Träume des anderen geteilt, und so den Körper des anderen kennengelernt.
    All unser Tasten und Streicheln und später unser ausschweifenderes, weit ausgefeilteres Liebesspiel, war in einer anderen Welt geschehen – in der des Geistes –, wo es keinerlei Gründe gegeben hatte, sich in irgendeiner Weise zurückzuhalten. Und als wir dann schließlich wirklich zusammentrafen, war es so, als wären wir ein altvertrautes Liebespaar. Nur dass Marilena in Wirklichkeit noch unschuldig war und ihr Fleisch noch keinen Mann kennengelernt hatte, jedenfalls bis zu diesem Augenblick nicht. Ich verstand diese Dinge, sie jedoch nicht. Sie glaubte, dass ihre Begabung es ihr gestattet habe, in die Zukunft zu blicken: In ihre Zukunft, ohne das es da eine Einmischung von außen gegeben hatte. Sie wusste nicht, dass ich sie in diesen Träumen mit den Reizen und Listen des Vampirs gelenkt hatte und ... ja, auch mit all den Künsten, die ich vor so langer Zeit verinnerlicht hatte. Sie dachte, wir seien vom Schicksal dazu bestimmt, ein Liebespaar zu werden! Wer kann das schon sagen, vielleicht wäre es tatsächlich so gekommen. Aber ich war nicht so dumm, ihr die Wahrheit zu sagen und das Risiko einzugehen, ihr ihre Illusionen zu rauben.
    Nun, du wirst dich wahrscheinlich auch fragen, wie sie, ein atemberaubendes junges Mädchen, rund und fest wie ein Apfel, jung und rosig in Geist und Körper, im Wachzustand etwas in fleischlicher

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