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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zitterten. Schließlich stieß er doch noch ein paar Worte hervor: »Es ... wird ... mir ... ein Vergnügen sein ... dir wieder zu begegnen, Harry Keogh. Aber von Mann zu Mann, von Angesicht zu Angesicht.«
    Harry kannte die Gewohnheiten der Wamphyri. Er wusste, wie man sie beleidigen konnte. »Mann gegen Mann?« Er schnaubte verächtlich. »Du schwingst dich in lächerliche Höhen auf, Janos! Von Angesicht zu Angesicht? Pah! Auf dieser Welt gibt es Kakerlaken, die dich überragen!«
    Manolis ließ sich auf ein Knie neben Harrys Stuhl nieder und griff nach seiner Waffe. »Gib sie mir und sag mir, was du wissen willst. Ich sorge schon dafür, dass er spricht!«
    »Ich gehe jetzt«, sagte Janos. »Aber ich gehe in dem Wissen, dass du zu mir kommen wirst.« Er öffnete den Mund und lachte, streckte die Zunge heraus und ließ sie wild und obszön hin und her fahren wie ein Wahnsinniger. »Ich weiß das so gewiss, wie ich weiß, dass heute Nacht – oh ja, noch heute Nacht! – die süße Sandra sich in meinem Bett winden wird, gesalbt mit dem Saft unserer Vereinigung.«
    Er lachte wieder, ein heftiges, bellendes Lachen, dann sackte er reglos in dem Sessel zusammen. Seine Augen schlossen sich, der Kopf fiel auf die Seite und der Unterkiefer sank kraftlos herab. Aus einem Mundwinkel sickerte Speichel und sein linker Arm und die Hand, die von der Lehne des Sessels hingen, zuckten schwach.
    Harry, Darcy und Manolis sahen einander an, und schließlich ließ Harry die Beretta in Manolis Hände gleiten. In diesem Moment sprangen Jordans Augen auf! Er lachte erneut, sprang auf und entriss ihnen die Waffe. »Hahahaha«, brüllte er. »Kinder, nur Kinder!«
    Er hielt sich die Pistole an sein rechtes Ohr und betätigte den Abzug.
    Harry war zurückgewichen und hatte seinen Sessel weggeschoben, aber Darcy und Manolis wurden mit Blut und Hirnmasse bespritzt, als die linke Seite von Jordans Schädel auseinanderflog. Sie schrien vor Entsetzen und sprangen zurück.
    In der offenen Tür stand ein Trio von Nonnen, die keuchend die Hände vor die Münder geschlagen hatten. Sie hatten alles mit angesehen. Oder wenigstens das Ende. »Oh mein Gott«, Darcy stolperte aus dem Zimmer und ließ Manolis und Harry zurück, die mit offenem Mund Jordans blutige Leiche anstarrten.
    Harry und Darcy überließen es Manolis, die Sache mit der örtlichen Polizei abzuklären (ein ganz offensichtlicher »Selbstmord« und eine Menge Leute, die das bezeugen konnten), und gingen zum Hotel zurück.
    Es war noch nicht einmal zehn Uhr morgens, aber bereits brütend heiß; die Hitze schien vom Kopfsteinpflaster in den engen Straßen der Altstadt reflektiert zu werden. Darcy stopfte sein blutbesudeltes Jackett in die Ladeklappe eines vorbeifahrenden Müllwagens und säuberte sich so gut wie möglich in einem Trinkbrunnen auf dem Weg.
    Im Hotel duschten sie, und Harry verarztete seine Blutergüsse. Dann saßen sie fast eine Stunde herum und taten gar nichts.
    Kurz vor Mittag stieß Manolis zu ihnen. »Was jetzt? Machen wir weiter wie geplant?«
    Harry hatte darüber nachgedacht. »Ja und nein«, sagte er. »Ihr beiden haltet euch an den Plan: Ihr fahrt morgen nach Chalki und von dort nach Karpathos und seht, was ihr da erreicht. Und dann habt ihr auch die Leute von E-Dezernat, die euch ab übermorgen zur Verfügung stehen. Aber ich kann nicht mehr warten. Ich muss mit diesem Dreckskerl abrechnen. Wegen dem, was er zum Schluss gesagt hat. Damit kann ich nicht leben. Das muss aus der Welt geschafft werden.«
    »Du fliegst nach Ungarn?« Manolis wirkte mitgenommen, erschöpft.
    »Ja. Ich dachte, nachdem Sandra entführt worden war, würde es keine Rolle mehr spielen; sie sei zu einem Vampir geworden, und niemand könne ihr noch helfen. Ich hatte mir nicht klar gemacht, wie er sie noch benutzen könnte. Sie selbst kümmert es vielleicht gar nicht mehr, aber mich schon. Deswegen ... ich muss einfach gehen. Nicht mal mehr ihretwegen, sondern meinetwegen. Vielleicht habe ich nicht die Mittel, die ich bräuchte, um ihn zu erledigen, aber ich kann sie nicht so einfach aufgeben.«
    Darcy schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee, Harry«, sagte er. »Sehen wir den Tatsachen doch einmal ins Auge: Janos hat dich provoziert, er hat dich zu einem Duell herausgefordert, von dem er überzeugt ist, dass du es nicht gewinnen kannst. Und du fällst darauf herein. Du hattest beim ersten Mal recht, was Sandra angeht, ist die Entscheidung bereits gefallen. Jetzt ist es Zeit, sich

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