ENTSEELT
um die Ecke kamen. In diesem Moment glitt er auf einem Kiesel aus und fiel.
Er fühlte, wie seine Füße unter ihm wegrutschten. Darcy griff nach hervorstehenden Felszacken und wusste doch im gleichen Moment, dass es passieren würde. »Scheiße!«, brüllte er und klammerte sich an die Felswand und die Stufen, als direkt in seiner Nähe eine ohrenbetäubende Explosion erklang und die Schockwelle ihn in den Abgrund zu schleudern drohte.
Steinbrocken flogen überall herum; es war, als würde der ganze Felsen zusammenstürzen. Taub und würgend im erstickenden Staub der Steintrümmer hing Darcy an der Wand und wartete darauf, dass das Klingeln in seinen Ohren nachließ. Eine Minute verging, vielleicht auch zwei, und das Getöse der fallenden Steine verebbte. Darcy blickte sich um und sah, dass sich Manolis und Jazz langsam über trümmerübersäte Stufen einen Weg zu ihm bahnten.
Aber vor ihm stieg jemand – nein, es waren zwei Personen – in bestimmt unfreundlicher Absicht zu ihm herunter.
Als Darcy sich auf die Füße rappelte, sah er sie: Mit flammenden Augen stürmten sie fauchend direkt auf den Eindringling in ihre Feste zu. Einer von ihnen trug eine Pistole, der andere einen drei Meter langen Speer für die Tintenfischjagd. Jeder der Zacken musste mindestens fünfundzwanzig Zentimeter lang sein.
Darcys Maschinenpistole steckte unter Geröll und Gesteinstrümmern fest. Er riss an der Halterung, aber das Geröll gab nicht nach. Der Vampir mit der Pistole war stehen geblieben und zielte. Etwas zischte über Darcy hinweg, und die Kreatur ließ plötzlich die Waffe fallen und stolperte gegen die Felswand zurück. Ihre Hände zuckten zu dem Hartholz-Bolzen, der ihre Brust durchbohrt hatte. Sie gurgelte, gab einen seltsamen, zischenden Schrei von sich und fiel dann ins Leere.
Der andere ging auf ihn los und fluchte, während er mit seiner schrecklichen Waffe nach Darcy stieß. Irgendwie gelang es Darcy, die bösartige dreizackige Spitze zur Seite zu drücken, da war Manolis auch schon hinter ihm. »Runter!«, brüllte der griechische Polizist, und Darcy ließ sich flach auf den Boden fallen. Er hörte das Knack-Knack-Knack von Manolis’ Beretta, und aus dem Zischen des Vampirs wurde ein schriller Schrei der Wut und Qual. Drei Mal aus nächster Nähe getroffen, stolperte das Ding hin und her. Darcy riss ihm seinen Dreizack aus den Händen und stieß ihm das stumpfe Ende gegen die Brust. Der Vampir jaulte und wimmerte die ganze Zeit, während er sich überschlagend die Felswand hinabstürzte.
Jazz Simmons gesellte sich zu den anderen beiden. »Hoch oder runter?«, keuchte er.
»Runter«, sagte Darcy ohne zu zögern. »Und keine Angst, das ist nicht meine Gabe, die sich da meldet. Aber ich weiß nun mal, wie schwer diese Viecher zu töten sind.« Er sah an seinen Freunden vorbei. »Wo ist Zek?«
»Da unten«, sagte Jazz.
»Umso mehr Grund, sofort wieder hinunterzusteigen«, sagte Darcy. »Nachdem wir die beiden Vampire verbrannt haben, können wir immer noch nachsehen, was hier oben sonst noch ist.«
Aber Zek war nicht dort unten, sie kam gerade in diesem Augenblick um die Kurve. Und als sie feststellte, dass sie alle noch gesund und munter waren, seufzte sie erleichtert, und man sah, dass ihr ein Stein vom Herzen fiel.
Sie holten Benzin aus dem Boot und verbrannten die beiden Vampire, die noch lebten, obwohl alle ihre Knochen gebrochen waren. Dann rasteten sie eine Weile, bevor sie sich wieder an den Aufstieg zu der alten Festung machten. Dort oben hatte Janos sich einen geräumigen aber spartanischen Rückzugsort geschaffen. Es war keine Feste, wie Zek sie von den Wamphyri auf Starside kannte, aber sie war ebenso düster und bedrohlich.
Sie ließ sich von ihren telepathischen Fähigkeiten zwischen Schutthaufen und Öffnungen in halb fertigen Mauern hindurchgeleiten, an schmalen Schießscharten entlang, die einen fantastischen Ausblick auf das Meer boten. Zek führte die anderen zu einer Falltür, die mit Planen und Bauholz getarnt war. Sie öffneten die Tür und sahen vom Alter ausgehöhlte Steinstufen, die in einen alten Kreuzfahrerkerker führten.
Mithilfe von Fackeln folgten die Männer der gewundenen Treppe hinunter ins muffige Herz der Feste, und Zek kam ihnen hinterher. Dort unten fanden sie die flachen Deckel von zwei Brunnenschächten, die noch tiefer in das Herz des Felsens hineinführten. In diesem Moment keuchte Zek auf und musste zitternd an der Salpeter verfärbten Wand nach Halt
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