Entspannung lernen und lehren
Schriftsteller, 1458 – 1521
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»Gut Ding braucht Weile« und »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen«. Zwar können solche Glaubenssätze bisweilen echte Hindernisse auf unserem Weg in ein besseres Leben sein, sie können auf der anderen Seite jedoch eine Menge Trost spenden, wenn wir nach Monaten des Übens immer noch feststellen, dass wir mit unseren Gedanken oft in Vergangenheit und Zukunft weilen. Oder uns wieder auffällt, dass wir unseren Haustürschlüssel unbewusst irgendwo abgelegt haben. Wir sollten äußerst freundlich und liebevoll mit uns umgehen und Vertrauen in die kontinuierliche Übung entwickeln. Auf diesem Pfad schreitet es sich am erfolgreichsten (weil am einfachsten und am längsten durchführbar) und gleichzeitig am angenehmsten.
Jedes Ding hat seinen Platz und seine Zeit in unserem Leben – hasten wir nicht an Erlebnissen vorbei, die uns nur scheinbar »nichts bringen«. Genießen Sie den Weg, denn diesen gilt es so bewusst wie möglich zu durchschreiten. Und eventuell wird es auch nur »Weg« geben, nur dass es uns irgendwann nicht mehr stört, weil dieser halt angenehm verläuft ;-).
Will sich nun etwas partout nicht ändern oder läuft es nicht so, wie wir es uns vorstellen, dann ist Akzeptanz der Situation oftmals der rettende Ausweg. Solange wir immer wieder mit der neuen Situation oder dem erlittenen Verlust hadern, erzeugen wir lediglich Druck, Angst und jede Menge schlechter Gefühle.
Sie kennen sicherlich die Bitte: »Gott gebe mir die Kraft, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich verändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.« Sie können hier noch einen Schritt weitergehen. Selbst bei Umständen, die vermutlich änderbar sind, ist Akzeptanz der momentanen Situation eine sinnvolle Vorgehensweise. So gewinnen Sie Kraft für die Veränderungen. So können Sie entspannen. Akzeptanz ist also nicht mit Fatalismus zu verwechseln, sondern ist eher die Fähigkeit, jeden Moment ungetrübt wahrnehmen und entsprechend handeln zu können.
Möglichkeit 5 – Vertrauen ins Leben
Ein Mensch, der grundlegend davon ausgeht oder ausgehen kann, dass alles soweit in Ordnung ist, der sich gut aufgehoben in seinem sozialen Umfeld wähnt und sich auch gesundheitlich gut aufgestellt sieht, hat die größten Störfaktoren auf dem Weg zu mehr Entspannung und Gelassenheit im Leben eliminiert.
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Der Parkplatzrempler
Um die Diskrepanz zwischen wirklicher Problemgröße und empfundener Problembelastung deutlich zu machen, sei auf das Beispiel eines Parkplatzremplers verwiesen. Sie fahren nichts Böses ahnend an einem Freitag Nachmittag beim Einparken ein anderes Fahrzeug an. Ein paar Schrammen an der Stoßstange – mehr ist nicht zu erkennen. Der Besitzer ist nirgendwo zu sehen. Sie hinterlassen hinter der Windschutzscheibe Ihre Anschrift und gehen dann noch zur Polizei, um auch dort den Vorfall zu melden. Damit haben Sie eigentlich alles getan.
Nun ist es Sonntagabend. Der Besitzer des anderen Fahrzeuges hat sich immer noch nicht gemeldet. Sie machen sich Sorgen. Was ist, wenn der Zettel weggeweht wurde? Was, wenn schon eine Anzeige geschrieben wurde? Wie teuer wird der Schaden bloß?
Alle diese Fragen können Sie sich sachlich beantworten und damit Ihren Befürchtungen entgegen treten. Aber eventuell haben Sie das ganze Wochenende hindurch ein Gefühl der Gefahr, ein Hintergrundrauschen, als ob etwas Schlimmes passieren würde. Obwohl bei objektiver Betrachtung wirklich nichts Dramatisches geschehen kann.
Kennen Sie das? Dann sollten Sie an Ihrem grundlegenden Gefühl der Geborgenheit arbeiten, an Ihrem Selbstvertrauen, dass Sie schon alles schaffen werden, was da auch kommen mag.
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Meist hat sich eine unsichere Grundhaltung nicht ohne Ursache in Ihrem Leben geschlichen. Schauen Sie, was dazu geführt haben könnte bzw. welches jetzige Verhalten Ihr Lebensvertrauen untergräbt. Sind Aufarbeitungen der Vergangenheit nötig? Können Verhaltensänderungen in Betracht gezogen werden? Stichwort: Nein sagen lernen, Bedürfnisse äußern, nicht immer herunter schlucken. Kommen vielleicht Meditationen über Liebe und Güte in Betracht oder Traumreisen über Geborgenheit?
Nur: Im Grunde genommen kann sich derzeit in den westlichen Gesellschaften jeder seines Lebens sehr sicher sein – viele leiden aber an den vorhandenen (Rest-)Unsicherheiten und Veränderungen. Wenn
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