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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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kennenlernen.«
    »Nein, das möchtest du nicht«, entgegneten Lardis und Goodly beinahe wie aus einem Mund. »Zumindest nicht unbedingt jetzt«, fügte der alte Lidesci hinzu und wandte sich seufzend ab.
    Der Hellseher wusste, was ihm Sorge bereitete. »Nathan?«, fragte er.
    »Aye, Nathan«, erwiderte Lardis. »Nathan und all die anderen, die ich zurückließ, um meinen Kampf zu kämpfen. Wäre alles gut gegangen, hätten wir längst etwas von ihnen – von ihm – hören müssen. Dieser Bursche, Nanas Junge, vermag genauso einfach hier aufzutauchen wie damals, als er meine Lissa und mich von der Sonnseite hierherbrachte. Ja, er kann nach Belieben kommen und gehen, als wäre er … Harry Höllenländer persönlich! So wie der Necroscope, der Harry einst war und zu dem Jake Cutter eines Tages vielleicht noch wird! Er könnte es, aye, und würde es gewiss auch ohne Weiteres tun, wenn … alles in Ordnung wäre.« Lardis zuckte die Achseln, seufzte erneut und verstummte missmutig.
    »Drei Jahre.« Der Hellseher nickte verstehend. »Ja, das ist eine lange Zeit. Aber du musst auch das Gute daran sehen – äh, setzen wir einfach mal voraus, dass es das gibt. Wir haben zwar nichts von Nathan gehört, aber auch nicht von irgendjemand oder -etwas anderem. Die Tore auf der Sternseite stehen jetzt offen, zugegeben, aber seit jener entsetzlichen Nacht, in der das Heim in Rumänien zerstört wurde, ist nichts mehr hindurchgekommen. Das Tor dort ist von zigtausenden Tonnen Felsgestein für alle Zeiten versperrt, und Premier Gustav Turchin mag zwar keine Kontrolle mehr über das andere Tor in Perchorsk haben, dennoch scheint er bestens über alles, was dort vorgeht, informiert zu sein. Also … vielleicht machst du dir ganz umsonst Sorgen.«
    Die drei saßen auf einer Bank im Schatten des Oberdecks, den Blick nach achtern gerichtet, und betrachteten das Kielwasser der Fähre, Liz in der Mitte, Lardis zu ihrer Linken. Hinter ihnen führte eine offene Luke in die ›Passagier-Lounge‹, einen weitläufigen, mit Sitzgelegenheiten ausgestatteten Innenbereich mit einer Bar für Softdrinks, Tee und Kaffee, an der es auch Brötchen gab. Da die Lounge Schatten bot und angeblich über eine Klimaanlage verfügte (zwei sich viel zu langsam drehende Deckenventilatoren), lockte sie den Großteil der Reisenden an. Hin und wieder jedoch trat ein Grieche oder auch einer der Ausländer ins Freie, um sich eine Zigarette anzuzünden.
    So wie erst vor wenigen Minuten ein gut angezogener, schon etwas älterer Herr, der den Arm in einer Schlinge trug. Wie er so mit seiner Zigarette an der Reling stand, hatte es zunächst den Anschein, als interessiere er sich nicht allzu sehr für die drei auf der Bank. Doch kaum hatte er ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen – die für jeden Außenstehenden eigentlich bedeutungslos sein müssten – rückte er nach und nach näher, bis Liz und der Hellseher mit einem Mal auf ihn aufmerksam wurden … und ihnen auffiel, dass er sie wie gebannt anstarrte.
    Liz reagierte rein instinktiv – unwillkürlich öffnete sie all ihre telepathischen Kanäle, um herauszufinden, was der neugierige Fremde wohl im Schilde führte. Als »Empfängerin« war sie nicht schlecht, aber was das Senden betraf, waren ihre Fähigkeiten noch nicht weit entwickelt; abgesehen von Jake Cutter hatte sie bislang noch keinen Erfolg damit gehabt, zumal sie auch Ben Trasks Warnung beherzigte und ihre telepathischen Fähigkeiten bisher im Zaum gehalten hatte. Nun, da sie sich derart weit in feindliches Gebiet vorwagte, hatte sie keinesfalls vor, jemanden auf ihre Gegenwart aufmerksam zu machen – schon gar nicht Malinari, das Hirn! Doch als sie dem Fremden geradewegs ins Gesicht sah und versuchte, die Gedanken hinter diesem undurchdringlichen Blick zu ermessen, musste sie tief Luft holen.
    Was?, dachte der Mann, während er mit offenem Mund stehen blieb. Höre ich recht? Die Tore, Perchorsk? Necroscope und Harry? … Der Harry? Harry Keogh? Diese Leute müssen vom E-Dezernat sein! … Es gibt gar keine andere Möglichkeit!
    Sie stieß dem Hellseher den Ellenbogen fest in die Rippen, während ihre Hand in ihrer Umhängetasche verschwand, um nach dem Griff der modifizierten Baby-Browning zu tasten. »Er weiß, wer wir sind!«, hauchte sie.
    Aber Manolis Papastamos war einen Sekundenbruchteil schneller. »Ja, ich weiß, wer Sie sind«, sagte der untersetzte Grieche, indem er hinter die Bank trat und seinen linken Arm, den in der Schlinge, zwischen

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