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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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herausholte. Früher, es war schon eine geraume Weile her, hatte es ein Herrenmagazin namens Playboy gegeben – die Frauen waren schön gewesen, die Bilder mit dem Weichzeichner aufgenommen, warm und leuchtend, in gewisser Weise hatten sie sogar einen »künstlerischen« Anspruch. Doch heutzutage, wo die Kunst blanker Pornografie gewichen war, war dies ein alter Hut. Nur das Nacktbild auf den Mittelseiten gab es nach wie vor, wenn auch anders als früher.
    An den Wänden von Wallys Harem hingen noch ein paar jener alten Aktfotos aus dem Playboy, aber sie waren lediglich dazu da, wenn ihm der Sinn nach Liebe stand anstatt nach Lust. Es waren Bilder von Frauen, in die er sich durchaus hätte verlieben können (vorausgesetzt, er wäre hinnehmbar gewesen), keine Schlampen, die bloß die Beine breit machten und sich noch mit den Fingerspitzen spreizten, damit man alles sehen konnte! Doch war es eine traurige Tatsache, dass die Mehrzahl der lüstern auf Hochglanz abgebildeten »Ladys« in Wallys Harem zu letzterer Sorte zählten. Denn die Liebe war an ihm vorübergezogen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, und alles, was ihm blieb, war die Begierde.
    Wally entfernte die Heftklammern aus den Magazinen, breitete die Mittelseiten auf dem Tisch vor sich aus und begutachtete sie im Schein der Kerzen und seiner Taschenlampe. Speichel sammelte sich in seinen Mundwinkeln, während er aus nächster Nähe betrachtete, was die meisten Frauen wohl niemals zur Schau stellen würden. Auf diesen Bildern jedoch hatte er alles vor sich und konnte sogar in sie hinein blicken. Er konnte sie sich zwar betrachten, sie mit zitternden Fingern und erregter Fantasie berühren, aber ihnen niemals körperlich nahekommen, geschweige denn in sie eindringen. Allerdings gab es da immer noch die zweitbeste Lösung – und notgedrungen hatte Wally sich stets damit zufriedengeben müssen.
    »Der beste Freund eines jeden Mannes«, pflegte er sich zu sagen – indem er sich beeilte, mit dem Kleber, dem Pinsel, seinen neuen Freundinnen und dem pochenden Penis, den sie ihm mit einem Mal beschert hatten, in die Galerie, seinen Harem, zu gelangen – »ist doch immer noch seine gute, rechte Wichshand!« Die Taschenlampe fest in eine Lücke zwischen den Backsteinen gezwängt, aus der der Mörtel herausgebröckelt war, weil die Mauer allmählich nachgab, klebte Wally rasch seine Neuerwerbungen an die Wand.
    Anschließend nahm er die Taschenlampe in die linke Hand und begann, mit gleichmäßigen Bewegungen seinen dicken, von ausgeprägten Adern durchzogenen Schwanz zu reiben. Dabei hielt er die Taschenlampe erst auf die eine Fotografie, dann auf die nächste. Langsam drehte er sich im Kreis, um die ganze Galerie in sich aufzunehmen. So hatten es seine Ladys am liebsten, das wusste er – wenn er seine Zuneigung gleichmäßig zwischen ihnen verteilte und keiner den Vorzug gab. Doch nachdem er sich einmal um sich selbst gedreht hatte, wandte er sich wieder den »Neuen« zu und befestigte die Taschenlampe erneut an der Wand, damit sie nicht wackelte, während er sich selbst zum Höhepunkt brachte. Doch so weit sollte es nicht kommen. Denn plötzlich …
    … nahm Wally aus dem Augenwinkel heraus einen Schatten wahr, wo eigentlich gar keiner sein dürfte. Und obwohl die Taschenlampe fest in ihrem Spalt in der Wand klemmte, bewegte sich der Schatten, glitt fließend dahin – und er wurde von etwas geworfen, das sich hinter Wally befand, von etwas, das ganz allmählich den Strahl seiner Taschenlampe verdunkelte.
    Während er wie erstarrt dastand, noch immer seinen nun rasch zusammenschrumpfenden Penis umklammernd, glitt eine groteske Gestalt – oder vielmehr ein Schatten, ein dunkler Fleck – über den Lichtkegel und tauchte Wally mitsamt seinen Ladys in tiefste Finsternis. Wally lauschte angestrengt. Hinter sich hörte er jemanden, etwas Furchtbares, atmen, nur wenige Zentimeter von seinen Ohren entfernt!
    Mit wachsweichen Knien drehte er sich um und sah …
    … dicht vor sich die pechschwarze Silhouette einer einem Albtraum entsprungenen Gestalt, die sich im schwachen Schein der Taschenlampe abzeichnete. Ein blutrotes Augenpaar blinzelte, musterte ihn aus nächster Nähe von oben bis unten. Eine Hand – beziehungsweise etwas, was einer Hand sehr ähnlich kam – reckte sich ihm entgegen, legte sich auf Wallys Schulter.
    »Nicht doch!«, sagte eine tiefe, dunkle Stimme, als er heftig zusammenzuckte. Sie klang wie das Gurgeln in den Abflussrohren, die

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