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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wally so gut kannte. »Fürchte dich nicht, mein Sohn, nicht vor mir. Denn wir sind vom gleichen Schlag. Schon seit Langem beobachte ich dich. Ich habe gesehen, wie du dich selbst erniedrigst. Wie ein Nachtfalter verbirgst du dich an finsteren Orten, du fliehst das Licht – wie die Trogs der Sternseite, ja, so wie auch ich – weil du hässlich bist. Doch glaube mir, du bist bei Weitem noch nicht der Hässlichste.«
    Damit glitt die Gestalt ein wenig zur Seite, sodass der Rand des Lichtkegels genau auf sie fiel. Indem sie ihr Gesicht im Profil dem Licht zuwandte, neigte sie den Kopf fragend zur Seite. Das Ding öffnete die glühenden Augen, riss seine unvorstellbaren Kiefer weit auf zu einem Lächeln, und Wally …
    Wally fiel einfach in Ohnmacht …

TEIL ZWEI: ANZEICHEN

SIEBTES KAPITEL
    EINS UND EINS ZUSAMMENZÄHLEN
    Ben Trask schlief lange. Nachdem er sich gewaschen, rasiert und angezogen hatte, machte er sich rasch ein paar Notizen und war gerade im Begriff, aus dem Zimmer zu gehen, um unten im Hotel zu frühstücken, (wie üblich Kaffee, zwei Scheiben Toast und ein gekochtes Ei) als das Telefon läutete. Es war der Zuständige Minister; der diensthabende Beamte hatte ihn durchgestellt und das Gespräch lief bereits über den Zerhacker.
    »Mister Trask«, begann er, »ich habe mit dem Direktor der Bürger-Finanz-Gruppe gesprochen, und es ist mir gelungen, Sie aus dem Schlamassel herauszupauken – wieder einmal!«
    »So früh?« Trask warf einen Blick auf seine Armbanduhr – in London war es noch nicht einmal 09:30 Uhr vormittags – aber natürlich hatte in der Schweiz der Tag schon eine Stunde früher begonnen.
    »Morgenstund’ hat Gold im Mund, Mister Trask. Aber im Ernst, ich muss Sie bitten, Ihre Leute fester an die Kandare zu nehmen. Ich meine, ich weiß, wie wichtig die Arbeit ist, die Sie leisten, aber ...«
    »Aber … ich glaube, das wissen Sie nicht«, fiel Trask ihm ins Wort. »Denn wenn Sie eine Vorstellung davon hätten, dann würden Sie nicht anrufen, um eine Entschuldigung aus mir herauszuquetschen, insbesondere nicht, bevor ich gefrühstückt habe. Und was das Aus-dem-Schlamassel-Holen betrifft – haben Sie eine Ahnung, wie tief Sie und der Rest der Welt bereits in der Klemme stecken würden, wenn es meine Leute nicht gäbe? Okay, da war also jemand etwas voreilig. Aber es ist durchaus möglich, dass diese Frau auf unseren bislang besten Hinweis gestoßen ist. Darum habe ich ihr einerseits Vorhaltungen gemacht und ihr andererseits dazu gratuliert. Können Sie das billigen? Falls ja, dann hören Sie auf damit, so empfindlich zu sein. Und falls nicht, nun, ich bin offen für Vorschläge. Sie können mich ja jederzeit in den Ruhestand schicken.«
    »Müssen Sie denn immer alles gleich persönlich nehmen?«, sagte der Minister nach kurzem Schweigen. Seine Stimme klang nach wie vor ruhig, war nun jedoch um einiges kälter. »Ich meine, wenn es um Ihre Leute geht, Mister Trask? Gestern Nacht hätten Sie sich um ein Haar entschuldigt.«
    »Gestern Nacht war ich überaus müde«, entgegnete Trask. »Die letzten drei Jahre waren sehr anstrengend – für Sie heißt das wahrscheinlich nur, dass drei Jahre lang nicht viel passiert ist, dass wir drei Jahre lang herumrannten und viel Aufhebens um nichts veranstalteten? Womöglich haben Sie sich mittlerweile ja an die Vorstellung gewöhnt, dass diese Kreaturen unter uns sind, und da sie anscheinend nichts tun, scheint die Bedrohung durch sie gar nicht so groß. Aber bloß weil es eine Zeit lang ruhig war, heißt das noch lange nicht, dass es vorüber ist – die Sache in Australien hat das bewiesen. Und ja, ich nehme alles sehr persönlich, wenn es um meine Leute geht. Das nennt man Loyalität. Damit sollten Sie es auch mal versuchen. Wer weiß, es könnte sogar ansteckend sein.«
    »Mister Trask, jetzt versuchen Sie, mich zu beleidigen!«
    »Für mich stellt es sich genau andersherum dar«, sagte Trask. »Waren Sie etwa dabei, drüben in Australien, als wir gegen diese verdammten Vampire kämpften, die in unsere Welt eingedrungen sind? Sahen Sie etwa die Männer sterben, die von Sprengfallen in Stücke gerissen wurden? Und als es um mein Leben ging, wer hat mich da wohl – wie sagten sie noch gleich? – ›aus dem Schlamassel herausgepaukt‹? Zum Teufel, nein, das waren nicht Sie, sondern meine Leute. Und Sie … Sie fanden noch nicht einmal die Zeit, uns zu sagen, dass es Sie freue, dass wir alle an einem Stück heimgekehrt sind. Und jetzt erwarten

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