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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sie, dass ich vor Ihnen katzbuckle, weil Sie mich aus einem kleinen bisschen ›Schlamassel herausgepaukt‹ haben? Selbstverständlich nehme ich das persönlich!«
    Kurzes Schweigen. »Es ist wahr«, sagte der Minister dann, »ich habe Sie zu der Sache in Australien noch nicht beglückwünscht. Das tue ich hiermit. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass auch ich – nicht anders, als Sie sich vor mir verantworten müssen oder vielmehr sollten – anderen, die mir vorgesetzt sind, Rede und Antwort stehen muss. Und mitunter fällt es nicht gerade leicht, eine Antwort zu finden. Wie Sie wissen, koordiniere ich unsere Sicherheitsdienste, Mister Trask, was bedeutet, dass alles, was ich tue, ebenso geheim ist wie Ihre Arbeit. Und ebenso angreifbar. Wenn gegen die internationale Etikette verstoßen wird und meine Leute dafür verantwortlich sind – denn ihr seid meine Leute – dann darf ich mich wohl genauso aufregen wie Sie. Unsere Jobs sind gleichermaßen schwierig, das können Sie mir glauben.«
    Aufregen, dachte Trask bei sich. Aufregen, mehr nicht! Das Phlegma des englischen Gentleman aus der Oberschicht! Doch er musste lächeln, denn er wusste, dass, was der Minister gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. »Große Flöhe haben nun mal kleine Flöhe auf dem Rücken, damit sie auch mal gebissen werden«, zitierte er und erntete dafür ein trockenes Kichern seines Gesprächspartners.
    »Ich weiß, wie es weitergeht«, erwiderte der Minister. »›Und kleine Flöhe haben noch kleinere Flöhe und so weiter, ad infinitum.‹«
    »Und es funktioniert auch umgekehrt, nicht wahr?«, nickte Trask. »Wir kleinen Flöhe müssen aufpassen, wie wir uns auf dem Rücken der Großen benehmen, damit sie nicht irgendwann Anstoß nehmen und anfangen, sich zu kratzen. Okay, also vielen Dank für Ihre Unterstützung ...« Und nach einem Augenblick: »Kann ich davon ausgehen, dass der Direktor der Bürger-Finanz-Gruppe jetzt nicht gleich eine gewisse ›Benefizorganisation‹ über einen Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen – beziehungsweise die ›Etikette‹, wenn Sie es so nennen wollen – informieren wird?«
    »Ja, das können Sie«, sagte der Minister. »Außerdem hat man mir versichert, dass sie uns rechtzeitig vorher Bescheid geben, sollten irgendwelche weiteren Gelder über diesen Kanal freigegeben werden.«
    Trask sprang sofort darauf an und unternahm gar nicht erst den Versuch, seinen Eifer zu verbergen. »Aber wird uns das auch weiterhelfen? Ich meine, können wir in Erfahrung bringen, von wo aus das Geld angefordert wird? Aus welcher Stadt, welchem Land? Ich wäre zu gern dabei, wenn es ausgezahlt wird. Wir könnten es zurückverfolgen bis zu unserem … nun, nennen wir ihn vorerst ›unseren Mann‹. Oder besser noch: unsere Zielperson. Eine unserer Zielpersonen.«
    »Nein«, erwiderte der Minister. »Die Schweizer Banken lassen sich nicht gern in die Karten – beziehungsweise, äh, in ihre Tresore blicken. Es ist beinahe so wie die Beziehung zwischen Arzt und Patient, absolut vertraulich. Aber trotzdem viel Glück bei dem, was Sie da aufgespürt haben, was es auch immer sein mag.«
    »Aufspüren werden«, verbesserte ihn Trask. »Wir sind noch nicht so weit. Apropos noch nicht so weit sein – mein Frühstück wartet und in gerade mal einer Stunde habe ich eine Besprechung. Vielen Dank für Ihren Anruf, wenn auch nicht für Ihre Zurechtweisung.«
    »Gern geschehen«, entgegnete der Minister. »Aber bitte halten Sie Ihre übereifrigen Kollegen im Zaum, ja?« Damit legte er den Hörer auf, noch ehe Trask etwas zu erwidern vermochte. Als Zuständiger Minister hatte er gern das letzte Wort.
    Einerseits leicht verärgert, andererseits aber auch hochzufrieden verließ Trask seine Unterkunft beim E-Dezernat und ging zu seinem verspäteten Frühstück ...
    Auf dem Weg zu seiner Besprechung, die in einem kleineren Raum neben der Einsatzzentrale angesetzt war, fing Trask Millicent Cleary ab, um mit ihr kurz unter vier Augen zu reden. »Ich musste mir ein paar heftige Worte von unserem Großen Boss gefallen lassen«, sagte er ihr. »Aber wenigstens hat er die Sache für uns geklärt. Ich werde es dir nachher erzählen. Hast du dir inzwischen überlegt, wo Malinari sich aufhalten könnte?«
    Jimmy Harvey zwängte sich an den beiden vorbei, als sie noch in der Tür standen. »Das habe ich zufällig mitbekommen«, sagte er mit gedämpfter Stimme, indem er sich zu ihnen stellte.
    »Welchen Teil davon?« Trask musterte ihn von

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