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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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tatsächlich voller Anteilnahme an. Ganz anders als eben noch vor ein paar Minuten. Die Kälte war völlig aus seinen Augen verschwunden. Doch ich hatte sie nicht vergessen. Er hatte einen Grund gehabt, mich so bedrohlich anzusehen. Nur welchen?
    Ich schüttelte unschlüssig den Kopf und senkte den Blick dann wieder auf meine Hände, die ich verkrampft ineinander geschlungen hatte, wie um sie daran zu hindern, erneut in ein unkontrolliertes Zittern auszubrechen.
    „Du solltest es mir erzählten. Vielleicht kann ich dir helfen.“
    „Ich brauche deine Hilfe nicht“, sagte ich bestimmter, als ich mich tatsächlich fühlte.
    „Ja, das habe ich gemerkt. Wie hättest du denn die Situation eben geklärt? Du hast den armen Kerl zu To de erschrocken und hättest ihn ohne eine Erklärung zu Boden fallen lassen, hätte ich nicht rechtzeitig eingegriffen. Ich glaube kaum, dass er das besonders verständnisvoll aufgenommen hätte und die Universitätsleitung hätte das bestimmt nicht einfach so durchgehen lassen. Immerhin hast du einen ihrer Mitarbeiter tätlich angegriffen.“
    „Ich habe ihm keine Gewalt angetan .“
    „Das wird er wohl anders sehen, wenn er den roten Brandfleck auf seinem Arm findet.“
    Erschrocken starrte ich ihn an. „Woher weißt du von dem Brandfleck?“ Monsieur Faubart hatte einen Anzug getragen. Seine Haut war nicht zu sehen gewesen.
    David legte fragend den Kopf schief. „Woher weißt du davon?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war eine Unterhaltung, die ich nicht führen wollte. Ich musste hier raus. Ich musste dringend an die frische Luft.
    Ohne David eine Antwort zu geben stand ich langsam auf, obwohl ich mich noch wacklig fühlte, und musste mich auch prompt am Regal festhalten, weil mir schwindelig wurde.
    David stand ebenfalls auf. „Wir sind noch nicht fertig, Josephine. Lass uns in Ruhe darüber reden.“
    „Diesen Satz habe ich schon einmal gehört und dann fand ich mich wenige Zeit später bewusstlos in deiner Wohnung wieder. Ich habe keinen Bock mehr, mit dir über irgendetwas zu reden. Lass mich in Ruhe.“
    David sah mich eindringlich an und ich befürchtete für einen Moment er würde tatsächlich erneut seine Hypnosenummer bei mir abziehen, doch schließlich senkte er den Blick. Er stöhnte auf und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht.
    „Was für ein Chaos. Ich verstehe gerade selbst die Welt nicht mehr.“ Er warf mir seltsamerweise einen frustrierten Blick zu. „Aber was da eben passiert ist, zwischen dir und diesem Mann, als auch zwischen dir und mir, das was in dir passiert, das ist …“, er schüttelte resigniert den Kopf und fuhr sich zerstreut mit einer Hand durch die Haare, „… das ist …“, er schien nach einem passenden Wort zu suchen.
    „Erschrec kend psychisch gestört und klapsmühlenreif?“, bot ich ihm gereizt an.
    „Nein“, entgegnete er ernüchternd aufseufzend. „Es ist bedeutsam!“, rief er dann geradezu enthusiastisch aus. Ich starrte ihn an, als wäre er jetzt reif für die Klapsmühle. „Und ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Aber es ist bedeutsam“, wiederholte er ernst und sah mich dabei fast ehrfürchtig an. „Und eigentlich müsste ich … aber du … und die anderen …“, er rang erneut nach Worten und langsam machte mir das Sorgen. So kannte ich David nicht. Er war doch immer so souverän und gelassen. So weltmännisch, und nun wirkte er beinahe hilflos und sah mich an wie ein Schuljunge, der mit der Situation überfordert war. Er stand vor mir mit unsicherer Miene, seine ganze Haltung zeugte von seiner Unentschlossenheit und ich hatte plötzlich das Gefühl, ich müsste ihm gut zureden.
    „Ich verstehe das alles nicht, David, und ich fühle mich gerade völlig überfordert“, gab ich meine eigene Unsicherheit zu.
    David sah mich an, als würde er mich zum aller ersten Mal richtig sehen. „Ich weiß. Das ist es ja gerade, was mir so Sorgen bereitet. Das ist alles so falsch.“ Er fuhr sich erneut aufseufzend durchs Haar. Das war anscheinend seine Geste, wenn er nicht mehr weiter wusste.
    „Du sprichst in Rätseln.“
    Er lächelte, allerdings war es kein freudiges Lächeln, sondern mehr ein bekümmertes. „Auch das weiß ich, und ich schätze, wir müssen ernsthaft damit aufhören, uns gegenseitig etwas vorzumachen.“ Dann wurde seine Miene ernst. „Wenn du das alles verstehen willst, wirst du mit mir reden müssen.“
    Ich sah ihn unsicher an. „Weil du es mir erklären kannst?“
    David

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