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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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geschrieen und versucht mich zu befreien, doch sie hielten mich eisern fest und sagten ständig „Du gehörst uns“, und dann war ich aufgewacht. Zum Glück.
    O der auch nicht. Denn ich fühlte mich immer noch bedroht. Ich sah mich in dem dunklen Zimmer um und lauschte angestrengt in die Stille hinein.
    Es war nichts zu hören. Kein Mucks , und dennoch fühlte ich mich, als wäre irgendetwas nicht in Ordnung. Ich griff zu meiner Tasche, die neben dem Bett lag, und zog mein Mobiltelefon heraus. Es war kurz nach ein Uhr. Wieder lauschte ich in die stille Wohnung hinein und dann in mein Inneres, um zu erkunden, was mich genau beunruhigte, doch da war nur eine unruhige Nervosität zu spüren, die ich nicht näher definieren konnte. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Ich war hellwach.
    Ich nahm die Kissen und stopfte sie mir in den Rücken, so dass ich mich aufrecht sitzend gegen die Wand lehnen konnte , und saß dann eine Weile mucksmäuschenstill da und starrte in die dunklen Schatten des Zimmers. Ganz langsam ließ ich die Gedanken zu, die sich mir zu den Geschehnissen des vergangenen Tages aufdrängten, nun, da ich wach war.
    Es war ungeheuerlich. Ich war ein Monster! Ein menschenfremdes Mischwesen zweier seltsamer Wesensarten, die sich angeblich seit Jahrtausenden feindlich gegenüberst anden. Ich bildete also so etwas wie eine eigene neue Wesensart. Wenn David Recht hatte mit all dem, dann war ich in der Tat einzigartig. Einmalig!
    Mich durchfuhr ein Schauer. WENN David Recht hatte! Das war ein großes Wenn. Ein Wenn, das alles , was ich jemals für wahrhaftig und echt gehalten hatte, in Frage stellte, erschütterte, zerstörte. Wie eine Illusion. Wie ein Kartenhaus, das in sich zusammenfällt. Genau so fühlte ich mich im Moment. Am Boden zerstört. In Einzelteile zerlegt. Verwirrt; ungläubig; alleine gelassen.
    Konnte das wirklich alles wahr sein? Oder machte David sich nur einen riesigen Spaß mit mir, weil er mir auf abstruse Art und Weise heimzahlen wollte, dass ich ihm die Stirn geboten hatte, ihn bloßgestellt hatte vor seinen Geschäftspartnern, vor seinen Freunden oder wem auch immer? Aber er hatte ergriffen gewirkt, als er mir die angebliche Wahrheit mitgeteilt hatte. Konnte er das so gespielt haben?

Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste gerade nicht mehr, was ich glauben sollte und was nicht. Nur, dass ich David definitiv nicht traute. Aber da waren die offensichtlichen Beweise, dass etwas mit mir nicht stimmte. Das Aufeinandertreffen mit dem finsteren Typen am Vorabend und sein Verhalten sprachen eine eindeutige Sprache. In dem Bezug war ich wirklich wie er. Er hatte mich so berührt, wie ich meinen Kommilitonen und Monsieur Faubart berührt hatte, und ich hatte ihm angesehen, dass er erwartet hatte, dass diese Berührung etwas auslöste. Er hatte auf den Energieschub gewartet, der dadurch ausgelöst wurde, auf das heiße Gefühl an der berührten Fläche, doch es war nichts passiert. Ich hatte keine Hitze gespürt. Oder war es normal, dass das Opfer nichts spürte?
    Erschrocken riss ich den Ärmel meines Langarmshirts nach oben und betrachtete meinen linken Arm. Doch es war kein feuerrotes Mal darauf zu sehen. Nichts. Die Haut war makellos. Es hatte also nicht funktioniert und das hatte den Kerl eindeutig geschockt. Das war er nicht gewohnt. Was zumindest darauf hindeutete, dass ich anders war. Er hatte mich auch nicht hypnotisieren können, ich allerdings auch ihn nicht. War das normal bei Wesen derselben Art? Konnten die sich gegenseitig nicht beeinflussen? Aber was war dann mit der anderen Seite? David hatte mich hypnotisieren können. Hieß das nicht, dass ich gar nicht wie er war? Dass ich mehr wie diese Dunklen war, wie David sie nannte?
    Irgendwie gefiel mir dieser Gedanke nicht, denn auch wenn ich nicht wusste, auf welcher Seite David genau stand, so war mir doch klar, dass diese Dunklen noch weniger gute Samariter waren, und ich selbst fühlte mich schließlich auch nicht gerade sanftmütig, wenn diese seltsame Gier mich durchströmte.
    Das Wort „Monster“ geisterte wieder durch meinen Kopf.
    Eine Gänsehaut überfiel mich. Wer oder was war ich wirklich? Es fühlte sich schrecklich an, nicht zu wissen, was man war. Ob man gut oder böse war. Real oder irgendwie mystisch. Plötzlich überfiel mich wieder die Angst, ob ich überhaupt real war. Ich musste an einen Science Fiction Thriller denken, den ich mal gelesen hatte und in dem alle in einer virtuellen Welt gelebt hatten. In der nichts

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