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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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noch einen Gedanken: seinen Schwanz, und wie er ihn ihr reinstecken könnte.
    Angesichts der enormen Aufmerksamkeit, die ihm beide zuteil werden ließen, hätte Noah genauso gut eines der Popart-Gemälde an der Wand sein können. Zorn durchpulste seinen ganzen Körper. Und noch etwas, etwas ganz Seltenes: Demütigung. Die anderen Gäste hatten bemerkt, dass sich Nadia inzwischen an Blume kuschelte. Er hatte das begehrteste Mädchen auf der Party an einen blutleeren kahlköpfigen Waschlappen verloren.
    »Lust auf einen Drink, Liebling?«, fragte sie ihn.
    »Du kannst meine Gedanken lesen. Wie immer.«
    Nadia winkte dem Kellner, der herübereilte und Blumes Bestellung aufnahm. Sie nahm nicht wieder neben Noah auf der Polsterbank Platz, sondern auf dem Stuhl, den ihr Blume hinhielt.
    Sie rückte so nahe an Blume heran, wie es ging, ohne dass sie auf ein und demselben Stuhl saßen. Ihr Busen machte es sich unter seinem Arm bequem. Blumes Hand lag auf ihrem Schenkel – hoch oben. Besitzergreifend.
    Diese öffentlich zur Schau gestellte Zuneigung galt ihm. Davon war Noah überzeugt. Nadia benahm sich bewusst verführerisch. Sie freute sich diebisch. Am liebsten hätte er quer über den Tisch gegriffen und sie windelweich geprügelt.
    Sie hatte ihn auflaufen lassen. Dieses kleine Szenario hatte sie geplant. Er hatte sie auf der Rückfahrt von Massachusetts angerufen, unmittelbar nachdem Maris so pathetisch versucht hatte, ihn zu belasten. Dabei hatte er sie für den heutigen Abend eingeladen. »Jetzt dürfen wir uns ungehindert zusammen sehen lassen«, hatte er ihr erklärt.
    Nadia war wie immer sexy gewesen. Jedes Wort anzüglich, jeder Atemzug ein erotisches Versprechen. Sie hatte Zeit und Ort bestimmt, als könnte sie es kaum erwarten, ihn wieder zu sehen. Stattdessen war er in eine beschissene Weiberfalle getappt.
    Okay. Wenn sie mit ihrem neuen Freund vor ihm protzen wollte, schön. Das änderte nichts. Mit einer Ausnahme: Ihr Sexleben würde erheblich abstürzen. Blumes bleiche Hautfarbe ließ darauf schließen, dass es mühsam würde, Blut in seinen Penis zu pumpen.
    Nachdem sich Blume beim Kellner für seinen Drink bedankt hatte, wandte er sich an Noah: »Meine Sekretärin hat mir berichtet, Sie hätten heute telefonisch um ein Treffen gebeten.«
    »Das stimmt. Angesichts meiner jüngsten Familientragödie…«
    »Übrigens, mein Beileid.«
    »Vielen Dank.« Er wischte sich einen unsichtbaren Fussel von der Manschette. »Daniels Tod erzwang vorübergehend einen Aufschub in unserem Terminplan. Jetzt können wir den Faden wieder dort aufnehmen, wo wir stehen geblieben sind. Sie werden über die jüngsten Entwicklungen seit unserem letzten Gespräch hocherfreut sein. Wie sieht Ihr Terminkalender für morgen aus?«
    »Ich sehe jetzt wirklich keinen zwingenden Grund für ein Treffen.«
    »Jetzt« war ein beunruhigendes Adverb. »Jetzt« deutete darauf hin, dass sich die Umstände geändert hatten. Noah vermied es, Nadia anzusehen, und behielt seine Mimik sorgfältig unter Kontrolle. »Warum denn das?«
    »Noah und ich kamen gerade zu diesem Punkt, Morris, als du zu uns gestoßen bist«, sagte Nadia. »Offensichtlich ist da etwas durcheinander geraten.« Sie warf Noah einen schmerzlichen Blick zu. »Das ist mir schrecklich peinlich.«
    »Nun, da ich anscheinend der Einzige hier bin, der im Dunkeln tappt, könntest du mich vielleicht aufklären.« Rasch warf sie Blume einen Blick zu, als wollte sie ihn um Rat fragen, aber der zuckte lediglich mit den Schultern. Da zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne und wandte sich wieder an Noah. »Ich dachte, inzwischen hätte es dir jemand gesagt. Aus Respekt gegenüber Daniel sitze ich schon seit einer Woche auf dieser Story.«
    Noah wurde es unter seiner Bekleidung ungemütlich warm. Ein einziger Martini konnte nicht daran schuld sein, dass ihm der Schweiß von den Rippen lief. Er fühlte sich wie ein Mann, der jeden Moment das Ergebnis einer Biopsie seiner Hoden erfährt. »Welche Story?«
    Im Bewusstsein ihrer zentralen Rolle rückte Nadia noch näher an Blume heran. »Aus heiterem Himmel hat mich Daniel Matherly zum Frühstück in sein Haus eingeladen. Am selben Morgen, als ihr aufs Land gefahren seid. Wer hätte vermutet, dass euer Ausflug so tragisch enden würde? Wenn ich das damals vorausgesehen hätte, hätte ich ihn beschworen, nicht zu fahren.« Sie sah Noah voll ins Gesicht und ließ die Sätze wirken.
    »Jedenfalls«, sagte sie und schüttelte leicht den Kopf, als

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