Envy-[Neid]
und sie vor Fallen zu bewahren.
Ja, das war sehr gut. Und wer könnte ihm widersprechen?
Vielleicht sollte er beichten, dass er mit der Idee eines Verkaufs von Matherly Press an einen Mediengiganten gespielt und sich mit Blume getroffen hatte, um darüber zu diskutieren. Aber da nun Daniel nicht mehr unter ihnen weilte, freue er sich, Seite an Seite mit Maris zu arbeiten, um Matherly Press zu erhalten und sogar auszubauen.
Exzellent.
Und jetzt, was sollte mit ihrer persönlichen Beziehung geschehen? Keine ganz leichte Lösung, aber auch nicht unmöglich. Sie ließ sich leicht besänftigen. Vielleicht sollte er sich dieses Buches annehmen, das sie so begeisterte. Er würde anbieten, sich persönlich um die Veröffentlichung zu kümmern und es durch intensiven Einsatz zu einem großen Erfolg zu machen. Das gefiele ihr sicher.
Vielleicht könnte er auch vorschlagen, ihre Versuche zu verstärken, einen Erben für den Fortbestand der Dynastie zu zeugen. Obwohl das natürlich, rein körperlich betrachtet, unmöglich war, könnte die Unwissende so lange glücklich sein, bis er sich etwas Neues ausgedacht hätte, um sie beschäftigt und fügsam zu halten.
Mehrere Möglichkeiten standen zur Auswahl. Er war zuversichtlich, dass eine davon eine funktionierende Lösung für ihre momentane Entzweiung bot.
Zu guter Letzt war da noch dieser Privatdetektiv. Vielleicht würde er ganz tief bohren und jenen hässlichen Vorfall in Florida ausgraben. Und wenn schon. Es handelte sich um eine unglückselige Geschichte, nichts weiter. Man hatte ihn nie belastet. Sollte dieser Vorfall erneut ans Tageslicht kommen, könnte das einige ungünstige Spekulationen bezüglich seiner Person zur Folge haben. Allerdings würde er sämtliche Gerüchte als böswilligen Klatsch zurückweisen.
Nachdem er diese Lösungen ausgearbeitet hatte, stieg er in unbeschwert-fröhlicher Stimmung aus dem Aufzug und näherte sich entschlossen seinem Büro. Sogar seine Assistentin Cindy stand schon neben ihrem Schreibtisch bereit und rang die Hände, als wollte sie ihm unbedingt einen Gefallen tun. »Bitte, einen Kaffee, Cindy.«
»Mr. Reed, äh…«
Er rauschte an ihr vorbei in sein Büro, wo er so abrupt stehen blieb, als wäre er gegen eine Glaswand gerannt.
»Stern?«
Rein äußerlich sahen sich dieser Anwalt und Howard Bancroft zum Verwechseln ähnlich. Der gleiche spitze Kahlkopf nickte auf und ab, als der Mann lediglich kurz angebunden »Mr. Reed« sagte.
»Verdammt noch mal, was tun Sie in meinem Büro? Hinter meinem Schreibtisch?«
Ohne weiter auf die unhöfliche Frage einzugehen, deutete Stern auf die beiden Männer in seiner Begleitung.
»Diese Herren arbeiten als Assistenten für meine Kanzlei. Sie haben sich bereit erklärt, Ihnen beim Einpacken Ihrer persönlichen Dinge zu helfen. Ein Vorhaben, das ich sehr genau überwachen werde. Dafür haben Sie eine Stunde Zeit. Dann werde ich Ihnen Ihre Schlüssel zu diesem Büro und Ihren Sicherheitsausweis für das Gebäude abnehmen. Anschließend werde ich Sie zum Ausgang auf die Einundfünfzigste Straße bringen. Darauf hat Ms. Matherly ganz besonderen Wert gelegt, als sie mir die Bedingungen Ihrer sofortigen Entlassung erläutert hat. Sie wollte Ihnen die Peinlichkeit ersparen, zum Hauptausgang hinausgeleitet zu werden. Meiner Ansicht nach war diese rücksichtsvolle Überlegung ihrerseits weitaus großzügiger als Sie es verdienen.« Mit einer raschen Geste setzte er die Assistenten in Bewegung und schaute auf seine Armbanduhr. »Die Zeit läuft. Ich denke, wir sollten anfangen.«
Hinter ihm drückte sich Cindy durch die Tür.
»Entschuldigung, Mr. Reed, aber der Bote möchte dieses Päckchen erst abgeben, nachdem Sie die Empfangsquittung persönlich unterschrieben haben.«
Sie war der beste Blitzableiter für seine Wut. Mit zornfunkelnden Augen fuhr er zu ihr herum.
Sie zuckte zurück. Trotzdem warf sie ihm das Päckchen zu und brachte gerade noch heraus: »Es kommt von einem gewissen Parker Evans.«
Maris hatte soeben ihre Lektüre beendet, da kam Mike zurück. Reglos saß sie da, das Manuskript in ihrem Schoß. Sie hatte die letzte Zeile angestarrt, bis die Buchstaben verschwammen.
Schmerz, der den Körper zerfetzt und die Seele mordet.
Dieser Satz und alle vorausgegangenen hatten sie so betäubt, dass sie Mike erst bemerkte, als er sie an der Schulter stupste. »Soweit ich mich erinnere, trinken Sie manchmal gerne Tee. Hoffentlich ist das richtig.«
Benommen nickte sie und nahm
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