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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wußte, daß er nicht
so
sterben würde.
    Skar verscheuchte auch diesen Gedanken, löste sich endgültig von seinem Platz und ging zu den anderen zurück. Aber er setzte sich nicht wieder zu Kiina und dem Quorrl, sondern blieb abermals stehen und trat nach sekundenlangem Zögern zu den Pferden. Eines der Tiere reagierte mit einem verlangenden Schnauben auf seine Annäherung. Skar lächelte, hob die Hand und streichelte seine Blesse. Das Tier revanchierte sich mit einem freundschaftlichen Stupser seiner großen, feuchten Nase, der Skar fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.
    »Sei vorsichtig«, sagte Titch hinter ihm. »Sie sind Reiter gewöhnt, die zehnmal so stark sind wie du.«
    Skar drehte sich überrascht zu dem Quorrl um. Er hatte nicht einmal gehört, daß Titch aufgestanden und näher gekommen war. Entweder hatte sich der Quorrl besonders leise bewegt, oder seine Sinne verloren allmählich ihre gewohnte Schärfe, dachte Skar beunruhigt.
    »Jetzt übertreibst du«, sagte er, um seine Verlegenheit zu überspielen.
    Titch zuckte mit den Achseln und begann seinerseits die Stirn des Tieres zu streicheln. »Meinetwegen auch nur dreimal.«
    Skar sah zu der Stelle hinüber, an der er Titch und Kiina das letztemal gesehen hatte. Das Mädchen war nicht mehr da.
    »Wo ist Kiina?« fragte er.
    Titch zuckte abermals mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.
    Sie geht ein wenig herum, denke ich.«
    »Du meinst, sie geht mir aus dem Weg.«
    »Hätte sie denn einen Grund dazu?« Titch sah ihn noch immer nicht an, sondern schien voll und ganz damit beschäftigt, das Pferd zu tätscheln, das seine rauhen Liebkosungen mit einem Geräusch quittierte, das fast an das Schnurren einer Katze erinnerte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Skar. »Vielleicht. Was hat Scrat ihr erzählt?«
    »Die Wahrheit, denke ich«, antwortete Titch. »Ich habe so wenig mit ihr gesprochen wie du. Aber wenn Scrat es noch nicht getan hat, dann solltest du es tun — und zwar bald. Morgen abend werden wir Caran erreichen. Es kann sein, daß uns dann nicht mehr viel Zeit zu langen Erklärungen bleibt. Sie wird sich fragen, warum wir sie überhaupt mitnehmen, auf eine so gefährliche Mission.«
    »Kaum«, antwortete Skar. »Sie ist ein Kind, und sie ist —«
    »- nicht dumm«, fiel ihm Titch ins Wort. »Ich an ihrer Stelle hätte mir diese Frage längst gestellt, und du auch, Satai.«
    »Ich habe ihr versprochen, sie mitzunehmen.«
    »Unsinn«, sagte Titch überzeugt. »Versprechen hin oder her —du bist kein Mann, der dafür bekannt ist, unnötige Risiken einzugehen. Und
sie
ist ein Risiko. Ein größeres, als du wahrhaben willst.«
    Skar sah ihn scharf an. Obwohl sie kaum anderthalb Meter auseinanderstanden, konnte er Titchs Gesicht nicht erkennen, denn die Nacht war sehr dunkel. Aber die Stimme des Quorrl klang nervös. Er war nicht nur aufgestanden, um mit ihm zu plaudern; nicht einmal, um über Kiina zu reden.
    »Erzähl mir von Caran«, sagte er übergangslos. »Und —« Er deutete auf die beiden geschnitzten Truhen, die sie vom Sattelgurt des Packpferdes gelöst und in zwei Schritten Abstand am Waldrand deponiert hatten. »- davon.«
    Titchs Blick folgte seiner Geste, und trotz der Dunkelheit konnte Skar den Schatten erkennen, der über seine Züge huschte. »Caran«, murmelte er. »Ich fürchte, es gibt nicht viel, was ich dir darüber erzählen kann. Ich weiß, daß die Höhlen existieren, und ich weiß, wo sie sind, aber das ist auch alles. Sie sind das Versteck der Bastarde. Ihre…« Er lächelte flüchtig. »… ihre Räuberhöhle, würdest du sagen. Sie leben dort, wenn sie nicht gerade auf Raubzug gehen oder eine Stadt niederbrennen.«
    »Auf Raubzug?« Nach allem, was Skar während seines kurzen Aufenthaltes in diesem Land über das Volk der Quorrl und vor allem über ihre Art zu leben gelernt hatte, fiel es ihm schwer, die Vorstellung von Räuberbanden zu akzeptieren, und er sagte es Titch.
    Der Quorrl nickte. »Oh, sie sind auch keine Räuber, wie du sie kennst«, sagte er. »Sie stehlen und rauben, um zu leben, das ist wahr, aber sie tun es nicht aus Überzeugung, oder weil es ihnen Freude bereitet. Sie haben keine andere Wahl.«
    »Das klingt wie eine Verteidigung.«
    »Das ist es auch«, bekannte Titch mit überraschender Offenheit. »Ich verstehe sie. Obgleich ich viele von ihnen erschlagen habe.«
    »Dann ist es für dich nicht ungefährlich, zu ihnen zu gehen.«
    »Es ist lange her«, antwortete Titch ausweichend. »Und

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