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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorzustellen, welch entsetzliche Macht unter dem harmlos schimmernden Metall lauerte.
    »Tu das weg«, sagte er.»Bitte.« Del zog die linke Augenbraue hoch und sah ihn an, und Skar fügte hinzu: »Es macht mich nervös.«
    Del nickte, legte den Scanner aber nicht auf den Tisch zurück, wie Skar gehofft hatte, sondern schob ihn mit einer nachlässigen Geste unter den Gürtel. Skar runzelte mißbilligend die Stirn, verbiß sich aber eine entsprechende Bemerkung. Del wußte zehnmal besser als er, daß es gegen die Regeln der Satai verstieß, eine solche Waffe auch nur zu berühren. Aber er begriff auch, daß Dels so bewußt zur Schau gestellte Gelassenheit nur Maske war, und nicht einmal eine sehr gute. Hinter seinem abfälligen Grinsen brodelte es. Er wußte so gut wie Skar, daß das, was sie am Vormittag erlebt hatten, viel mehr als nur eine Episode in diesem Krieg war. Es war wichtig. Ungeheuer wichtig. Und es hatte irgend etwas mit dem zu tun, was Drask ihm hatte sagen wollen. »Dieses Netz macht mir Angst«, gestand Del plötzlich. Er lächelte noch immer, aber in seinen Augen flackerte es, und seine Hände lagen ein wenig zu entspannt auf den Armlehnen des Stuhles. »Ich habe so etwas schon einmal gesehen, Skar. Aber ich weiß nicht mehr, wo.«
    Skar nickte. Zum ersten Mal, seit sie in die Festung zurückgekommen waren, stimmte er vollkommen mit Del überein. Auch ihn beunruhigte die entsetzliche Veränderung, die mit den
Errish
vonstatten gegangen war, sehr viel mehr, als er zugeben wollte.
    Und es war nicht allein die Fremdartigkeit dieses sonderbaren —wie hatte Bradburn es genannt?
-Parasiten,
die ihn so erschreckte. Viel stärker quälte ihn der Gedanke, etwas ganz Ähnlichem schon einmal begegnet zu sein, vor sehr langer Zeit und unter keinen sehr guten Umständen.
    Und das war nicht alles. Da waren die Drachen, Echsen einer Art, wie sie noch keiner von ihnen jemals zu Gesicht bekommen hatte, und die absonderlichen, erschreckenden Rüstungen der
Errish, Rüstungen,
die nicht nur dem Panzer menschengroßer Insekten nachempfunden, sondern auch aus dem entsprechenden Material gefertigt waren. Etwas in ihm wußte sehr wohl, was dieser Umstand bedeutete, aber er weigerte sich einfach, auch nur über die bloße Möglichkeit der Existenz
menschengroßer Insekten
nachzudenken.
    »Willst du immer noch gehen?« fragte Del unvermittelt.
    Die Frage überraschte Skar, denn nach allem hatte er damit jetzt zu allerletzt gerechnet. Er reagierte nicht, aber tief in sich wußte er die Antwort — er wollte, und er mußte gehen. Drask hatte recht gehabt, mit dem, was er sagte. Etwas war falsch, grundlegend falsch, an diesem ganzen Krieg. Nicht die Tatsache, daß sie ihn führten, denn sie hatten keine andere Wahl, wollten sie Enwor nicht der Herrschaft der Zauberpriester überlassen, und damit der
Sternengeborenen,
die unsichtbar hinter ihnen standen. Auch nicht die Art, wie sie ihn führten, denn sie hatten alle Vorteile auf ihrer Seite. Nach Drasks Tod und dem Fall der Trutzburg stand der Weg nach Osten für sie offen, und der Walze aus vierzigtausend Quorrl und fast zwanzigtausend Satai und Veden würde nichts widerstehen; ganz einfach, weil es auf ganz Enwor nichts gab, das dieser geballten Macht gewachsen wäre. Skar gab den Zauberpriestern und ihren Verbündeten drei Monate; vier, allerhöchstens.
    Und doch: Dies alles mochte — logisch betrachtet — richtig sein, und trotzdem war es falsch. Sein Hiersein war falsch. Dieser Kampf war nicht mehr sein Kampf. Er war es niemals gewesen. Die Dinge, so weit er sie überhaupt jemals in der Hand gehabt hatte, begannen ihm zu entgleiten. Vom Kampf gegen Vela und den Dronte über sein Zusammentreffen mit dem
Daij-Djan
hin hatte sich eine Auseinandersetzung, die im Grunde nur ihn anging, zu einem Krieg entwickelt, der diese ganze Welt in Flammen zu setzen drohte. Aber es war falsch. Seine Rolle in diesem Spiel war eine andere; und er wußte sogar, welche.
    Das Wissen darum war in ihm, tief in seinem Inneren verborgen, zwar seinem bewußten Zugriff noch entzogen, aber da. Es war immer dagewesen, so wie dieses entsetzliche dräuende Ding in ihm immer dagewesen war, dieses Etwas, das die meiste Zeit schlief und nur manchmal erwachte; und jedesmal schrecklicher und stärker war als vorher.
    Er mußte an das denken, was Drask gesagt hatte. Er war sicher, daß der alte Mann ihn nicht belogen hatte, aber wenn es stimmte, daß dieses Etwas in ihm Teil der Welt

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