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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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einem Lächeln, das wieder seinen spöttischen Humor zeigte. »Ich hatte überlegt, ob Ihr mir helfen würdet, unser Leben zu retten. Der Rest verlässt sich darauf, dass wir überleben.«
    Hatte er sich wirklich verändert? Und was meinte er mit dem Rest ?
    »Eona?«
    Der eindringliche Ton in seiner Stimme brachte mir wieder zu Bewusstsein, was jetzt unsere wichtigste Aufgabe war: überleben. »Gut.«
    Ido schob sich an das andere Ende der von drei Seiten umschlossenen Koje zurück und straffte sich. »Ich gehe in die Energiewelt. Und sobald ich mit meinem Drachen vereint bin, zwingt Ihr mir Euren Willen auf.«
    Er verschwendete keine Zeit. Seine Atemzüge wurden immer gleichmäßiger und tiefer, bis ich den Schauer seiner Vereinigung mit dem Rattendrachen spürte und Idos Augen silbrig wurden. Die Freude auf seinem Gesicht verstärkte die stets vorhandene Sehnsucht nach meinem Drachen. Mit einem Atemzug schob ich diesen tiefen Schmerz beiseite, konzentrierte mich auf den Rhythmus meines Herzens und tastete mit meinem Hua nach dem Puls von Idos Lebenskraft. Er sträubte sich einen Moment; dann unterwarf sich sein Herzschlag dem meinen und diese Verschmelzung geschah so schnell, dass ich nach Luft schnappte. Bis zu dieser Stufe hatte er schon die Kontrolle über mich gewonnen! Ich spürte die Geschichte dieser Eroberung in seinem Hua wie eine leise geflüsterte Herausforderung.
    »Wir sind so weit«, sagte er.
    Ich fand das Begehren in mir – viel zu leicht – und suchte den Weg in den Kern seiner Sehnsucht. Wir schrien auf, als mein Zwang einsetzte, durch seine Energie fuhr und ihr Feuer dem meinen unterwarf.
    Doch wie konnte ich die Macht an ihn weitergeben? Mein Instinkt sagte mir, dass dies nur durch körperliche Berührung geschehen konnte. Ich zögerte, denn ich wusste, wie stark er war, und kroch dann aus meiner Ecke. Seine Handflächen waren gegen die Holzwände gepresst und er legte den Kopf zurück, um dem Drang zu widerstehen, gegen meine Kontrolle über ihn anzukämpfen. Vorsichtig schob ich mich neben ihn und streckte die Arme aus, um meine Hände auf seine Brust zu drücken, doch die Dschunke sackte nach unten und riss mich nach hinten. Reflexhaft griff ich nach einer Ecke der Koje, um nicht aus dem Bett zu fallen.
    »Eona!«, rief Ido rau. »Macht schnell.«
    Ich musste mich lange genug verankern, um meine Macht auf ihn übergehen zu lassen. Von den angespannten Muskeln seiner Brust und seine Schultern ging etwas Bedrohliches aus, aber auch etwas sehr Sinnliches, das mich näher zu ihm hinzog. Ich setzte mich rittlings auf seine Schenkel, denn ich wusste, dass ich seinen Körper unter Kontrolle hatte, doch ich wusste auch, dass sich das jeden Moment ändern konnte. Ich holte tief Atem und drückte ihm die Handflächen auf die Brust. Diese Berührung zwang ihm ein leises Knurren ab. Doch es floss keine Energie.
    »Nehmt meine Macht«, sagte ich.
    »Ich kann nicht.« Mühsam hob er den Kopf. Das Silbrige in seinen Augen war nun so fadendünn, dass das Bernsteinfarbene hindurchschimmerte. »Ihr müsst sie mir geben.«
    »Wie?«
    Die Antwort hämmerte in meinem Blut und im rasenden Klopfen seines Herzens unter meinen Händen.
    Die Macht war auf sinnlichem Begehren gebaut. Ich musste ihm mein Begehren geben.
    Das Gefährliche daran hämmerte wie ein zweiter Puls in meinem Körper. Ich begehrte Ido nicht auf die gleiche Weise wie Kygo. Mit Ido fühlte es sich gefährlich an und zweischneidig; die eine Seite der Klinge war geschärft von Hass, die andere schartig von Verlangen, nicht von Liebe.
    Doch wir mussten das Schiff retten.
    Mit einem Gebet an Kinra ließ ich der dunklen Anziehung zu diesem Mann freien Lauf. Sie durchzuckte mich und drängte mich an ihn. Ich vergrub die Finger in seinem Haar, riss seinen Kopf nach hinten und stieß ihn gegen die Wand. Einen Moment lang schlug das Silbrige in seinen Augen wieder um in Bernsteingelb und der Schmerz verwandelte sich in Lust. Dann wurden seine Pupillen erneut silbrig und er glitt in die Energiewelt zurück.
    Seine Reaktion durchfuhr mich wie ein Siegesrausch. Ich beugte mich hinunter, küsste ihn auf den Mund, spürte seinen Geschmack – nach Orange und Vanille, genau wie sein Drache –, und seine Vereinigung mit dem Tier verdoppelte die Süße noch. Er wiegte sich vor und zurück und umschlang mich mit den Beinen. Ich antwortete dem stürmischen Drängen seiner Zunge und seiner Zähne mit ebenso heftigem Verlangen. Macht fuhr durch uns hindurch wie

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