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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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den Rest Eures Lebens so fühlen? Als wäre Euch alles Wichtige aus dem Leib gerissen worden? Wollt Ihr wieder ein Nichts sein? Denn genau das wird passieren.«
    »Eona wird niemals ein Nichts sein«, sagte Kygo. »Sie ist mein Naiso.«
    Ido schnaubte. »Warum sollte sie Euer Naiso sein, wenn sie mit mir eine Göttin sein könnte? Es ist noch immer die gleiche Wahl, Eona. Entweder wir nehmen uns die ganze Macht oder uns bleibt gar nichts.« Er streckte die Hand aus und sein Lächeln drang bis in mein Innerstes. »Ihr und ich, Eona, wir können alles nehmen, zusammen. Das wäre wie der Wirbelsturm, nur hundertmal stärker. Für immer.«
    Kygo packte mich an der Schulter. »Wenn Ihr denkt, Eona würde die Drachen vernichten und mein Land nehmen, Ido, dann kennt Ihr sie überhaupt nicht. Eona und ich würden lieber tausendmal sterben, als zuzulassen, dass Ihr bekommt, was Ihr wollt.«
    Ich starrte auf Idos ausgestreckte Hand. Die Erinnerung an die Kajüte auf See – an unsere eng umschlungenen Körper und an die herrlich aufsteigende Energie – ließ mich zögern. Wie viel Macht wir damals hatten!
    Kygo sah mich an. »Eona?«
    Ich atmete tief ein und kämpfte die anbrandenden Gefühle nieder. Bei so viel Macht gäbe es nichts anderes mehr. Sie würde alles verbrennen, was ihr in den Weg käme. Und die Knospe des Misstrauens würde jede Minute darauf warten, sich zur Blüte des Verrats zu öffnen.
    »Ich bin nicht so wie Ihr, Ido«, gab ich zurück. »Ich werde die Drachen nicht vernichten.«
    Ido ballte die Faust. »Ihr wollt also lieber mit ihm keine Macht haben, als alle Macht der Welt mit mir zu teilen?«
    Ich hob das Kinn. »Das ist nicht die Alternative, Ido. Ich entscheide mich für die Drachen und für das Land. Nicht für meinen Ehrgeiz. Oder für den Euren.«
    Neben mir lächelte Kygo.
    Ido stieß ein leises Lachen aus. »Der Kaiser und sein Naiso – da stehen sie vereint.«
    Die Tonhöhe der summenden Perlen ringsum veränderte sich und der Nachhall dröhnte in meinen Ohren.
    Ido fuhr herum und betrachtete die sich wiegenden Drachen.
    »Was geht hier vor?«, fragte Kygo.
    »Die Drachen schicken sich an, ihre Perle abzulegen«, erwiderte Ido.
    Ich erinnerte mich, was er am Strand gesagt hatte: Sobald die Perlen von ihren Drachen getrennt wären, könnten die Tiere sie nie mehr zurückfordern und die Perlenkette wäre nicht mehr aufzuhalten. Damit waren die Alternativen nun klar: Erneuerung der Drachen oder Zerstörung des Landes.
    Ido sah mich mit wütend zusammengekniffenen Augen an. »Eure fehlgeleitete Treue hat uns beide unsere Macht gekostet. Jetzt können wir nur noch die Vernichtung verhindern.« Sein Blick richtete sich auf das weiße Bündel, das Dela fest in Händen hielt. »Gebt mir das Buch.«
    Dela wich vor seiner ausgestreckten Hand zurück. »Ich gehorche Euren Befehlen nicht.«
    Er atmete hörbar durch die Zähne. »Hört mir zu, Eona. Nur das Spiegeldrachenauge kann die Macht der Perlenkette auf die Drachen lenken. Sonst zerstört sie alles, auch uns.«
    »Ich muss ihre Macht lenken?« Meine Stimme brach. »Aber wie nur?«
    »Mit dem Buch und dem Righi .«
    Ich sah ihn an und meine Erinnerung beschwor die glühende Hitze und die furchtbare Macht der alten Worte herauf. »Aber das ist der Todesgesang.«
    »Hat Dillon ihn nicht benutzt, um die vielen Soldaten umzubringen?«, fragte Dela beunruhigt.
    »Er zerstört nicht nur«, antwortete Ido, »er erschafft auch. Er hält das Hua der Drachen in dem schwarzen Buch, damit wir ihre Macht nutzen können.«
    »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte Kygo.
    »Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Perlenkette. Das Righi lässt die Kaiserliche Perle mit der Erneuerung beginnen und setzt das Hua der Drachen aus dem Buch frei.«
    »Das Hua der Drachen ist in dem Buch?«, fragte Kygo wie ein Echo.
    Ich musterte Ido, um zu sehen, was hinter seinen wutverzerrten Zügen lag. Ich traute dieser Kehrtwendung nicht. Er war niemand, der so leicht einen Rückzieher machte. Doch was konnte ich tun? Kinras Erinnerung hatte auch mir gesagt, die Kette könne nicht aufgehalten werden, sobald die Drachen ihre Perlen im Machtkreis abgelegt hatten – doch sie hatte mir nicht gesagt, dass ich das Righi singen musste, um die Drachen von dem schwarzen Buch zu befreien.
    Ich packte Ido am Arm und er zuckte zusammen unter meinem Griff. »Ist das die Wahrheit? Ist das Righi der einzige Weg zu ihrer Erneuerung?«
    »Glaubt Ihr, ich wünsche mir den Tod, weil ich Euch nicht

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