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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Ankündigung ließ mich kurz zögern. Sie gehörte an den Hof, nicht in diese Höhle. Ryko unterstrich meinen Rang, und zwar in seinem Interesse.
    Als ich eintrat, wandten sich fünf Männer – unter ihnen auch Yuso und Viktor – von einer Schriftrolle ab, die auf einem Tisch ausgebreitet war, fielen auf die Knie und verbeugten sich tief. Der sechste Mann blieb über die Schriftrolle gebeugt: der Kaiser.
    Er hatte gebadet und sich rasiert, die dunklen Stoppeln auf dem Kopf jedoch stehen lassen. Auch der lange Kaiserzopf war gewaschen und neu geflochten, aber ohne Edelsteine und Goldfäden. Zweifellos würden davon bald Proviant und Waffen für unsere Armee beschafft werden. Sein einziger Schmuck war nun die Kaiserliche Perle, die von dem offenen Kragen seiner geliehenen roten Uniformjacke eingerahmt wurde: ein weithin sichtbares Symbol seiner Befehlsgewalt.
    Seine Haut zeigte immer noch die Blässe der Schattenwelt und er bewegte sich mit der Vorsicht eines Menschen, der Schmerzen hat, doch alles in allem hatte er sich gut erholt. Er blickte langsam auf, und mir stockte der Atem. In seinen dunklen Augen lag keine Wärme, nur Wachsamkeit.
    »Verneigt Ihr Euch nicht mehr vor Eurem Kaiser, Lady Eona?«, fragte er.
    Hastig machte ich den mir obliegenden Kniefall und verbarg meine Verwirrung. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich blickte entschlossen auf den gewebten Teppich auf dem Höhlenboden und vermochte meine Tränen nur mit Mühe zurückzuhalten. Es konnte nur einen Grund für seine Kälte geben: Meine Leidenschaft hatte ihn abgestoßen.
    »Erhebt euch«, sagte er zu uns allen.
    Ich stand auf und hoffte, dass ich nicht mehr errötet war. Die an den Wänden aufgestellten Öllampen zehrten die Luft im Saal auf, vielleicht war es aber auch nur meine Scham, die mir den Atem nahm. Ich legte eine Hand auf die Brust und bedeckte die helle Haut über meinem tiefblauen Kleid.
    Ryko schob sich in mein Blickfeld: eine stumme Mahnung. Ich wollte eigentlich nicht vortreten, doch ich hatte es versprochen.
    »Majestät«, sagte ich und versuchte, möglichst entschlossen zu klingen. »Ryko möchte sich einem Suchtrupp anschließen und sich nützlich machen. Dürfte er Eure Erlaubnis dafür bekommen?«
    Ich konnte Kygos eisigen Blick nicht noch einmal ertragen und blickte darum auf seinen Mund. Er hatte nichts Zärtliches mehr, sondern war zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    »Nein. Ich brauche ihn hier.«
    Ich verneigte mich und Ryko fiel neben mir nieder. Nur die geballten Fäuste verrieten seine Enttäuschung.
    »Lady Eona, tretet näher«, sagte Kygo.
    Ich machte einen steifen Schritt auf ihn zu.
    »Wir sprechen gerade über das schwarze Buch«, sagte er. »Laut Yuso behauptet Ihr, Dillon habe sich dessen Macht zunutze gemacht, um den Ring aus Wasser zu erschaffen.«
    Ich ließ meinen Blick über den Kreis der um den Tisch versammelten Männer schweifen. Ihre Mienen verrieten, dass ihnen die Spannung zwischen dem Kaiser und mir nicht entgangen war. Yuso sah mir in die Augen. Er blickte misstrauisch.
    »Ja, Majestät. Dillon hat das Gan Hua des Buches beschworen.«
    »Wie macht er das? Er ist genauso ungeübt wie Ihr.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Kann er es wieder tun?«
    Auf Kygos kurze Frage hin senkte ich den Kopf. »Ich glaube, nicht.« Ich schluckte, um in meinem ausgedörrten Mund Speichel zu sammeln. »Wahrscheinlich bräuchte er wieder meine Macht, um es einzusetzen, aber ich bin mir nicht sicher, Majestät. Das schwarze Buch ist auch mir ein Rätsel.«
    »Dann war es also auch Eure Macht?«
    »Dillon hat sie sich genommen. Ich habe sie ihm nicht gegeben, Majestät.«
    »Und dieses schwarze Buch enthält das Geheimnis der Perlenkette?«
    »Das hat Lord Ido mir gesagt.«
    »Lord Ido.« Kygos argwöhnisches Schnauben ließ mich frösteln. »Ihr seid sehr darauf aus, ihn zu retten.«
    Ich hob den Kopf, ich wollte mir diese Herausforderung nicht gefallen lassen. »Ihr wisst, warum, Majestät.«
    In seinen dunklen Augen lag keinerlei Entgegenkommen. »Meine Prioritäten haben sich geändert. Wir müssen das schwarze Buch vor meinem Onkel finden. Lord Ido kann warten.«
    Ich trat einen Schritt vor. »Nein, das kann er nicht! Sein Leben hängt an einem seidenen Faden.«
    Kygo erstarrte. »Was habt Ihr gesagt?«
    In meiner Panik war ich zu weit gegangen. »Vergebt mir, Majestät. Es stimmt, dass wir das schwarze Buch finden müssen«, sagte ich und bekam mich wieder in den Griff. »Aber Lord Ido aus der Macht Eures

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