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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Onkels zu befreien, ist – meiner unmaßgeblichen Meinung nach – wichtiger. Dillon ist nicht bei Verstand, und selbst wenn wir ihn finden, wird er uns keine große Hilfe sein gegen Monsunregen und Überschwemmungen. Er kann seine Macht und seine Handlungen nicht kontrollieren. Ihr habt ja gesehen, dass er gefährlich ist.« Ich blickte abermals über den Kreis der angespannt dastehenden Männer. »Ido hat mir geholfen, Dillon und die Macht des schwarzen Buchs fernzuhalten. Wir brauchen ihn.«
    Kygo stützte sich auf den Tisch. »Ido hat Euch geholfen? Warum?«
    »Auch um sein Leben zu retten«, erwiderte ich. »Dillon hat versucht, ihn zu töten.«
    »Und wie hat er Euch geholfen?«
    »Durch die gleiche Art Verbindung, wie sie zwischen mir und Ryko besteht, seit ich ihn geheilt habe. Ihr habt es auf der Lichtung gesehen, als ich die Energie nicht beherrschen konnte.« Neben mir zuckte Ryko zusammen, als hätte ich ihn mit einer Peitsche berührt.
    »Ist Ido freiwillig zu Euch gekommen oder habt Ihr ihn dazu gezwungen?« In Kygos Ton lag etwas Seltsames – eine Vorahnung. Aber auch Widerstreben.
    Ich starrte ihn verwirrt an. »Er kam einfach in meinen Kopf.« Ich hielt inne und merkte, dass ich eigentlich nicht recht wusste, wie es vor sich gegangen war. »Vielleicht habe ich ihn gerufen«, fügte ich hinzu. »Keine Ahnung; es ging alles viel zu schnell. Ich weiß nicht genug darüber, wie es funktioniert. Deshalb brauche ich Lord Ido, damit er mich unterweist.«
    Kygo wandte sich ab. »Ich will mit Lady Eona sprechen.« Ohne dass er die Stimme gehoben hätte, spürte ich die Bedrohung. »Ryko und Yuso bleiben. Der Rest geht. Verlasst die Höhle.«
    Die übrigen Männer konnten es kaum erwarten, sich zu verbeugen und zu verschwinden. Als ihre Schritte verhallten, sah ich zu Ryko, doch der blickte angespannt zu Boden. Yuso stand schwerfällig am Tisch, die Aufmerksamkeit auf seinen Kaiser gerichtet.
    »Sag mal, Ryko«, begann Kygo schließlich, kehrte uns aber weiter den Rücken zu, »hast du Lady Eonas Verbindung mit Ido gespürt, als die zwei gegen das schwarze Buch kämpften?«
    Ryko bewegte sich. »Ja.« Er mied meinen erschrockenen Blick. »Die Verbindung hatte keine Macht über meinen Willen, doch ich habe sie gespürt. Wie ich schon sagte, Majestät.«
    »Yuso, zieht Euer Schwert«, befahl Kygo.
    Das zischende Geräusch, mit dem er die Klinge zückte, jagte mir ein Frösteln über den Rücken, als wenn er mir mit der Waffe über die Haut gestrichen hätte. »Kygo, was ist los?«, fragte ich.
    Endlich drehte er sich mit grimmiger Miene zu mir um. »Nehmt Ryko seinen Willen.«
    Der Insulaner schnappte nach Luft. Einen Moment lang konnte ich nicht den kleinsten Laut hervorbringen.
    »Warum?«, gelang es mir schließlich zu fragen.
    »Weil ich es befehle.«
    »Ihr habt gesehen, was beim letzten Mal geschah. Ich konnte es nicht beherrschen.«
    »Tut, was ich sage. Und zwar sofort!«
    »Kygo, es ist zu gefährlich.«
    Er schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ich habe gesagt, nehmt ihm seinen Willen!«
    »Ich habe versprochen, dass ich das nicht tue. Bitte – ich möchte Ryko nicht verletzen.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Yusos Hand am Griff des Schwerts spielte.
    »Nehmt ihn!«, wiederholte Kygo.
    »Warum tut Ihr das?«
    »Gehorcht mir!«
    »Nein. Es ist falsch.«
    Mein Schrei hallte lange wider in der kleinen Höhle – ein rollender Chor des Ungehorsams.
    Kygo krallte sich an die Tischkante. »Wie kann man nur so stur sein. Warum tut Ihr nicht einfach, was man Euch befiehlt?« Er nickte Yuso zu. »Brecht Ryko die Schulter.«
    »Was?« Ich trat einen Schritt zurück, als wäre sein Befehl ein Angriff gegen mich gewesen.
    »Nehmt Ryko den Willen, oder Yuso bricht ihm die Schulter.«
    Mit einer geschickten Drehung des Schwerts senkte Yuso die Klinge, fasste die Waffe andersrum und verwandelte den schweren Griff so in einen Knüppel. Ryko erstarrte erneut.
    »Yuso, nicht!«, rief ich.
    »Ich diene Seiner Majestät«, warnte er.
    Er kam auf uns zu. Rykos Augen waren auf ihn gerichtet, doch in seinem Blick lag nichts Flehentliches. Nur ein entschlossenes, endloses Starren.
    Ich fuhr zu Kygo herum. »Er ist einer Eurer Männer. Er ist Euch treu ergeben.«
    Kygo schüttelte den Kopf. »Er ist einer Eurer Männer, Eona. Nehmt ihm den Willen.«
    »Warum?«
    Er sah Yuso an. »Los«, befahl er.
    Der Hauptmann hob den Griff, um den Schlag auszuführen. Neben mir wappnete sich Ryko und atmete rasch und keuchend durch

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