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ePub: Ashes, Ashes

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Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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anderen Erwachsenen.«
    »Zu Hank?«, schaltete Grammalie Rose sich ein. »Und Walter und Olive, die sie beim letzten Überfall mitgenommen haben? Was ist mit ihnen?«
    »Ich weiß es nicht. Zuerst waren wir noch zusammen, aber dann ... ich habe sie nicht wiedergesehen.«
    »Wozu haben sie dich ins Krankenhaus gebracht?«, wollte Aidan wissen.
    Leo fuhr sich mit der Zungenspitze über die aufgesprungenen Lippen. »Tests. Nadeln. Dr. Lessing meinte, der Schlüssel liegt im Blut. Aber welches Blut ... das weiß der Teufel.«
    Er schien wieder kurz vor einem Anfall zu stehen. Seine Kiefermuskeln zuckten und spannten sich. Dr. Lessing , überlegte Lucy. Irgendwie kam ihr dieser Name bekannt vor. Der Name ihres Hausarztes war es allerdings nicht. Das war der gute alte Dr. Ferguson gewesen, der immer Lollis verteilt hatte und inzwischen auch tot war. Vielleicht hatte ein Röntgenarzt im Krankenhaus so geheißen? Aber eigentlich glaubte sie das nicht. Außerdem war Leo ja offensichtlich nicht ganz bei sich. Vielleicht verwechselte er Gegenwart und Vergangenheit.
    »Lass ihn schlafen«, sagte Aidan.
    Del sah kurz zu ihm auf und dann wieder zurück zu Leo. »Du bist krank. Haben sie dich irgendwie behandelt?«
    Leos Augen rollten wild umher. »Behandelt nicht. Sie haben mich infiziert.«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Aidan. Er fiel neben Leo auf die Knie. »Was hast du gerade gesagt?«
    Del machte ihm ein Zeichen, dass er schweigen solle. Sie fixierte Leos Gesicht. Seine Augen wanderten von ihr zu Aidan und zu Grammalie Rose, die hinter ihm stand und in einem fort ihre Hände zusammenschob und wieder löste. Lucy hätte sich gern davongestohlen, aber ihre Füße schienen am Boden festgewachsen zu sein.
    Leo atmete tief ein. Ein Pfeifen, als ob er durch einen Strohhalm atmen würde, drang aus seiner Brust. In großen Tropfen bildete sich Schweiß auf seiner Stirn und gleichzeitig begann er mit den Zähnen zu klappern. Grammalie Rose deckte ihn zu und stopfte ihm die Decken unter das Kinn, wie bei einem kleinen Kind. Del zog ihr Sweatshirt aus und schob es Leo vorsichtig als Kissen unter den Kopf.
    »Sie haben mich krank gemacht«, stieß Leo zwischen erstickten Atemzügen aus. » Keine Bange, haben sie gesagt. Sie hätten es schon Hunderte Male gemacht. Dann haben sie mir verschiedene Impfseren verabreicht. Weil sie den Schlüssel zu allem im Blut suchen. Im Blut.« Rasselnd rang er nach Atem. Die Haut um seine Lippen herum war weiß. Lucy ertappte sich dabei, dass sie wieder ihre Nägel in die Handflächen grub. Die bereits abgeheilte Schnittwunde juckte. Sie erinnerte sich, wie vorsichtig Leo gewesen war, als er sie verbunden hatte. Sie zog ein loses Stück Haut ab und wunderte sich, dass es nicht wehtat.
    Nach ein paar quälenden Sekunden fuhr Leo fort. »Es hat nicht funktioniert. Darum haben mich die Sweeper entsorgt. Sie haben versprochen, dass den Kindern nichts passieren würde, wenn ich mitarbeite. Und dir auch nicht«, sagte er und sah Del an.
    Del setzte sich auf. Ihre Finger umklammerten weiter Leos Hand. »Haben sie Wort gehalten?«, wollte sie wissen. »Was ist mit den Kindern?«
    Leo atmete mühsam ein. Selbst bei seiner schwarz verfärbten Haut war erkennbar, dass sein Gesicht bläulich anlief. Sein Brustkorb schien sich umsonst zu mühen. »Ich weiß es nicht. Im Krankenhaus waren sie nicht. Dort sind alle tot.« Seine Finger schlossen sich enger um Dels Hand. »Del, sie hat uns in allem belogen.«

16. KAPITEL

    Lustlos stocherte Lucy in einem Mischmasch aus Bohnen und zu weich gekochtem Reis auf ihrem Teller herum. Sie hatte dieses Zeug zu essen versucht, aber es schmeckte nach nichts. Allein schon der Anblick und der Geruch nach faulen Eiern, der davon ausging, drehten Lucy den Magen um. Gegenüber von Lucy saß Del. Ihr erging es scheinbar genauso. Sie schob die Bohnen zu einem Haufen zusammen und zerdrückte sie mit ihrer Gabel zu Matsch. Ihr Haar war völlig durcheinander. Sie hatte es zwar zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, aber unzählige Strähnen hatten sich gelöst und hingen ihr ins Gesicht und auf die Tischplatte. Sie hatte ihre Fingernägel abgekaut und in die Gegend gespuckt. An einem Finger hatte sie sich dabei das Nagelbett eingerissen, sodass eine blutige Stelle zurückgeblieben war. Sie saß mit gekrümmtem Rücken da, als wenn ihre Wirbelsäule sie nicht mehr hielte. Ihre Augen hatten dunkle Ringe und wirkten in ihrem Gesicht übergroß.
    Wahrscheinlich sah Lucy genauso heruntergekommen

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