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ePub: Ashes, Ashes

ePub: Ashes, Ashes

Titel: ePub: Ashes, Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Treggiari
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betten konnte. Dann fasste sie seine linke Schulter und sein linkes Armgelenk, während Aidan Leo an der anderen Seite hielt. Sobald sie ihn mit den Händen berührten, schrie Leo auf, als würde ihm die Haut abgezogen. Er wand und krümmte sich, versuchte, Lucy und Aidan abzuschütteln, während seine Hände zuckten und sich krampfhaft zusammenballten. An den Knöcheln waren seine Finger entsetzlich angeschwollen und seine Nägel waren beinahe violett.
    Grammalie Rose hatte sich auf seine Beine gesetzt, um sie still zu halten. Leos Kopf flog hin und her. Er warf seine Decken ab. Sein Hemd war vollkommen zerfetzt. Durch die Löcher konnte Lucy sehen, dass sich das matte Schwarz über seine gesamte Brust ausgebreitet hatte, als sei auf ihn mit Metallstangen eingeschlagen worden. Er verdrehte seine Augen so weit nach oben, dass man hätte meinen können, er blicke Lucy durch die Schädeldecke hindurch an. Sein Mund öffnete sich zu einem langen, stummen Schrei. Seine Zunge war schwarz wie die eines Vogels.
    »Haltet ihn gut fest«, mahnte Grammalie Rose.
    Sehr langsam flößte Henry ihm den Tee ein. Nach jedem Schluck hielt er Leo die Nase zu und wartete ab, bis er seinen Hals krampfhaft schlucken sah. Es schien grausam und brutal, aber Lucy konnte sich daran erinnern, wie sie ihrem Hund Medikamente hatte geben müssen. Sie hatte es ganz genauso gemacht, so schnell wie möglich und ohne viel darüber nachzudenken. Sie ertappte sich dabei, wie sie Leos Stirn streichelte und beruhigend auf ihn einredete, als sei er ein Kind.
    Schließlich hatte Leo den letzten Rest Tee heruntergeschluckt. Fünf endlose Minuten, während deren Leo sich weiter zu befreien versuchte, hielten sie ihn noch fest. Lucy rannen die Tränen aus den Augen und tropften auf Leos Hände.
    Irgendwann wehrte Leo sich nicht mehr und sein Atem ging gleichmäßiger. Er schien eingeschlafen oder vielleicht auch ohnmächtig zu sein. Henry hockte sich auf die Fersen und ließ den Kochtopf fallen. Sein lautes Poltern gab Lucy und Aidan das Signal zum Loslassen. Aidan streckte seine verkrampften Finger, dann stand er abrupt auf und wandte der Gruppe den Rücken zu. Grammalie Rose nahm Leos Hand und öffnete seine Finger. Die Haut um ihre Lippen war tief zerfurcht und an den Augen schien sie zart wie Spinnweben. Sie zog das kleine Ölfläschchen hervor, entnahm ein paar Tropfen und begann Leos geschwollene, knotige Knöchel zu massieren. Das Öl roch durchdringend nach Kräutern. Der Duft erinnerte Lucy lebhaft an das Roastbeef, das ihre Mutter immer sonntags nach der Kirche gebraten hatte. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie fast das gestärkte weiße Tischtuch sehen, Robs vorwitzigen Finger, der in die Sauce tauchte, die Berge von Kartoffelpüree mit Butter und die von der Hitze des Backofens beschlagenen Fensterscheiben.
    Lucy rutschte bis an die Zeltwand zurück. Sie zog die Beine an und umschlang sie mit ihren Armen. Am liebsten hätte sie sich eine Kuscheldecke über den Kopf gezogen und sich hin und her gewiegt. Das hatte sie als Kind immer gemacht, wenn sie traurig war oder sich einer unangenehmen Situation entziehen wollte. Sie konnte die Schmerzen, die Leo zu ertragen hatte, zwar nicht wirklich fühlen, dennoch hatte sie das Gefühl, ein kleines Stück davon mitbekommen zu haben. Jeder Krampf, der ihn geschüttelt hatte, hatte sich durch ihren gesamten Körper fortgesetzt, war ihr in die Knochen gefahren und hatte sie die Zähne so heftig aufeinanderbeißen lassen, dass ihr Nacken nun ganz verspannt war. Außerdem war sie müde. So müde, als sei sie gerade wieder einem Tsunami entkommen. Ihre Hände zitterten und ihre Knie waren wie Gummi. Sie zog ihr Sweatshirt über ihre Knie.
    Aidan setzte sich zu ihr. Seine Schulter berührte ihren Arm. Sie fühlte sich kräftig an und warm. Ohne Aidan anzusehen, richtete Lucy sich ein wenig auf. In diesem Moment griff er nach Lucys Hand und ihre Finger schlossen sich. Eine ganze Weile noch behielt Aidan Leo im Auge. Sein Körper war angespannt, der Griff, mit dem er Lucys Hand hielt, geradezu schmerzhaft. Aber schließlich sanken seine Schultern herab und er entspannte sich.
    »Es war so furchtbar, ihm wehzutun«, sagte Lucy. »Wie er geschrien hat ...« Sie konnte sich nicht erinnern, jemals einen Mann so schreien gehört zu haben.
    »Ich glaube nicht, dass er mitkriegt, was wirklich passiert. Er kommt mir vor, als hätte er einen Albtraum«, meinte Aidan.
    »In etwa vier Stunden braucht er eine neue Dosis«,

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