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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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bedeutete, das war klar: ein Leben in Sklaverei.
    Schlagartig wurde mir klar, dass es nur einen Weg gab, das zu verhindern. Pompignac durfte sein Projekt auf keinen Fall durchführen. Und das war schon fast eine Ironie von dämonischen Ausmaßen, denn schließlich war mein ganzes Streben in den letzten Wochen doch darauf ausgerichtet gewesen, ihm zum Erfolg zu verhelfen. So hatte ich mich unwissentlich zum Helfershelfer meiner zukünftigen Unterdrücker gemacht.
    »Wer bist du?«, fragte mich der andere Brl in unserer Sprache.
    »Nur ein unwürdiger Verbannter namens Thrlx«, erwiderte ich in bewusst jämmerlichem Ton. »Seit Jahrtausenden irre ich nun schon in dieser Welt herum.«
    »Eine solch lächerliche primitive Hülle kann auch nur einem Grg einfallen«, spottete er. »Wie kommst du hierher?«
    »Ich roch Eure Anwesenheit, edler Herr«, katzbuckelte ich. Dabei überlegte ich fieberhaft, wie ich von hier verschwinden konnte.
    »Willst du mir weismachen, du warst zufällig in Biarritz?«
    »So ist es, Herr.«
    »Und du bist hier eingedrungen, weil du dachtest, hier deinesgleichen zu treffen?«
    »Ich will nur nach Hause zurück, Herr. Deshalb bin ich gekommen.«
    Die beiden tuschelten miteinander. Der Professor blickte sie ungeduldig an. »Was ist nun mit ihm?«
    »Wir werden ihn als Diener behalten«, sagte der neben ihm Stehende.
    Das klang überhaupt nicht gut. Immerhin war ich auf allen möglichen Fahndungsplakaten zusammen mit Prometheus und Samira abgebildet. Es brauchte mich nur einer zu erkennen, und schon würde man mich für einen Verräter halten, obwohl ich mit den Aktivitäten des Alten nichts zu tun hatte. Wer weiß, was sie dann mit mir anstellen würden!
    Zum Glück schien Pompignac seine eigenen Fahndungsaufrufe nicht zu kennen. Und im Moment hatte ich sowieso keine andere Wahl. Wenn ich mit ihnen ging, würde ich vielleicht mehr über ihre Pläne erfahren und hatte noch die Möglichkeit, sie zu sabotieren. Denn wenn sie scheiterten, dann blieb ich zwar auf dieser von mir so gehassten Welt zurück, hatte aber zumindest die Möglichkeit, mich auf die nächste Begegnung vorzubereiten und die Meinen zu befreien.
    Thrlx, der Befreier – das klang gut. Ich sah mich schon von meinem Volk umringt, das mich mit Jubelrufen hochleben ließ und meine Gegner von damals mit Verachtung strafte. Ja, das war mein Weg. Ich musste die Brl ausschalten. Und dazu musste ich zunächst ihren Versuch vereiteln, die Erde einzunehmen, denn eine solche Niederlage würde sie psychologisch schwächen. Dann konnte ich zu einem geeigneten Zeitpunkt heimlich in meine Dimension zurückkehren und mein Befreiungswerk beginnen. Schließlich wusste ich nun, dass eine Überwindung der Dimensionssperre auch von hier aus möglich war.
    Doch für den ersten Schritt benötigte ich die Hilfe des Alten und seiner Freunde.
    Und die waren, dank meiner Cleverness , meilenweit entfernt.

Achtzehntes Kapitel
    in dem wir einige bislang unbekannte Seiten von Moriarty kennenlernen
    I ch lag auf einem kalten, aus rohem Stein herausgehämmerten Altar. Um mich herum standen sechs vermummte Gestalten, deren Gesichter durch Masken verdeckt wurden, die entfernt an menschliche Züge erinnerten, aber so verzerrt waren, dass sie aussahen wie bizarre Fratzen.
    Hinter ihnen erspähte ich eine lange Reihe von Männern, die mit großen Hölzern auf primitive Trommeln einschlugen, die nur einen einzigen Ton erzeugten.
    PAMM – PAMM – PAMM – PAMM – PAMM . Ein Schlag folgte unerbittlich auf den anderen und die Vibrationen fuhren mir durch den ganzen Körper.
    In der Ferne rief eine Stimme meinen Namen. »Humbert! Humbert!«
    Ich versuchte, mich zu bewegen, aber mein Körper war wie eingefroren. Die Maskenmänner um mich herum rührten sich nicht. Doch ich konnte spüren, wie sie meine verzweifelten Bemühungen, mich aufzurichten, mit einem hämischen Grinsen verfolgten.
    »Humbert!« Eine Hand packte mich an der Schulter und rüttelte mich.
    Ich schlug die Augen auf.
    Statt auf einem von Maskierten umringten Altar lag ich aufeinem schmutzigen Fabrikhof, der von rußigen Häuserwänden eingegrenzt und einer trüben Laterne notdürftig beleuchtet wurde. Im dämmrigen Licht sah ich die Gesichter von Agnetha und Moriarty, die über mich gebeugt waren. Nur das Trommeln war nach wie vor zu hören, aber jetzt konnte ich es als das rhythmische Schnaufen einer Maschine identifizieren, die in einem der Gebäude um uns herum ihre Arbeit verrichtete.
    Ich rieb mir

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