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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Kollege beobachtete mich mit einem bösen Grinsen.
    Der Ältere packte mich und zog mich vom Stuhl hoch, bis mein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt war. »Versuch nicht, mich auf den Arm zu nehmen, Junge!«, zischte er. »Wir wissen mehr über dich, als du denkst. Wenn du jetzt gestehst, dann machst du dir das Leben deutlich einfacher.«
    »Aber ich weiß wirklich nichts!«, rief ich, und die Angst in meiner Stimme war nicht gespielt.
    Er stieß mich auf meinen Stuhl zurück. »Du weißt, dass wir dich so lange hierbehalten können, wie es uns gefällt?«
    »Aber ich bin unschuldig!«
    Er lachte böse. »Unschuldig ist niemand. Jeder hat irgendwelche Geheimnisse, die er vor dem Gesetz zu verbergen sucht. Und du bist da keine Ausnahme.«
    Er setzte sich wieder an seinen Platz, schlug den Aktendeckel zu und warf seinem Nebenmann einen fragenden Blick zu. Der war dem ganzen Verhör mit regungsloser Miene gefolgt und hatte sich nicht um einen Millimeter bewegt. Jetzt ergriff er zum ersten Mal das Wort. Er hatte eine wohltönende, warme Stimme, die ganz im Gegensatz zu seinem kalten Ausdruck stand.
    »Kennst du einen gewissen Tucker?«
    Das war’s. Jetzt hatten sie mich. Sie mussten mich schon länger beobachtet haben, sonst würden sie davon nichts wissen. Ich nickte stumm.
    »Laut unseren Unterlagen hast du diesen Tucker in deinem frisch geerbten Haus beherbergt.« Bevor ich antworten konnte, fügte er hinzu: »Wahrscheinlich wirst du jetzt sagen, du wusstest nicht, dass es sich bei ihm um einen Umstürzler handelt.«
    »Genau. Tucker ist kein Umstürzler«, sagte ich trotzig. »Er ist ein guter Mensch.«
    »Das interessiert uns hier nicht. Uns interessiert nur, ob jemand die Gesetze bricht oder nicht.«
    »Sie müssen sich irren«, beschwor ich ihn. »Tucker ist nur ein kleiner Zaubereibedarfshändler. Er ist gewiss kein Staatsfeind.«
    »Ob jemand ein Staatsfeind ist oder nicht, das entscheiden wir. Und unsere Unterlagen sagen etwas anderes aus.«
    »Und warum haben Sie ihn dann nicht verhaftet?«
    »Mäßige deinen Ton, Junge«, wies mich der jüngere der beiden Männer zurecht.
    »Aber es ist doch wahr!«, rief ich. »Sie nehmen mich fest, werfen mir vor, nicht die Wahrheit zu sagen, und beschuldigen meine Freunde, Staatsfeinde zu sein, lassen sie aber frei herumlaufen! Wie soll ich denn wissen, wer was ist?«
    »Weißt du denn, wer ich bin?«, fragte der Mann mit den Koteletten.
    »Keine Ahnung.« Ich war immer noch erregt.
    »Mein Name ist Isidor Pathé. Ich bin der Chef der Sicherheitspolizei«, erklärte er. »Vielleicht weißt du wirklich nichts über die Aktivitäten deiner Freunde. Fest steht aber auch, dass du uns deine Begegnung mit Tucker verschwiegen hast.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie das interessiert«, versuchte ich mich zu entschuldigen. »Tucker ist zusammengeschlagen worden und ich habe ihn ein paar Tage verarztet, das ist alles. Und während der ganzen Zeit hat sich weder ein Polizeibeamter blicken lassen, noch hat er mir etwas über ein eventuelles gesetzwidriges Verhalten erzählt.«
    »Und das hat dich nicht gewundert? Tucker wird zusammengeschlagen, geht aber nicht zur Polizei, um Anzeige zu erstatten, wie es jeder rechtschaffene Bürger machen würde?«
    »Die Kerle waren doch schon längst weg«, sagte ich. »Was hätte eine Anzeige da noch für einen Zweck?«
    »Das klingt nicht überzeugend.« Er blickte seinen Nachbarn kurz an, der ihm sofort ein Blatt aus der Akte reichte. Pathé tat so, als würde er das Dokument studieren, dabei war ich mir sicher, dass er genau wusste, was darin stand. Schließlich legte er das Blatt vor sich auf den Tisch.
    »Und was weißt du über eine gewisse Agnetha?«
    Ich schluckte. Das wussten sie also auch. Entweder hatten sie uns schon lange bespitzelt oder jemand hatte meine Freunde verraten.
    »Agnetha ist eine Freundin von mir«, sagte ich in möglichst gleichmütigem Ton. »Sie stammt aus einer vornehmen Familie und arbeitet in einer von Pompignacs Firmen.«
    »So, tut sie das? Und wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?«
    Ich überlegte kurz. »Das ist vielleicht zwei Wochen her.«
    »Und dir ist nichts Besonderes aufgefallen? Keine staatsfeindlichen Äußerungen? Keine verdächtigen Bemerkungen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »So etwas würde sie nie tun. Agnethas Bruder hat eine herausragende Stellung in Pompignacs Unternehmen und ihr Vater ist ein Zauberer Erster Klasse.«
    Pathé verzog leicht den Mund zur Andeutung eines

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