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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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Gift, durch einen gedungenen Mörder ...« Er schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass jeder Attentäter zuerst mich ermorden müsste, mein Prinz. Aber auch das dürfte Farrokh kaum schrecken. Hör mich an, Amayyas: Heute, solange du noch du selbst bist ‒ lass uns von hier fliehen.«
    Amayyas, der ihm mit düsterer Miene gelauscht hatte, entrissihm bei den letzten Worten die Hände und sprang auf. »Davonlaufen? Du rätst mir, wie ein Feigling das Weite zu suchen? Aber selbst wenn ich das täte, mein Lehrer: Wohin sollte ich mich wenden? Selbst du kannst mich nicht mehr zähmen, wenn ich ein Panther bin ‒ und selbst du weißt nicht, wie du mich erreichen sollst, wenn ich der schreckliche, geistlose, abgrundtief schwachsinnige Zwerg bin! Wohin? Sag es mir, Aspantaman! Wohin soll ich fliehen?«
    Der Eunuch schrak vor der Wut und der Verzweiflung zurück, die ihm entgegenschlugen. Er hob resigniert die Hände. »Ich weiß es nicht, mein Prinz«, sagte er leise. »Vergib mir meine Worte. Sie waren diktiert von meiner Sorge um dein Wohl und von großer Ratlosigkeit.«
    Amayyas sah das traurige, besorgte Gesicht seines Erziehers, und seine Wut verflog. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht böse auf dich, mein Freund«, sagte er. »Du bist der Einzige, der unerschütterlich an meiner Seite ausharrt und mir hilft, mein Los zu ertragen. Ich weiß, wie schwer es für dich ist, der du mich liebst.« Er wandte sich mit einer heftigen Bewegung ab. »Dunkelmond«, sagte er. »Ich sollte mich dieses Tages erfreuen, statt ihn in düsterer Grübelei zu verbringen. Lass uns ausgehen, Aspantaman. Wir wollen nicht mehr darüber nachdenken, was morgen sein wird.«

    »Du bist ein ungehorsames, dummes, ungeschicktes Ding!« Kobads bärtiges Gesicht beugte sich über sie, und sie roch den metallischen Geruch seines Atems, der über ihre Wange strich.Sie drehte den Kopf weg, aber die Fesseln verhinderten eine heftigere Bewegung.
    »Dumm und ungeschickt«, wiederholte der Beg. In seinen Augen brannte das Dämonenfeuer, das sie so zu fürchten gelernt hatte. »Ich muss dich Gehorsam lehren.« Er holte einen Käfig aus dem Regal. Lilyas Atem ging schneller, und sie strengte sich noch stärker an, die magische Fessel zu lösen, die sie auf den Tisch bannte.
    Kobad brach den Bann, der den Käfig verschlossen hielt, und setzte den blauhäutigen, gehörnten und feueräugigen Daeva, der funkenspeiend seine Wut herauszischte, auf Lilyas Brust. Schreckstarr sah sie, wie der kaum handgroße Dämon zur Größe eines kleinen Hundes anschwoll. Die Funken, die er unablässig ausspie, versengten ihre Haut und landeten auf ihrem Haar, das zu schwelen begann.
    Der Dämon wuchs unablässig weiter. Jetzt war er schon so groß wie ein Kind. Seine Augen waren rot glühend, sein Blick bohrte sich in ihren, und ihre Augen begannen zu tränen. Er versuchte, ihren Willen zu brechen. Wenn sie ihm nicht widerstand, würde er ihren Körper und ihren Geist unterjochen, bis sie nur noch eine leere Hülle war, die von einem Dämon beherrscht wurde.
    Sie zwang sich, die Augen zu schließen und nach dem Zeichen zu suchen, das den Daeva zu bannen vermochte. In rasender Eile, zitternd vor Furcht, tastete sie im Geiste die Male auf ihrem Körper ab. Auf ihrem Unterarm fand sie, was sie suchte. Beschwörung ‒ nein. Bann. Das Zeichen war kompliziert verschlungen, und sie hatte Mühe, es sich ins Gedächtnis zu rufen. Ein Bogen, der eine geknotete Linie überspannte, das Ganze gekreuzt von zwei Schwüngen und gekrönt von mehrerenSchnörkeln und Punkten. So sah es aus. Oder fehlte dort noch ein Bogen, der aus dem Knoten herausführte? Die Farben waren wichtig. Rot würde den Daeva stärken, also musste sie es mit einem kühlen Grün versuchen. Oder war es umgekehrt?
    Das Gewicht des Dämons drohte ihr die Brust zu zerquetschen. Sie bekam kaum noch Luft. Mit letzter Kraft formte sie das Zeichen vor ihrem inneren Auge, zwang es in die Richtung, die nach außen wies, ließ seine Farbe von einem warmen Orange verblassen, bis es blassgrün und kaum noch zu sehen war, und drückte es dann mit einer gewaltigen Willensanstrengung nach außen und auf den Daeva.
    Das Zeichen flammte strahlend grün auf und zerplatzte in einer Myriade von schillernden Blasen auf der rot glühenden, schuppigen Dämonenhaut. Lilya schrie vor Enttäuschung laut auf. Der Daeva kreischte triumphierend und machte Anstalten, ihre Kehle mit seinen Klauen zu zerfleischen.
    »Dumm und ungeschickt«, sagte

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