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ePub: Drachenhaut (German Edition)

ePub: Drachenhaut (German Edition)

Titel: ePub: Drachenhaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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ihr Großvater und schüttelte den Kopf.
    Lilya setzte sich auf und schob schweißfeuchtes Haar aus ihrem Gesicht. »Das war ungerecht«, sagte sie und rang nach Luft. »Das war so ungerecht von dir, Naga.«
    »Wieso?« Der Drache schloss ein Auge und betrachtete sie fragend mit dem anderen. Lilya machte dieser einäugige Blick nervös, er hatte so etwas Lauerndes.
    »Schiel mich nicht so an«, rief sie. »Du weißt genau, dass ich nicht mehr klar denken kann, wenn du mir den Beg auf den Hals schickst. Oder einen seiner Dämonen. Ich hatte dir doch gesagt, dass ich mich mit den Dämonenzaubern nicht beschäftigen will!«
    Der Drache starrte sie unverwandt mit seinem einäugigen Blick an. Das glosende Feuer, das um seine Nüstern spielte, reflektierte sich rötlich im schimmernden Augapfel. Lilya überlief ein Schauder, so sehr erinnerte sie der Anblick an das Dämonenfeuer in Kobads Augen.
    »Die Beschwörung ist die Grundlage aller anderen Zauber«, sagte der Drache. Seine tiefe Stimme war so ruhig und unbewegt wie immer, aber Lilya meinte, einen Hauch von Ungeduld darin zu hören. »Ohne diese drei Zeichen wirst du die anderen niemals zu meistern lernen. Du solltest dich ein bisschen besser konzentrieren, Lilya. Wenn du deine Zauberkräfte nur abrufen kannst, solange du irgendwo in Frieden und Stille sitzt und dich in aller Seelenruhe damit beschäftigen kannst, nützen sie dir nichts.«
    »Ich pfeife auf meine Zauberkräfte«, schrie Lilya. »Ich habe nicht darum gebeten. Nimm sie mir und lass mich gehen, Naga!«
    Der Drache zischte leise und enttäuscht, und mit dem Zischen veränderte sich sein Aussehen. Immer noch lag der riesenhafte Schatten des Drachen über Lilya und zeichnete sich scharf auf dem Steinboden ab, aber vor ihr stand der kahlköpfige Schlangengott und hielt ihr stumm seine Hand hin.
    Lilya kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme. »Ich will hier nicht sein«, sagte sie. »Das ist nicht mein Leben, es gehört einer anderen. Such sie und beglücke sie mit den Zaubermalen, die mir so viel Schmerz und so viel Leid beschert haben. Ich will sie nicht haben. Ich will einfach nur Lilya sein.« Ihre Stimme brach und sie kniff die Lippen zusammen. Sie wollte nicht vor Dem Naga in Tränen ausbrechen und ihn ihre Schwäche erkennen lassen. Um keinen Preis wollte sie sich diese Blöße geben!
    Der Schlangengott zischte wieder, aber es klang sanft. Er trat auf sie zu und legte ihr, obwohl sie ihn abzuwehren versuchte, die Hände auf die Schultern. »Kind«, sagte er leise. »Doch nein, das bist du nicht mehr. Du bist ein junges Mädchen, das Heimweh hat und seine Familie vermisst, das ein ganz normales Leben leben möchte, das es nie gehabt hat ...« Er seufzte. »Ich trage meinen Teil Schuld an dem, was du nun beklagst. Aber ich war es nicht, der deine Eltern getötet hat, Lilya. Ich bin nicht schuld daran, dass die Wüstenmenschen gejagt und getötet werden. Ich mache keine jungen Männer zu Eunuchen, damit sie mir fortan als Sklaven dienen. Das alles tun Menschen wie der Shâya und dein vermeintlicher Großvater.«
    »Du hast Amayyas verflucht«, flüsterte Lilya und wich seinem Blick aus, der so schillernd und hypnotisch war. »Es wäre deine Schuld gewesen, wenn der Panther mich getötet hätte.«
    »Nein«, gab Der Naga scharf zurück, »das wäre ganz und gar die Schuld des Mannes gewesen, der ein Drachenkind für seine Zwecke gekauft und aufgezogen hat! Denkst du denn, er hätte dich am Leben gelassen, wenn er dich nicht für den Prinzen hätte verwenden können? Er ist auf der Suche nach dem ewigen Leben, dein ›Großvater‹. Nur ein Drache kann ihm das verschaffen, wonach er verlangt!«
    Lilya wich zurück und reckte trotzig das Kinn. »Es ist mir gleich«, sagte sie. »Nimm die Zauberkraft von mir, Naga. Ich bin die Falsche. Du willst mich doch nur als Waffe benutzen, und damit bist du nicht besser als Kobad.«
    Der Naga stieß scharf die Luft aus und verschmolz wieder mit seinem Schatten. »Du dummes Ding!«, donnerte der Drache und blies seinen Feueratem auf Lilya.
    Die machte erschreckt einen Satz rückwärts und formte, ohne nachzudenken, das Zeichen der Abwehr in einem grell strahlenden Eisblau in die Luft. Der Feuerstoß zerschellte an der kalten Mauer und verpuffte in einer Dampfwolke, die alles einhüllte und Lilya einen Moment lang die Sicht nahm.
    »Sehr gut«, hörte sie den Drachen sagen. »Du kannst es, wenn du willst. Du willst nur nicht.«
    »Ich werde nie wieder einen

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