Equilibrium
sah zu ihm. Er war unglaublich heiß. Ich bemerkte, dass die anderen Mädchen in der Klasse ihn verstohlen ansahen und lächelten. Das gefiel mir nicht.
»Miss Stevens, glauben Sie, Sie könnten Ihre Augen von Mr. Skoog losreißen und aufpassen? Sie sind in diesem Kurs nicht gerade ein Ass«, sagte Mr. Harvey sarkastisch. Um mich herum war unterdrücktes Kichern zu hören. Tja, dachte ich im Stillen, während ich die Augen verdrehte und dafür von Mr. Harvey Nachsitzen aufgebrummt bekam, vielleicht würde ich aufpassen, wenn er aufhören würde, so ein unglaublicher Langweiler zu sein. Er hatte die Biologie und meine vielversprechende Karriere in Medizin erfolgreich vernichtet.
Ich richtete mich auf und versuchte mich auf den Rest des Unterrichts zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweiften ab. Ich musste wissen, ob Kellan okay war. Ich hoffte, dass David versuchte es herauszufinden und deswegen die nächsten Stunden blaumachte. Konnte mir aber nicht vorstellen, wie. Er hatte mir immer noch nicht verraten, wie er hierhergekommen war. Es ergab keinen Sinn. Vielleicht war er durch ein anderes , geheimes Portal gekommen. Das meiner Mutter konnte schließlich nicht das einzige sein, das es gab! Wenn er durch ein anderes Portal gekommen war, konnte er mich zurückbringen! War das, was ich wollte? Zurück? Ich wollte zurück zu Kellan und ich musste wissen, was mit Ella und Harry los war. Wenn es ein anderes Portal gab, waren sie vielleicht auch irgendwo anders hintransportiert worden. Mir wurde schlecht. Bei dem Gedanken, dass Ella plötzlich aufwachte, ganz allein und nicht wusste, wo sie war, wurde mir ganz kalt.
»Arizona, geht es dir gut? Du siehst krank aus«, sagte Mr. Harvey über mir. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er zu meinem Tisch gekommen war.
»Ich bringe sie zum Krankenzimmer, Mr. Harvey«, sagte David hinter ihm.
»Danke, David. Hier ist ein Passierschein.« Mr. Harvey machte Platz, damit David zu mir kommen konnte.
Die ungläubigen Blicke meiner Klassenkameraden waren nicht zu übersehen. Ich war Arizona Stevens, keine verdammte Barbie-Puppe. Noch nie hatte ich ins Krankenzimmer gemusst. Das war nur etwas für Weicheier. Nein, stimmte nicht, ich war ein einziges Mal im Krankenzimmer, nachdem ich mit Benjamin gerauft hatte und mir dabei eine aufgeplatzte Lippe eingehandelt hatte. Aber wenigstens hatte ich ihn zu Boden geschickt. Und jetzt war ich, Barbie-Arizona, auf dem Weg zum Krankenzimmer in Begleitung von meinem Ritter in glänzender Rüstung : David. Uncool. Ich musste mich in den Griff kriegen.
»David, mir geht es gut. Lass uns wieder zum Unterricht gehen.«
»Du hast aber eben nicht so ausgesehen, als ob es dir gut geht, du hast gezittert. Wahrscheinlich ist es am besten, dich von der Sanitäterin mal checken zu lassen«, schlug David vor.
»Nein, mir geht es prima. Ich habe an Ella gedacht und mich gefragt, ob sie irgendwo ganz alleine ist und sich fürchtet. Da wird es einem ganz eisig. Ich kann nicht glauben, dass sie verschwunden ist! Und Harry. Wo können sie bloß stecken? David, bist du durch ein anderes Portal gekommen?«
David streichelte mein Haar und sagte: »So etwas Ähnliches.«
»Warum weichst du so aus?«, zischte ich wütend.
»Weil ich es muss«, antwortete er resigniert. »Du musst mir vertrauen. Wenn du dich gut genug fühlst, bringe ich dich zum Unterricht zurück, nachdem die Sanitäterin das Formular ausgefüllt hat. Versprich mir, dir nur fröhliche Gedanken zu machen, bis ich wieder da bin. Es bringt nichts, wenn du dich selbst unglücklich machst. Im Moment kannst du nichts tun. Ich bin heute Abend mit meinem Dad wieder da. Und hoffentlich auch mit ein paar Antworten«, sagte er.
»Hoffentlich?«, flüsterte ich.
»Na, ich verspreche dir, ich werde einige Antworten haben. Ich finde heraus, so viel ich kann.«
Wir gingen zurück zum Bio-Unterricht, nachdem wir kurz im Krankenzimmer waren. Bis zum Ende der Stunde waren es nur noch wenige Minuten, also machte ich mich für Englisch fertig. Ich bemerkte, dass David kurz mit Christian sprach, bevor er mir kurz zum Abschied zuwinkte und ging. Ich hoffte, er würde wiederkommen und nicht auch noch verschwinden.
» A , David hat mich gebeten, auf dich aufzupassen. Geht’s dir nicht gut?«, fragte Christian, als er beim Rausgehen zu mir kam.
»Danke, Christian. Ich fühle mich schon viel besser. Mir war eben nur ein bisschen schwindelig. Kein Grund zur Sorge«, sagte ich beruhigend.
»Tja, ich hab ihm
Weitere Kostenlose Bücher