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Er ist wieder da

Er ist wieder da

Titel: Er ist wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timur Vermes
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haben. Das ist aber was anderes, was Sie jetzt machen, oder?«
    »Etwas … ganz anderes«, bestätigte ich zögernd, »die Spiele sind ja jetzt auch schon seit Längerem beendet …«
    »Da wären wir schon«, sagte Fräulein Jenny und öffnete eine Tür, hinter der sich ein Schminktisch befand, »ich lasse Sie jetzt bei Elke. Elke – das ist … äh … Onkel Rolf.«
    »Wolf«, verbesserte ich, »Onkel Wolf.«
    Elke, eine ordentlich aussehende Frau um die vierzig, runzelte die Stirn und blickte auf mich, dann auf einen Zettel neben ihren Schminksachen. »Wolf habe ich hier keinen. Bei mir auf der Liste steht jetzt Hitler«, sagte sie. Dann hielt sie mir die Hand hin, sagte: »Ich bin die Elke«, und dann: »Du bist der …?«
    Hier war ich wohl wieder im duzenden Schützengraben angelangt, allerdings schien mir Frau Elke in einem etwas zu fortgeschrittenen Alter für Onkel Wolf.
    »Herr Hitler«, entschied ich.
    »Also gut, Herr Hitler«, sagte Frau Elke, »setz dich schon mal. Irgendwelche Sonderwünsche? Oder soll ich einfach mal machen?«
    »Ich vertraue Ihnen voll und ganz«, sagte ich und setzte mich. »Ich kann mich ja nicht um alles kümmern.«
    »So ist es recht«, sagt Frau Elke und hängte mir zum Schutze der Uniform einen Kittel um. Dann besah sie mein Gesicht. »Sie haben eine prima Haut«, lobte sie und griff zur Puderdose, »viele Menschen in Ihrem Alter trinken einfach zu wenig. Sie sollten mal das Gesicht vom Balder sehen …«
    »Ich trinke am liebsten viel stilles Wasser«, bestätigte ich ihr. »Es ist unverantwortlich, dem Volkskörper zu schaden.«
    Frau Elke machte ein prustendes Geräusch und versenkte den kleinen Raum und uns beide in einer gewaltigen Puderwolke. »Entschuldigung«, sagte sie, »ich bringe das sofort wieder in Ordnung.« Dann begann sie mit einem kleinen Sauggerät die Wolke ein- und meine Uniformhose abzusaugen. Als sie gerade dabei war, große Teile meiner Frisur abzustauben, öffnete sich die Tür. Im Spiegel sah ich Ali Wizgür eintreten. Er hustete.
    »Gehört der Nebelwerfer zum Programm?«, fragte er.
    »Nein«, sagte ich.
    »Das war mein Fehler«, sagte Frau Elke, »aber wir kriegen ihn schon wieder hin.« Das gefiel mir. Keine falschen Ausflüchte, keine Ausreden, sondern standhaft sich zu Fehlern bekennen und diese eigenverantwortlich ungeschehen machen – es war immer wieder erfreulich, dass auch in den vergangenen Jahrzehnten das deutsche Rassegut nicht vollkommen im demokratischen Erbsumpfe versunken war.
    »Super«, sagte Wizgür und hielt mir die Hand hin. »Frau Bellini hat mir schon gesagt, dass du die Knaller nur so raushaust. Ich bin der Ali.«
    Ich raschelte meine unverpuderte Hand unter dem Friseurkittel hervor und schüttelte die seine. Kleine Lawinen rieselten mir aus dem Haar.
    »Angenehm. Hitler.«
    »Und? Läuft’s? Passt alles?«
    »Ich denke, ja. Oder, Frau Elke?«
    »Ich hab’s gleich«, sagte Frau Elke.
    »Geile Uniform«, sagte Wizgür, »alter Schwede! Die sieht ja richtig original aus! Wo kriegt man denn so was her?«
    »Ja, das ist nicht ganz einfach«, überlegte ich, »zuletzt war ich meistens bei Josef Landolt in München …«
    »Landolt«, grübelte Wizgür, »nie gehört. Aber München – dann ist der bei Pro Sieben? Die haben einige echt klasse Ausstatter an der Hand.«
    »Er wird sich zwischenzeitlich wohl zurückgezogen haben«, vermutete ich.
    »Ich seh schon, das haut super hin, du mit dem Nazi-Teil und ich. Obwohl, die Nazi-Nummer ist natürlich nicht ganz neu.«
    »Ja und?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Nee, klar, die ist trotzdem immer wieder gut«, sagte er. »Ist ja nicht weiter tragisch. Alles war schon mal da … Die Ausländermasche hab ich mir in New York abgeguckt, das war in den Neunzigern da ganz angesagt. Wo hast du die Führersache her?«
    »Letzten Endes von den Germanen«, sagte ich.
    Wizgür lachte. »Die Bellini hat schon recht, du ziehst dein Ding echt voll durch. Okay, wir sehen uns dann. Brauchst du irgendein Stichwort? Oder soll ich irgendein Thema anschneiden, bevor ich dich ansage?«
    »Nicht nötig«, sagte ich.
    »Ich könnte das ja nicht«, sagte Wizgür, »so ganz ohne Text. Da wär ich aufgeschmissen. Aber ich hab auch nie viel für diese Improtheatersache übrig gehabt … Hau rein, Alter! Wir sehen uns gleich.« Damit verließ er den Raum.
    Eigentlich hatte ich mit weiteren Anweisungen gerechnet.
    »Und nun?«, fragte ich Frau Elke.
    »Na sowas«, lachte sie, »der Führer weiß

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