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Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town

Titel: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Gibson, R: Er liebt mich, er liebt mich nicht - Daisy's Back in Town Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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ihr an den Küchentresen und verschränkte die Arme vor seiner nackten Brust.
    Aus den Augenwinkeln sah sie zu ihm auf, ehe ihr Blick zu dem Elmo-Keksglas auf der Arbeitsplatte wanderte. »Elmo?«
    »Billys Mädchen haben es mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt und eine Tüte Oreo-Kekse dazu. Lenk jetzt nicht vom Thema ab.«
    Sie heftete den Blick auf das leuchtend orangefarbene Keksglas und atmete tief durch. »Ich hatte nur eine ganze
Weile alles über Sex vergessen.« Sie zuckte die Achseln. »Und du hast mich wieder daran erinnert.«
    »Das ist alles?« Es musste noch mehr dahinterstecken.
    »Na ja, es war guter Sex.«
    »Daisy, es war mehr als gut .« Sie waren gierig gewesen wie zwei Halbverhungerte am kostenlosen kalten Buffet. Nichts als Hände und Münder und unstillbarer Hunger. Allein von der Sehnsucht nach Befriedigung getrieben. Sie war heftiger gekommen als jede andere Frau, mit der er je zusammen gewesen war, und hatte ihm einen Orgasmus beschert, den er bis in die Fußsohlen gespürt hatte.
    Es war gut, dass sie am nächsten Tag abreiste, denn er konnte sich zwar einreden, dass er sie nicht noch einmal haben wollte, aber damit würde er sich selbst belügen. »Die Behauptung, es sei gut gewesen, ist etwa so, als würdest du sagen, der Rio Grande ist ein Bächlein. Es ist schamlos untertrieben.« Er legte die Finger unter ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. Ihre Wimpern über den feucht glänzenden braunen Augen waren verklebt. Er strich mit den Fingerspitzen über ihre zarte Haut, ehe er die Hand sinken ließ. »Warum hast du so lange keinen Sex gehabt?«
    Die Röte auf ihrem Gesicht wurde noch eine Spur tiefer, falls es überhaupt möglich war. »Das geht dich nichts an.«
    »Du hast zwei Jahre lang keinen Sex gehabt, aber dann schläfst du mit mir. Ich schätze, es geht mich durchaus etwas an.«
    Sie runzelte die Stirn und stellte ihr Glas auf der Arbeitsplatte ab. »Etwa die letzten anderthalb Jahre seines Lebens konnte Steven keinen Sex mehr haben«, erklärte sie, als er schon dachte, sie wolle ihm die Antwort schuldig bleiben.
    Er sah sie überrascht an. »Und du hast mit niemand anderem geschlafen?«

    »Natürlich nicht. Was für eine Frage.«
    So abwegig erschien ihm die Frage nicht. Vor fünfzehn Jahren hatte sie mit ihm geschlafen, dann aber doch Steven geheiratet. »Manche Frauen hätten es so gemacht.«
    »Ich nicht. Ich war Steven immer treu.«
    »Er ist seit sieben Monaten tot.«
    »Es sind schon fast acht.«
    »Acht Monate ohne Sex, das ist eine lange Zeit.«
    Ihr Blick wanderte zu seinem Mund und weiter über den Hals bis zu seiner Brust. »Für manche Menschen vielleicht. «
    »Nein, für die meisten Menschen.«
    Sie wandte den Kopf. »Du kennst doch das alte Sprichwort ›Wer rastet, der rostet.‹ Da ist was dran.«
    »Du bist aber offensichtlich nicht eingerostet.«
    Sie griff nach ihrem Glas, und er schaute ihr nach, als sie zum Spülbecken ging. Sie sah aus dem Fenster in den Garten und trank einen großen Schluck, dann stellte sie das Glas wieder ab und stützte sich auf der Arbeitsplatte ab. »Eine Zeit lang war ich es aber. Wenn man mit jemandem zusammenlebt, der im Sterben liegt, hat Sex keinen hohen Stellenwert, das kannst du mir glauben. Dein Leben besteht nur noch aus Arztterminen und neuen Behandlungsmethoden. Aus der Suche nach neuen Medikamenten gegen Schlaganfall und Krämpfe und aus Schmerztherapie.«
    Er drehte sich um und betrachtete ihr Profil. Er wollte nichts davon hören, wollte kein Mitleid mit Steven haben. Trotzdem konnte er sich die Frage nicht verkneifen. »Hatte Steven große Schmerzen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Er wollte es nie zugeben, aber ich weiß, dass er sehr gelitten hat. Wenn ich ihn danach gefragt habe, hat er nur meine Hand genommen und gesagt, ich solle mir keine Sorgen um ihn machen.« Sie lachte
freudlos. »Ich habe so getan, als machte ich mir keine Sorgen, während er so getan hat, als wäre alles in Ordnung mit ihm. Er hat seine Rolle besser gespielt als ich meine.«
    »Steven war schon immer ein besserer Schauspieler als du oder ich.« Jahrelang hatten er und Steven so getan, als wäre Daisy nur eine gute Freundin, ein Kumpel. Steven war es so viel besser gelungen als Jack.
    Sie nickte. »Er hat seine Rolle bis zum allerletzten Tag durchgehalten. Am Abend seines Todes fiel er ins Koma, zu Hause.« Sie sah über die Schulter und begegnete seinem Blick. »Nathan und ich waren bei ihm, als er seinen letzten Atemzug getan hat.

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