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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trinken?«
    »Am liebsten ein Bier.«
    »Das übliche?«
    »Ja.«
    »Und das noch vor dem Mittag«, stellte Ernie ohne Vorwurf in der Stimme fest. Es klang mehr Sorge mit.
    »Auch das.«
    »Hört sich nicht gut an.«
    Mike winkte ab. »Vergiss es.«
    Wenn er Bier trank, dann war es das Budweiser aus Tschechien. Der Keeper kannte die Gewohnheit, holte eine Flasche aus der Kühlung und schenkte die ersten Schlucke ein.
    Mike schaute zu, wie sich der Schaum bildete, und Ernie, der ihn als guten Stammgast kannte, fiel auf, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war.
    »Du hast Probleme?«
    »Das sieht man, nicht?«
    »Genau.«
    Mike wartete, bis sich die helle Krone ein wenig gefestigt hatte, und trank den ersten Schluck, den er mit geschlossenen Augen genoss. Er setzte das Glas erst ab, als an den Innenseiten der Schaum entlang lief und sich am Boden sammelte. »Das tat gut.«
    »Und hat deine Probleme weggespült.«
    Mike schaute in Ernies Augen. »Nein, das ist nicht der Fall. Aber manchmal gibt es Typen, auf die du dich nicht verlassen kannst. Man hat mich draufgesetzt, das ist es. Ein guter Kunde sprang ab. Eine Firma. Wäre eine tolle Sache geworden, aber jetzt stehe ich erst mal dumm da und ohne Provision.«
    »Das holst du doch auf.«
    »Weiß ich nicht. So dick ist das Geld nicht gesät. Aber ich stecke den Kopf nicht in den Sand.«
    »Würde ich auch nicht tun.« Ernie konnte seine Neugierde nicht zügeln, und er sagte: »Du hast doch vor kurzem noch von dieser Frau erzählt, die du kennen gelernt hast. Du bist richtig hin und weg gewesen. Hat sich da etwas Neues ergeben?«
    Mike Dublin verkantete innerlich. Ohne es zu wollen, hatte ihm Ernie einen Stich versetzt, und Mike war auch kein so großer Schauspieler, als dass er es weggesteckt hätte. »Ich bin noch dran.«
    »Das klang nicht optimistisch.«
    »Manchmal muss man eben baggern, auch in meinem Alter. Gefällt mir zwar nicht, aber ich werde sie Wiedersehen, darauf kannst du dich verlassen, Ernie.«
    »Sehr schön. Und vergiss nicht, was du versprochen hast.«
    »Ach, was denn?«
    »Dass du sie mit hierher in die Bar bringst. Ich zumindest bin sehr gespannt.«
    Mike musste lachen. »Das glaube ich dir glatt. Mal schauen, wie es sich einrichten lässt.« Er füllte Bier nach und sah, dass Ernie an ihm vorbei zur Tür schaute. Von dort waren verschiedene Stimmen zu hören.
    Als Mike sich umdrehte, sah er zwei Frauen und zwei Männer. Alle sehr easy und cool . Bei den Frauen steckten die Sonnenbrillen hochgeschoben in den Haaren, die Männer hatten ihre Hemden recht weit aufgeknöpft, waren natürlich braun gebrannt und machten einen Lärm wie zehn.
    Es waren welche aus der Werbebranche. Mike hatte sie schon einige Male in der Bar gesehen.
    Sie setzten sich an ihren Stammtisch, bestellten Wasser und eine Flasche Pinot Grigio, der in gewissen Kreisen noch immer als der IN-Wein galt.
    Um den Mann an der Theke kümmerte sich niemand mehr, worüber Mike auch froh war. So konnte er mit sich und seinen Gedanken allein sein. Er wollte sich noch den Besuch beim Yard durch den Kopf gehen lassen und sich darüber klar werden, ob er alles richtig gemacht hatte oder ob ein anderer Weg nicht besser gewesen wäre.
    Er kam nicht dazu, denn das Handy störte. Es spielte eine leise Melodie ab, die der große Mozart komponiert hatte, und Mike holte den Apparat hervor. »Ja?«
    Zunächst war wenig mehr zu hören als hintergründiges Rauschen, mit dem der Mann auch nichts an fangen konnte.
    »Hallo?«
    Es rauschte weiter.
    Dublin streifte mit einer Hand sein Haar zurück, das immer wieder nach vorn fallen wollte. Normalerweise hätte er jetzt die Verbindung beendet, nur war etwas in seinem Innern, das ihn zwang, dies nicht zu tun, und so lauschte er weiter.
    Nach einigen Sekunden, in denen nur das Rauschen zu hören war, wollte er wieder etwas sagen. Jemand kam ihm zuvor. Eine ferne, kaum verständliche und sehr leise Stimme. »Mike...?«
    Plötzlich war die Gänsehaut da. Schlagartig brach ihm wieder der Schweiß aus, und auch das verdammte Zittern konnte er nicht vermeiden. Ihm wurde kalt und heiß zugleich. Die Augendeckel bewegten sich hektisch, denn jetzt wusste er, wer sich da gemeldet hatte, auch wenn die Stimme nur schwach zu hören war.
    Es war Barbara!
    Der Hocker, auf dem er saß, verwandelte sich in ein Karussell. Alles um ihn herum schwankte. Er klammerte sich an dem mit Leder überzogenen Handlauf fest und flüsterte den Namen der Frau.
    »Ja, Mike, ich bin

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