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Er lockte mit dem Jenseits

Er lockte mit dem Jenseits

Titel: Er lockte mit dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Farbe roch noch. Von Modine sah Glenda nichts. Sie hatte fast gerechnet, dass er hier unten lauerte und sich auf bestimmte Dinge vorbereitete, mit denen er seine Gäste noch überraschen wollte.
    Glenda fand die Tür zur Damentoilette. Eine enge Kabine schluckte sie. Sie verspürte den Wunsch, sich die Hände zu waschen, tat dies auch und lauschte dabei dem leisen Plätschern des Wassers, das in das Becken rann.
    Der Wellenschlag war hier unten lauter zu vernehmen. Auch war die Luft in diesem Bereich nicht eben das Wahre. Hier hatte sich die Schwüle gesammelt und trieb ihr den Schweiß aus den Poren.
    Wer hier stand, musste sich einfach eingeschlossen fühlen. Zugleich fragte sie sich, ob es eine gute Idee gewesen war, den unteren Bereich aufzusuchen, aber was sie getan hatte, war wieder mal typisch für sie gewesen. Sie konnte die Neugierde einfach nicht zügeln.
    Es passierte nichts, was Glenda irgendwie unnormal vorgekommen wäre. Sie drehte sich vom Waschbecken weg, öffnete die Tür und schaute in den Gang.
    Er war leer.
    Das beruhigte sie, aber die Neugierde war noch nicht befriedigt. Marty Modine wollte ihr nicht aus dem Kopf. Sie wusste, dass er sich auf dem Boot befand, und jetzt interessierte sie sich dafür, was er tat und wo er sich verborgen hielt.
    Vom Gang gingen mehrere Türen ab. Dieser Bereich war groß genug, um Gäste übernachten zu lassen, und so wollte sie nachschauen, was sich hinter den anderen Zugängen versteckte.
    Sie öffnete die erste Tür. Eine Kante bildete die Schwelle, die Glenda überstieg und in einen Raum trat, der leicht erhellt war.
    Sie nahm die Konturen der Möbelstücke wahr. Sie saß auch die kleinen viereckigen Fenster, gegen die hin und wieder Spritzwasser schlug – und sie zuckte zusammen, als plötzlich die Lampe an der Decke aufflammte.
    Glenda hatte das Licht nicht eingeschaltet. Dafür zeigte sich eine andere Person verantwortlich.
    Es war natürlich Marty Modine, der lässig in einem schweren Ledersessel hockte...
    ***
    »Herzlich willkommen, Glenda«, begrüßte er sie und setzte dabei sein allerbestes Lächeln auf. »Es freut mich wirklich, dich hier zu sehen, und ich bin nicht mal überrascht.«
    Glenda tat, als würde sie nichts verstehen. »Wieso? Das ist auch normal.«
    »Tatsächlich?«
    Sie nickte. »Jeder Mensch muss mal auf die Toilette. Die suche ich und scheine mich nur in der Tür geirrt zu haben. Sorry , wenn ich dich gestört haben sollte. Es kommt nicht wieder vor.«
    »Oh nein, nein. Nicht dass wir uns falsch verstehen. So etwas kann ruhig Vorkommen. Ich bin sogar froh darüber. Bleib bei mir, bitte, ich lade dich ein.«
    »Aber an Deck...«
    »Wird alles seinen normalen Weg gehen. Das kann ich dir versprechen. Du musst es dir nicht antun.«
    »An tun?«
    »Ja. Die Veränderung.«
    »Welche denn?«
    »Das Aufzeigen der neuen Wege. Dieses Gruppenerlebnis zu haben. Und das mit Leuten, die bereits bestimmte Wege gegangen sind und sich nun als Wissende und als Rückkehrer feiern lassen können.«
    »Wo waren sie denn?«, fragte Glenda.
    Marty Modine deutete auf einen zweiten Sessel. »Ich denke, wir sollten uns in Ruhe unterhalten. Es ist am besten, wenn du dich setzt.«
    Glenda überlegte. Sie wusste, dass sie sich entscheiden musste, und ob Modine einen Rückzug akzeptieren würde, war fraglich. Sie kam sich irgendwie hergelockt vor.
    »Ja«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wenn es nicht zu lange dauert...«
    »Bestimmt nicht. Da brauchst du keine Sorgen zu haben. Möchtest du etwas trinken?«
    »Nein, das habe ich oben.«
    »Gut.« Modine musterte Glenda, die das sehr wohl bemerkte, jedoch so tat, als würde es ihr nicht auffallen. Sie schaute sich derweil um und musste feststellen, dass sie in einem kleinen Wohnzimmer saß. Ein schmaler Schrank, eine Liege und auch eine fahrbare Bar gehörten noch zur Einrichtung.
    »Gefällt es dir?«
    »Es geht.«
    Modine lächelte breit. »Es ist den Umständen entsprechend.«
    »Gehört dir das Schiff?«
    »ja, aber ich fahre es nicht. Da heuere ich mir einen Kapitän an. Der kann das besser. Er und ich reichen aus. Eine weitere Besatzung brauchen wir nicht.«
    »Aber ich habe noch zwei Helfer gesehen, die...«, wandte Glenda ein.
    »Sie sind nur da, solange das Boot am Kai liegt. Ansonsten haben sie hier nichts zu suchen.«
    »Verstehe. Du willst ungestört sein.«
    »So ist es.« Er winkelte die Arme an und legte die Ellenbogen auf die Lehnen. Dann fixierte er Glenda und sagte: »Wenn ich dich so anschaue,

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