Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
schön, dich wiederzusehen.« Sie umarmte ihn kurz.
»Wird es lange dauern?«, wollte Roran wissen.
Eragon schüttelte den Kopf. »Ich denke, nein.«
Er hockte sich auf die Fersen, dachte einen Moment lang nach und begann dann leise in der alten Sprache zu singen. Zuerst platzierte er Zauber rund um Katrina, um sie gegen jeden zu schützen, der ihr vielleicht Böses wollte. Er legte die Zauber weitreichender an, als er es ursprünglich vorgehabt hatte, um sicherzustellen, dass sie mit ihrem ungeborenen Kind Galbatorix’ Streitkräften entkommen würde, sollte sowohl ihm als auch Roran etwas zustoßen.
»Diese Zauber werden dich vor einer gewissen Anzahl Angriffen schützen«, erklärte er ihr. »Ich kann dir nicht sagen, vor wie vielen genau, weil das von der Stärke der Schläge oder Zauber abhängt. Ich habe dir außerdem noch eine andere Möglichkeit gegeben, dich zu schützen. Wenn du in Gefahr bist, sage zweimal das Wort Frethya und du wirst unsichtbar werden.«
»Frethya«, murmelte sie.
»Genau. Es wird dich jedoch nicht vollkommen verbergen. Die Geräusche, die du machst, werden weiterhin zu hören sein, und man wird deine Fußspuren immer noch sehen können. Ganz gleich, was geschieht, meide Wasser, denn dort wird man sofort sehen, wo du bist. Der Zauber wird seine Energie von dir beziehen. Du wirst also schneller müde werden als normalerweise und ich würde dir raten, nicht zu schlafen, während der Zauber wirksam ist. Es könnte sein, dass du nicht wieder aufwachst. Um den Zauber zu beenden, sage einfach Frethya letta. «
»Frethya letta.«
»Gut.«
Dann richtete Eragon seine Aufmerksamkeit auf Roran. Er wandte mehr Zeit auf, seinen Cousin mit Schutzzaubern zu umgeben – denn höchstwahrscheinlich würde Roran mit einer größeren Anzahl Bedrohungen konfrontiert werden –, und er stattete die Zauber mit mehr Energie aus, als Roran wahrscheinlich gutgeheißen hätte, aber das kümmerte Eragon nicht. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Galbatorix zu besiegen, nur um dann feststellen zu müssen, dass Roran in der Schlacht gefallen war.
Anschließend sagte er: »Ich habe diesmal etwas anderes gemacht, etwas, woran ich schon vor langer Zeit hätte denken sollen. Zusätzlich zu den gewöhnlichen Schutzzaubern habe ich dir einige gegeben, die sich aus deiner eigenen Kraft speisen werden. Solange du lebst, werden sie dich vor Gefahr schützen. Aber …«, er hob einen Finger, »sie werden erst aktiv werden, wenn die anderen Schutzzauber erschöpft sind, und wenn die Anforderungen an sie zu groß werden, wirst du das Bewusstsein verlieren und sterben.«
»Also könnten sie mich, indem sie versuchen, mich zu retten, auch töten?«, fragte Roran.
Eragon nickte. »Lass dich nicht noch einmal von einer Mauer begraben und dir wird es gut gehen. Es ist ein Risiko, aber das ist es wert, denke ich, wenn es ein Pferd daran hindert, dich niederzutrampeln, oder einen Wurfspeer, dich zu durchbohren. Außerdem habe ich dir den gleichen Zauber gegeben wie Katrina. Du brauchst nur zweimal Frethya zu sagen und Frethya letta, um dich ganz nach Wunsch unsichtbar und wieder sichtbar zu machen.« Er zuckte die Achseln. »Das könnte in der Schlacht vielleicht nützlich sein.«
Roran grinste boshaft. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
»Aber gib acht, dass die Elfen dich nicht versehentlich für einen von Galbatorix’ Magiern halten.«
Als Eragon sich erhob, stand Katrina ebenfalls auf. Sie überraschte ihn, indem sie eine seiner Hände ergriff und an ihre Wange drückte. »Danke, Eragon«, murmelte sie leise. »Du bist ein guter Mann.«
Er errötete verlegen. »Nicht der Rede wert.«
»Pass morgen gut auf dich auf. Du bedeutest uns beiden viel und ich erwarte, dass du da bist und deine Rolle als treu sorgender Onkel unseres Kindes übernimmst, wenn es geboren ist. Ich wäre sehr verärgert, wenn du dich umbringen lässt.«
Er lachte. »Keine Sorge. Saphira wird mich nichts Törichtes tun lassen.«
»Gut.« Sie küsste ihn auf beide Wangen, dann ließ sie ihn los. »Leb wohl, Eragon.«
»Leb wohl, Katrina.«
Roran begleitete ihn nach draußen. Dann deutete er auf das Zelt und sagte: »Ich danke dir.«
»Ich bin froh, dass ich helfen konnte.«
Sie umarmten sich, dann sagte Roran: »Möge das Glück mit dir sein.«
Eragon atmete stockend ein. »Möge das Glück mit dir sein.« Er hielt Roran noch fester. Es widerstrebte ihm, ihn loszulassen, denn ihm war klar, dass sie sich vielleicht nie wiedersehen
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