Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Weise. »Hierbleiben? Wie könnte ich, wenn Nasuada es darauf anzulegen scheint, sämtlichen Zauberern und Magiern im Land nachzuspionieren?«
»Davon hast du auch gehört?«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Ich bin damit nicht einverstanden. Ich bin damit überhaupt nicht einverstanden. Ich lasse mich nicht wie ein Kind behandeln, das nicht artig war. Nein, für Solembum und mich ist die Zeit gekommen, in ein freundlicheres Klima umzuziehen: ins Beor-Gebirge vielleicht oder nach Du Weldenvarden.«
Eragon zögerte einen Moment, dann fragte er: »Würdet ihr gern mit Saphira und mir mitkommen?«
Solembum öffnete ein Auge und musterte ihn kurz, dann schloss er es wieder.
»Das ist sehr nett von dir«, antwortete Angela, »aber ich denke, wir werden dein Angebot nicht annehmen. Zumindest vorläufig. Dasitzen und die Eldunarí bewachen und die neuen Reiter ausbilden, klingt für mich ziemlich langweilig … obwohl es sicher spannend wird, die jungen Drachen großzuziehen. Aber nein, Solembum und ich, wir bleiben erst einmal in Alagaësia. Außerdem will ich die nächsten Jahre in der Tat Elva im Auge behalten, auch wenn ich nicht persönlich auf sie aufpassen kann.«
»Reichen dir die interessanten Ereignisse nicht langsam?«
»Niemals. Sie sind die Würze des Lebens.« Sie hielt ihre halb fertige Mütze hoch. »Wie gefällt sie dir?«
»Sie ist schön. Das Blau ist hübsch. Aber was bedeuten die Runen?«
»Raxacori – oh, vergiss es. Es würde dir ohnehin nichts sagen. Dir und Saphira wünsch ich eine gute Reise, Eragon. Und denk immer dran: Nimm dich in Acht vor Ohrwürmern und wilden Hamstern. Bösartige Biester, diese wilden Hamster.«
Er musste unwillkürlich lächeln. »Dir auch eine gute Reise. Und dir, Solembum.«
Die Werkatze öffnete abermals ein Auge. Gute Reise, Königsmörder.
Eragon verließ das Gebäude und ging durch die Stadt, bis er zu dem Haus kam, in dem Jeod und seine Frau Helen jetzt wohnten. Es war ein stattlicher Bau, mit hohen Mauern, einem großen Garten und sich verneigenden Dienern am Eingang. Helen hatte ihre Sache außerordentlich gut gemacht. Indem sie die Varden – und jetzt Nasuadas Königreich – mit dringend benötigten Vorräten versorgte, hatte sie sich schnell eine Handelsgesellschaft aufgebaut, die jetzt schon größer war als das Unternehmen, das Jeod einst in Teirm betrieben hatte.
Eragon traf Jeod bei den Vorbereitungen zum Abendessen an. Nachdem er Jeods Angebot, mit ihnen zu essen, abgelehnt hatte, verbrachte Eragon einige Minuten damit, Jeod die gleichen Dinge zu erklären, die er Nasuada erklärt hatte. Zuerst war Jeod überrascht und ein bisschen gekränkt, aber am Ende sah er ein, dass Eragon und Saphira mit den anderen Drachen fortgehen mussten. Wie zuvor Nasuada und die Kräuterhexe lud Eragon auch Jeod ein, sie zu begleiten.
»Du führst mich ernsthaft in Versuchung«, meinte Jeod. »Aber mein Platz ist hier. Ich habe meine Arbeit und zum ersten Mal seit langer Zeit ist Helen glücklich. Ilirea ist unsere Heimat geworden und keiner von uns will zusammenpacken und irgendwo anders hinziehen.«
Eragon nickte verständnisvoll.
»Aber du … du wirst an einen Ort reisen, an dem nur wenige außer den Drachen und den Reitern je gewesen sind. Verrate mir, weißt du, was im Osten liegt? Gibt es dort ein anderes Meer?«
»Wenn man weit genug reist.«
»Und was kommt vorher?«
Eragon zuckte die Achseln. »Größtenteils unbesiedeltes Land. Zumindest sagen die Eldunarí das und nichts spricht dafür, dass es sich im vergangenen Jahrhundert geändert hätte.«
Da rückte Jeod näher an ihn heran und senkte die Stimme. »Jetzt, wo du fortgehst … will ich dir etwas erzählen. Erinnerst du dich, dass ich dir von den Arcaena erzählt habe, dem Orden, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Wissen Alagaësias zu bewahren?«
Eragon nickte. »Du hast gesagt, Heslant der Mönch habe zu ihnen gehört.«
»Und ich gehöre auch dazu.« Als er Eragons überraschten Blick sah, fuhr Jeod sich verlegen mit der Hand durchs Haar. »Ich bin dem Orden vor langer Zeit beigetreten, als ich jung war und nach einer guten Sache suchte, der ich mich verschreiben konnte. Ich habe sie im Laufe der Jahre mit Informationen und Manuskripten versorgt und sie haben mir ihrerseits geholfen. Jedenfalls dachte ich, du solltest es wissen. Brom war der Einzige, dem ich es sonst erzählt habe.«
»Du hast es nicht einmal Helen erzählt?«
»Nicht einmal ihr … Jedenfalls, wenn ich fertig damit
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