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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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sich daran fest.
    Schmerz.
    Qualvoller, alle Gedanken auslöschender Schmerz, wie er ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ein so intensiver Schmerz, dass er sich die eigene Hand abgeschnitten hätte, damit es aufhörte. Es fühlte sich an, als würde ihm ein rot glühendes Schüreisen in den Rücken gepresst.
    Er konnte sich nicht bewegen …
    Er konnte nicht atmen …
    Selbst die geringste Bewegung bereitete ihm unerträgliche Qualen.
    Schatten fielen über ihn, er hörte Baldor und Delwin rufen, dann sagte ausgerechnet Brigman etwas, aber Roran war nicht in der Lage, es zu verstehen.
    Der Schmerz verzehnfachte sich jäh und er brüllte, was es nur noch schlimmer machte. Mit äußerster Willensanstrengung zwang er sich, absolut still zu liegen. Tränen rannen aus den Winkeln seiner zusammengepressten Augen.
    Dann sprach Brigman direkt mit ihm. »Roran, Ihr habt einen Pfeil in Eurem Rücken. Wir haben versucht, den Bogenschützen zu erwischen, aber er ist uns entkommen.«
    »Schmerzen …«, keuchte Roran.
    »Weil der Pfeil eine Eurer Rippen getroffen hat. Sonst hätte er Euch ganz durchbohrt. Ihr habt Glück, dass er Euch nicht einen Zoll höher oder tiefer getroffen hat und dass er Euer Rückgrat und Euer Schulterblatt verfehlt hat.«
    »Zieht ihn heraus«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Das können wir nicht. Der Pfeil hat eine Spitze mit Widerhaken. Und wir können ihn auch nicht durch Euren Körper durchschieben. Er muss herausgeschnitten werden. Ich habe einige Erfahrung damit, Roran. Wenn Ihr mir vertraut, kann ich es hier und jetzt tun. Oder, wenn es Euch lieber ist, können wir warten, bis wir einen Heiler finden. Es muss ein oder zwei irgendwo im Palast geben.«
    Obwohl ihm der Gedanke missfiel, sich in Brigmans Hände zu begeben, konnte Roran die Schmerzen nicht länger ertragen, und so antwortete er: »Tut es hier … Baldor …«
    »Ja, Roran?«
    »Nimm fünfzig Mann und such Halstead. Was auch passiert, er darf nicht entkommen. Delwin … bleib bei mir.«
    Es folgte eine kurze Unterredung zwischen Baldor, Delwin und Brigman, von der Roran nur vereinzelte Worte mitbekam. Dann verließ ein großer Teil der Varden das Atrium, in dem es anschließend merklich ruhiger war.
    Auf Brigmans Drängen holten einige Krieger Stühle aus einem nahen Raum, brachen sie entzwei und machten auf dem kiesbelegten Weg neben der Statue ein Feuer. In das Feuer schob Brigman die Spitze eines Dolchs. Nachdem er den Pfeil entfernt hatte, würde er ihn benutzen, wie Roran wusste, um die Wunde in seinem Rücken auszubrennen, damit er nicht verblutete.
    Während er steif und zitternd auf der Bank lag, konzentrierte Roran sich auf seine Atmung. Er versuchte flach und ruhig zu atmen, um den Schmerz möglichst gering zu halten. Auch wenn es furchtbar schwer war, verdrängte er alle anderen Gedanken aus seinem Geist. Was gewesen war und was kommen würde, spielte keine Rolle, es zählte nur das stete Ein- und Ausströmen von Luft durch seine Nasenlöcher.
    Er wurde beinahe ohnmächtig, als vier Männer ihn von der Bank hoben und mit dem Gesicht nach unten auf den Boden legten. Jemand stopfte ihm einen Lederhandschuh in den Mund, was den Schmerz in seinen aufgerissenen Lippen verstärkte, während gleichzeitig grobe Hände seine Beine und Arme packten, sie so weit wie möglich streckten und festhielten.
    Roran drehte den Kopf und sah aus den Augenwinkeln, dass Brigman jetzt mit einem gekrümmten Jagdmesser in der Hand über ihm kniete. Das Messer begann sich zu senken und Roran schloss die Augen und biss fest auf den Handschuh.
    Er atmete ein.
    Er atmete aus.
    Dann endeten Zeit und Erinnerung für ihn.

INTERREGNUM
     
    R
oran saß über die Tischkante gebeugt da und spielte mit dem juwelenbesetzten Kelch, den er teilnahmslos anstarrte.
    Es war Nacht geworden und das einzige Licht in dem luxuriösen Schlafgemach stammte von den beiden Kerzen auf dem Schreibtisch und dem kleinen Feuer, das im Kamin neben dem leeren Himmelbett flackerte. Nichts war zu hören als ein gelegentliches Knacken des brennenden Holzes.
    Eine salzige Brise wehte durch die Fenster herein und teilte die dünnen weißen Vorhänge. Er drehte das Gesicht in den Windhauch und hieß die Berührung der kühlen Luft auf seiner fiebrigen Haut willkommen.
    Durch die Fenster konnte er Aroughs unter sich sehen. Hier und da brannten Wachfeuer an Straßenkreuzungen, aber davon abgesehen herrschte Dunkelheit – die Menschen hatten sich in ihre Häuser

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