Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
Vom Netzwerk:
Stunden freie Fahrt haben. Wir müssten östlich an Liu-ch‘iu Yu vorbei sein, bevor der Sturm sich gelegt hat.« Regen peitschte über das Meer, der das Aufspüren der chinesischen U-Boote, die mit Sicherheit vor der taiwanischen Küste Stellung bezogen hatten, aus der Luft erschwerte, doch der Sturm würde auch den Lärm der Flugzeuge und Hubschrauber dämpfen, sodass das chinesische Flugkörperschnellboot, das sich hinter den Wellen versteckte, Mühe mit der Erkennung haben würde. Der Sturm wäre an ihnen vorbeigezogen, bevor die Lincoln den nördlichen Punkt erreicht haben würde, den sich Pollard als persönliches Ziel gesteckt hatte.
    »Eine Schande, dass wir so nah an die Küste heranmüssen«, bemerkte Nagin. »Ich würde am liebsten mitten durch die Formosastraße fahren, um den Chinesen zu zeigen, was sie mit sich selbst anstellen können.«
    »Wäre gut, wenn sie sich uns von Steuerbord nähern würden. Ich würde gerne sehen, wie ein paar chinesische U-Boote im Treibsand versinken«, sagte Pollard. Ein großer Teil der taiwanischen Küste bestand aus Schlamm, der sich eine halbe Meile in Richtung Westen erstreckte. »Und ich wette, die VBA hat auf den Stränden Leute mit Ferngläsern positioniert, um uns beobachten zu lassen, aber bei diesem Wellengang sehen sie uns nicht.« Dafür sorgten der Regen und die ausgeschalteten Positionslichter der gesamten Flugzeugträgereinheit. GPS senkte zwar die Gefahr einer Kollision mit nicht feindlichen Schiffen, doch nächtliche Manöver in enger Formation in der Nähe der Küste waren immer riskant.
    »Möchten Sie nicht lieber einen Militärjuristen auf der Brücke dabeihaben?«, fragte Nagin.
    »Ein guter Anwalt sagt einem nicht, was man tun kann und was nicht«, wies Pollard ihn zurecht. »Ein guter Anwalt sagt einem, wie man etwas tun kann, damit es legal bleibt. Aber wenn es sich vermeiden lässt, sollte man ihn nicht fragen.«
    »Ist es denn immer besser, um Vergebung als um Erlaubnis zu bitten?«, fragte Kyra. Dies war der Grundsatz, an den sich der National Clandestine Service hielt.
    »Der Präsident hat mir bereits grünes Licht gegeben. Aber ich brauche von niemandem die Erlaubnis, um meine Flugzeugträgereinheit zu schützen«, entgegnete Pollard.

Siebzehnter Tag
    Dienstag
    USS Abraham Lincoln
    Südwestküste von Taiwan
    Kyra hatte den »Geierhorst« ganz für sich. Von diesem offenen Balkon aus hatte sie einen perfekten Ausblick auf das Flugdeck der Lincoln , wo die F/A-18E/F Super Hornets in regelmäßigem Takt starteten und landeten. Es hatte aufgehört zu regnen, und der Himmel war nach dem Morgengrauen gerade so hell, dass sie die Konturen der anderen Überwasserschiffe in der Gruppe der Lincoln wahrnehmen konnte. Ein erfahrener Militäranalyst, auf jeden Fall aber die Militäroffiziere, erkannte die Klasse eines Schiffs an der Form, und sie vermutete, dass auch Jonathan über diese Fähigkeit verfügte. Einen Moment lang war sie neidisch darauf und bedauerte überraschenderweise, dass sie nicht beim Militär gewesen war. Sie hatte es in Erwägung gezogen, hatte sogar nach der Highschool die Aufnahmeprüfung mit perfekten Ergebnissen bestanden. Neun Monate war sie von Anwerbern angerufen worden, doch ihr Vater hatte es ihr verboten. Peter Stryker war ein politisch liberaler Wissenschaftsprofessor mit hohen moralischen Prinzipien und einem Anflug religiöser Gesinnung. Er hatte gegen den Vietnamkrieg demonstriert und hielt Soldaten immer noch für Kindermörder. Daher hatte er Kyra mit Enterbung gedroht, sollte sie zum Militär gehen. Als sie sich für die CIA entschieden hatte, hatte er seine Drohung nur deshalb nicht wahr gemacht, weil sie es ihm dank ihres Geheimstatus nicht erzählen durfte, und sie würde es so lange nicht tun, wie sie es vermeiden konnte. Er hätte seine Tochter gerne als Aktivistenanwältin gesehen, hatte aber schließlich Frieden damit geschlossen, dass sie – offiziell – in einem Softwareunternehmen Karriere machen wollte. Mit Sicherheit würde er kein Wort mehr mit ihr sprechen, wenn sie ihm die Wahrheit sagen würde.
    Eine kurze Unterbrechung der Flüge hatte ihr ein paar Stunden ungestörten Schlaf beschert, bis die ersten Starts ohne Vorwarnung wieder begonnen hatten. Sie hatte sich aus ihrer Koje gequält, ihr Haar unter eine blaue Lincoln -Baseballkappe gesteckt, die sie am Tag zuvor einem Fähnrich abgeschwatzt hatte, und sich auf den Geierhorst begeben, um das Rollfeld zu beobachten. Alle vier Katapulte waren in

Weitere Kostenlose Bücher