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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Entscheidung. »Was ist dein Preis? Und sage mir, wie ich Zados helfen kann, seine Unschuld zu beweisen.«
    Jesa legte ihren blassen Kopf zur Seite. »Ja, er ist unschuldig.« Eine Weile schwieg sie, dann sah sie entschlossen zu Mina auf. »Die Hofdame Melanie ist eine Kriegerin des dunklen Kontinents, und sie hat die silberne Klinge in das Herz deiner Mutter gestoßen. Und die Unschuld des Halbelben kannst du nur beweisen, wenn du ihn mit auf deine Reise nimmst.«
    »Eine Reise?«, fragte Nexus. Jesas Blick fokussierte ihn, der nervös von einem Fuß zum anderen tippelte. »Ja, eine Reise. Ich erkenne die Wahrheit in Minas Worten, mehr als sie es selbst erahnen kann. Ich sehe alles und kann ihr helfen, aber mein Rat hat tatsächlich seinen Preis.«
    »Das war mir von Anfang an klar!«, betonte Salvatorus laut. »Du bist eine Unglücksbotin, und egal, was du forderst, der Preis ist zu hoch!«
    »Das hast du nicht zu entscheiden!«, fiel Mina ihm ins Wort. »Jesa ist älter als wir beide zusammen. Sie hat in den letzten Jahrhunderten zwar ihre Höhle nicht verlassen können, doch durch ihre Gabe hat sie Dinge gesehen, die wir uns nicht einmal vorstellen können.«
    Jesa schaute sie an, nickte dann aber anerkennend. »Ich denke, wenn du es wirklich bis zur Regentschaft schafft, wäre es gut für das Land. Aber zurück zu meinem Preis: Im Gegensatz zur Vermutung deines Beraters ist es ein geringer Preis. Ich will mein altes Leben zurück!«
    Mina schaute sie überrascht an. »Wie meinst du das?«
    »Mein Leben! Einst war ich eine schöne Frau mit geschmeidigen Flügeln, die mich durch die Lüfte trugen. Ich war frei und voller Elan.«
    »Voller Elan und voller Falschheit! Deine Ränke haben das Land fast ins Unglück gestürzt!«, rief Salvatorus.
    »Nicht das Land«, widersprach Jesa, »sondern nur Calinda.«
    Salvatorus straffte sich. »Ist das nicht schon schlimm genug?«
    »Ihre Rache war dafür auch unermesslich! Und nur zu deiner Information, alter Mann: Es waren nicht meine Ränke, die ihr den Verstand raubten! Nicht immer ist alles so, wie es auf den ersten Blick scheint«, erwiderte Jesa. Sie neigte den Kopf, ihr Blick in die Vergangenheit gerichtet. »Was damals geschehen ist, könnt ihr nicht ermessen. Ihr seid alle noch so jung, so unerfahren, selbst der Älteste unter euch.« Kurz blinzelte sie zu Nexus. »Lassen wir die Vergangenheit ruhen und blicken lieber in die Zukunft. Für was ich einst einstand, spielt heute keine Rolle mehr, doch ich will meinen alten Körper wieder, und …«, sie zögerte, dann griff sie den Faden wieder auf: »Und ich will die Gabe der Prophezeiung verlieren!«
    Breite Falten bildeten sich auf Minas Stirn. »Aber man sagte mir, dass niemand dich zurückverwandeln kann. Was kann ich dann für dich tun?«
    »Niemand … ja … bis auf eine Drachentochter. Die letzten Regentinnen haben sich nicht für mich interessiert und sahen meine Strafe als gerechtfertigt. Keine von ihnen hatte sich die Mühe gemacht, zu mir zu kommen und meine Sicht der Dinge zu hören. Du aber bist hier, trotz gegenteiligem Rat. Ich weiß das, denn ich habe es gesehen, als ich dich als Drachentochter erkannte. Und genau deshalb bin ich mir sicher, dass du bereit bist, mir meinen Preis zu zahlen, wenn mein Rat dir den rechten Weg weist.«
    »Und ich habe die Gabe, dich zurückzuverwandeln?« Fasziniert betrachtete sie die krakenhafte Kreatur.
    »Nein!«, entfuhr es Salvatorus. »Ja«, setzte Jesa dagegen.
    Mina dachte nach. »Gut, so soll es sein. Wenn du mir helfen kannst und mein Drachenblut erwacht ist, dann komme ich zurück und werde alles dafür tun, dass du aus der Höhle herauskommst und deinen alten Körper erhältst. Das alleine sollte dich dazu bewegen, mir gute Ratschläge zu geben, Jesa. Wenn du mich verrätst, würdest du deine einzige Hoffnung verraten.«
    Salvatorus stöhnte auf und fuhr sich über die Stirn. Mina musste seine Widerworte nicht hören, um zu wissen, was er über den Handel dachte. Doch Jesa sah zufrieden aus. »Ich rate dir gut, letzte Drachentochter von Lian. Ich sehe dich und deine Zukunft, und ich sehe das Schicksal Tempelburgs. Ihr habt recht, Angst zu haben, denn der Mord an der weißen Regentin erfolgte nicht ohne Grund. Düstere Wolken ballen sich über der Hauptstadt der freien Völker zusammen. Es gibt Gefahren, die ihr noch nicht einmal erahnt, doch ich wäre kein Orakel, wenn ich sie euch einfach sagen würde.«
    Nexus wurde aufmerksam. »Was nützt uns dann dein

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