Erben der Macht
und hatte offensichtlich Mühe, sich zu beruhigen. Das dauerte jedoch nur Sekunden.
Bronwyn blickte sich um. „Nalin!“
Sie lief zu dem Naga, der in seiner Schlangengestalt am Boden lag und sich nicht rührte. Sie tastete an allen möglichen Stellen seines Körpers nach einem Puls und fand keinen. Der Naga war tot. Ebenso die anderen Nagas. Auch Jessie und Talisha lebten nicht mehr. Nur Lilith saß kreidebleich am Boden und starrte geschockt ins Leere.
Bronwyn konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen kamen. Anklagend blickte sie Clive McBride und den Rest seiner Leute an. „Ihr Mörder!“ Sie deutete auf die Nagas und die toten Frauen. „Keiner von denen hat jemals einem Menschen irgendwas zuleide getan! Ihr habt sie ermordet. Und wofür?“ Sie deutete auf den Felsen, in dem das Eine Tor sich befunden hatte. „Wir haben das Tor versiegelt. Wie ich es Ihnen versprochen hatte. Warum konnten Sie uns nicht einfach in Ruhe lassen?“
McBride kam nicht dazu, ihr zu antworten; falls er es vorgehabt haben sollte. Reya, die die ganze Zeit über wie paralysiert das geschlossene Tor angestarrt hatte, stieß ein Wutgebrüll aus und stürzte sich mit zu Klauen geformten Händen auf Bronwyn und Devlin.
„Ihr verfluchten Würmer!“
Sowohl Devlin wie auch Bronwyn machten eine Bewegung, die einen Abwehrzauber initiieren sollte, aber nichts geschah. Erschrocken wichen sie zurück. Bevor Reya sie erreicht hatte, stand Gressyl vor ihnen und tat, was die beiden nicht geschafft hatten. Er schleuderte Reya magisch zurück, dass sie etliche Yards entfernt unsanft auf dem Boden landete.
„Es ist vorbei, Reya. Oder sollte ich sagen: Mutter?“
Sie fauchte ihn an und machte Anstalten, sich erneut auf ihn zu stürzen, hielt aber inne und starrte ihn sekundenlang an. Dann stieß sie einen weiteren Wutschrei aus. „Wie konntest du diese verfluchte Menschenseele zurückbekommen? Aber diesmal …“
Sie schleuderte ihm einen Zauber entgegen, der ihm wohl erneut die Seele entreißen sollte. Doch der prallte an Gressyl ab.
Er lachte. „Dachtest du ernsthaft, ich wäre so dumm, mich nicht auf deine Tricks vorzubereiten? Du wirst mir niemals wieder die Seele nehmen können. Und du wirst auch Maru und Marlandra nichts antun können. Sie haben zwar durch das Ritual ihre magischen Kräfte verloren, aber ich bin immer noch da, um sie zu beschützen. Du hättest uns Dämonen niemals in diese Welt bringen dürfen, Reya. Wir gehören nicht hierher. Die Unterwelt und diese wurden nicht umsonst voneinander getrennt.“
Reya funkelte ihn mit einem tückischen Blick an und bedachte auch Bronwyn und Devlin mit einem solchen. „Du hast dich also zum Lakaien dieser beiden – Maden gemacht. Warum? Weil du durch diese verfluchte Seele deine Liebe zu Marlandra entdeckt hast? Ha!“
Sie schleuderte ihren nächsten Zauber. Warren erschien vor ihr, um Gressyl, Bronwyn und Devlin davor zu schützen. Doch offensichtlich war ein Wächterdämon nicht in der Lage, einen Fluch abzuwehren. Reyas Zauber traf Gressyl. Der versuchte zwar, ihn abzublocken, schaffte es aber nicht, weil er auf diese Form der Magie nicht vorbereitet war.
„Ich verfluche dich, Gressyl. Du wirst schlimmstes Unglück über jeden Menschen bringen, den du jemals liebst, und zwar bis in den Tod!“
Gressyl lachte. „Netter Versuch. Aber Seele oder nicht, ich bin und bleibe Dämon. Und der Tag, an dem ich mich in eine Menschenfrau verliebe, wird niemals kommen. Denn ich habe dafür gesorgt, dass selbst der stärkste Liebeszauber bei mir nie wieder funktionieren wird.“
Reya funkelte ihn mordlüstern an. „Ich hätte dich bei deiner Geburt erdrosseln sollen. Oder dein Leben aus dir raussaugen, noch bevor du geboren wurdest.“
Gressyl grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dein Fehler, dass du es nicht getan hast. Jetzt bin ich immer noch hier, um deine Pläne zu durchkreuzen.“ Er wurde ernst und starrte sie kalt an. „Und solltest du planen, dich an Bronwyn und Devlin zu rächen, rate ich dir, das ganz schnell zu vergessen. Denn glaube mir, ich habe nicht die geringsten Skrupel, dich und jeden anderen zu töten, der ihnen zu schaden versucht.“ Er blickte warnend in die Runde.
„Tja, Reya, deine Pläne, durch mich über die Menschen und ihre Welt zu herrschen, sind ein für alle Mal gescheitert“, stellte Devlin fest.
Reya fuhr zu ihm herum. „Du bodenlos dämlicher Idiot!“, fauchte sie ihn an. Sie machte eine weit ausholende Handbewegung.
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