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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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nur, weil er mit größter Wahrscheinlichkeit sowieso nicht dazu gekommen wäre, mehr als einen Schuss abzugeben, bevor irgendein Dämon ihn getötet hätte, sondern weil genug Blut vergossen worden war. Und wenn ihn das Ablegen der Waffen das Leben kostete, würde er das akzeptieren. Nach allem, was er in den letzten Minuten gesehen hatte, würde er einen schnellen Tod haben. Er richtete sich auf und hob die Hände zum Zeichen, dass er sich ergab. Nicht, weil er glaubte, dass die Dämonen ihn verschonen würden, sondern als Zeichen, dass er niemandem schaden würde.
    Morran knurrte und stürzte sich auf ihn.
    „Halt!“ Devlin Blakes Stimme stoppte nicht nur Morran, sondern auch alle anderen Dämonen, die Anstalten gemacht hatten, die restlichen Menschen zu töten. „Es ist genug. Das Tor ist versiegelt, weil ich und Marlandra es von Anfang an so gewollt haben. Lasst die Menschen in Ruhe.“
    Das Wunder geschah. Die Dämonen zogen sich von den Menschen zurück, behielten sie aber wachsam im Auge. Die rotäugige Dämonin starrte immer noch auf das versiegelte Tor, fassungslos, erschüttert.
    Devlin Blake legte den Arm um die Taille seiner Gefährtin und trat mit ihr ein paar Schritte vor. Traurig blickten sie beide in die Runde über die vielen Toten hinweg. Von den Dämonen lebten nur noch fünfzehn sowie die Werwolfwesen, von den Menschen, die zu ihrer Gefolgschaft gehört hatten, wohl keiner mehr. Auf der Seite der Hüter der Waage standen nur noch sechs.
    Thomas sah aus den Augenwinkeln eine Bewegung. „Vorsicht!“, rief er eine Warnung. Doch sie kam zu spät.
     
    *
     
    Bruder Samuel hatte sich zu Boden fallen lassen, als die ersten magischen Blitze und andere zerstörerische Magie die Hüter und seine Mitbrüder getroffen hatten. Statt sofort wieder aufzustehen, seinen Mann zu stehen und wie die anderen bei dem Versuch zu sterben, möglichst viele Feinde zu töten, stellte er sich tot und wurde dadurch Zeuge des Wunders, dass die beiden halbmenschlichen Höllenkreaturen das Eine Tor tatsächlich versiegelten. Wenn er nicht weiterhin den Toten hätte spielen müssen, hätte Samuel geweint vor Freude und Erleichterung. Deshalb beließ er es dabei, Gott in stummem Gebet für die Rettung zu danken.
    Leider war die Gefahr und damit die Aufgabe des Ordens der Heiligen Flamme Gottes nicht getan. Solange noch ein Mönch lebte, solange Samuel lebte, würde er Gottes Werk tun und die Hexen und Zauberer vernichten.
    Die Dämonen erst recht. Die waren zwar für ihn unangreifbar, weil er beim Sturz seine Waffe verloren hatte; sie lag zu weit entfernt, als dass er sie hätte erreichen können, ohne aufzustehen.
    Aber er hatte noch sein Messer. Und mit etwas Glück konnte er zumindest einen der beiden Halbmenschen, vielleicht beide töten. Offensichtlich besaßen sie noch Macht über die Dämonen, da diese ihnen gehorcht hatten. Somit durfte Samuel sie nicht am Leben lassen.
    Beide wirkten erschöpft. Der Mann hatte den Arm um die Taille der Frau gelegt und stützte sie. Sie lehnte sich an ihn. Trotz ihrer Erschöpfung wirkten sie erleichtert und sogar glücklich. Sie hatten verdammt noch mal kein Recht, glücklich zu sein, sie, die magisch erzeugten Gräuel gegen Gottes Plan und Willen.
    Als sie vortraten, um ihrer Untertanen wohl irgendwas zu verkünden, waren sie endlich nahe genug. Samuel sprang auf, riss das Messer aus der Scheide und stach auf die Frau ein, weil die ihm am nächsten war. Er versuchte es zumindest, doch ein Warnruf von Bruder Thomas, diesem Judas, machte seinen Versuch zunichte. Der hellhaarige Dämon stand neben ihm und riss Samuels Hand mit dem Messer so heftig zur Seite, dass der Knochen brach. Samuel sah noch befriedigt, dass er der Frau eine tiefe, hoffentlich bis auf den Knochen gehende Schnittwunde beigebracht hatte, die heftig blutete. Dann hatte er das Gefühl, dass sein Körper explodierte, als der Dämon seine Hand in Samuels Brustkorb trieb und ihm das Herz herausriss. Er spürte sogar noch, dass der Dämon ihn mit einem einzigen Ruck entzweiriss, ehe sein Bewusstsein gnädig erlosch.
     
    *
     
    „Gressyl, hör auf!“
    Bronwyns Stimme ließ ihn in der Bewegung innehalten, mit der er den Körper des Menschen noch weiter in Stücke hatte reißen wollen, der sie verletzt hatte. Er schleuderte den Rest des Toten von sich und ließ mit einem Zauber dessen Blut von seinen Händen und seiner Kleidung verschwinden. Schwer atmend stand er da, die Fäuste geballt, die Augen rot glühend vor Wut

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